# taz.de -- Datenschutz in Europa: Kein „Recht auf Vergessen“ | |
> Die EU will ihren Datenschutz runderneuern, die Europaparlamentarier | |
> haben sich geeinigt. Beschlossen ist das Gesetzespaket noch lange nicht. | |
Bild: Sicherer im Netz? Europa scheint das so zu wollen. | |
BRÜSSEL dpa | In die Debatte um einheitliche Regeln für den Datenschutz in | |
Europa kommt Bewegung. Alle Fraktionen im EU-Parlament sind sich über eine | |
[1][gemeinsame Linie] einig, die Kompromisse wurden am Donnerstag in | |
Brüssel vorgestellt. Demzufolge sollen Internetnutzer explizit auf die | |
Weiterverwendung ihrer Daten hingewiesen werden, um Datenmissbrauch | |
vorzubeugen. Firmen, die dagegen verstoßen, drohen Strafen von bis zu fünf | |
Prozent ihres Jahresumsatzes. | |
Die Grünen werteten die Regeln als Gewinn für die Verbraucher. | |
Christdemokraten sahen einen guten Mittelweg zwischen Grundrechten und | |
Firmeninteressen. Der Rechtsausschuss des Parlaments soll am Montag | |
zustimmen, das gilt als sicher. [2][Danach sind die EU-Staaten dran.] | |
Denn die Reform braucht neben der Bestätigung des Parlaments auch die | |
Zustimmung der Staaten. Einige Länder – besonders Deutschland – sehen den | |
Entwurf aber kritisch. Das Gesetzgebungsvorhaben könnte bestenfalls im | |
Frühjahr 2014 abgeschlossen werden, doch selbst das ist unsicher. | |
Mit dem Gesetzespaket will die EU ihre [3][31995L0046:DE:HTML:gemeinsamen | |
Datenschutzregeln] aus dem Jahr 1995 auf den neuesten Stand bringen. Die | |
Mitgliedsstaaten legen die veralteten EU-Vorgaben bislang sehr | |
unterschiedlich aus. Daher beklagen Unternehmen einen Flickenteppich aus 28 | |
verschiedenen nationalen Datenschutzregeln in der EU. Das soll sich ändern. | |
Streit gibt es allerdings um die Details. | |
## „Recht auf Löschen“ | |
Das von den Grünen geforderte „Recht auf Vergessen“ („Right to be | |
forgotten“) fand keine Mehrheit unter den Fraktionen. Stattdessen ist nun | |
ein allgemeineres „Recht auf Löschen“ vorgesehen, was im deutschen | |
Datenschutzgesetz ohnehin schon besteht. Danach müssen Firmen auf Wunsch | |
ihrer Kunden Daten löschen. Sie müssen aber nicht dafür sorgen, dass die | |
Daten nirgendwo mehr auffindbar sind. Dies wäre aus Sicht der | |
Internetbranche nicht praktikabel gewesen. | |
Außerdem einigten sich die Parlamentarier darauf, die Rolle eines | |
EU-Gremiums von nationalen Datenschutzbeauftragten zu stärken. Wenn ein | |
nationaler Datenschützer die geplanten EU-Regeln fragwürdig auslegt, könnte | |
er von seinen Kollegen aus anderen EU-Staaten überstimmt werden. Das ist | |
bislang nicht der Fall. | |
Für den Grünen-Europaparlamentarier Jan Philipp Albrecht war es wichtig, | |
dass alle Fraktionen auf einen Nenner gekommen sind. „Das haben uns viele | |
Leute nicht zugetraut.“ Damit könne das Parlament gestärkt in die | |
anstehenden Verhandlungen mit den EU-Staaten gehen, sagte der federführend | |
zuständige Parlamentarier. | |
18 Oct 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://europa.eu/rapid/press-release_IP-12-46_de.htm?locale=de | |
[2] http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-13-852_en.htm | |
[3] http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX | |
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