# taz.de -- Atomgespräche mit dem Iran: Wie viel Sanktion darf's sein? | |
> Vor der neuen Gesprächsrunde positionieren sich die Unterhändler. Cameron | |
> fordert Transparenz, Obama will mit Strafmaßnahmen warten, Netanjahu | |
> warnt. | |
Bild: Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton und der iranische Außenministe… | |
WASHINGTON/GENF dpa/rtr | Die Atomgespräche mit dem Iran gehen ab Mittwoch | |
in eine neue Runde. Die Unterhändler der fünf UN-Vetomächte und | |
Deutschlands (5+1) sowie die Vertreter der Islamischen Republik | |
signalisierten vor den dreitägigen Verhandlungen in Genf Willen zu einer | |
weiteren Annäherung. Ziel ist eine Übergangslösung in dem jahrelangen | |
Konflikt. Kurz vor Beginn der Gespräche beriet der britische | |
Premierminister David Cameron am Telefon mit dem iranischen Präsidenten | |
Hassan Ruhani. | |
In dem Gespräch betonte Cameron, dass die Regierung in Teheran die Bedenken | |
der internationalen Gemeinschaft am iranischen Atomprogramm umfassend | |
zerstreuen müsse. Dazu zähle unter anderem eine größere Transparenz, teilte | |
ein Sprecher Camerons mit. Beide Politiker seien sich einig, dass es nun | |
darum gehen müsse, die bislang erzielten „bedeutenden“ Fortschritte weiter | |
auszubauen. Ähnlich hatte sich am Dienstag auch der iranische | |
Vizeaußenminister Abbas Araghchi geäußert: „Wir haben letztes Mal gute | |
Fortschritte erzielt, und diesmal müssen wir die restlichen Differenzen | |
ausräumen, um zumindest einer Zwischenlösung näher zu kommen.“ | |
Bereits vor gut einer Woche schien in einer ersten Runde eine Einigung | |
zeitweise zum Greifen nahe. Dann wurden die Verhandlungen jedoch vertagt. | |
Der Westen fürchtet, dass der Iran unter dem Deckmantel seines | |
Atomprogramms Nuklearwaffen anstrebt, was Teheran kategorisch bestreitet. | |
Teheran soll nun zunächst Teile seines Programms auf Eis legen und dafür | |
Erleichterungen bei Wirtschaftssanktionen bekommen. | |
US-Präsident Barack Obama sagte am Dienstag auf einem Forum in Washington, | |
er wisse nicht, ob es möglich sein werde, in dieser oder in der kommenden | |
Woche mit dem Iran ein Abkommen zu schließen. Er warb allerdings dafür, | |
dass eine Vereinbarung dann auch von skeptischen US-Verbündeten wie Israel | |
akzeptiert werden sollte. Sollte es jetzt ein Abkommen geben, könne damit | |
Zeit gewonnen werden um zu sehen, ob der Iran tatsächlich keine Atomwaffen | |
baue, sagte Obama. | |
Weiterhin sprach sich Obama gegen weitere US-Sanktionen während der | |
laufenden Atomgespräche aus. Sollten die Verhandlungen allerdings | |
scheitern, würden neue Strafmaßnahmen gegen Teheran als „robuste Antwort“ | |
verhängt werden, erklärte das Weiße Haus nach einem Treffen Obamas mit | |
Senatoren. Teile des Kongresses dringen darauf, die Maßnahmen gegen den | |
Iran zu verschärfen. Das Abgeordnetenhaus hatte bereits mit breiter | |
Mehrheit für neue Sanktionen gestimmt. | |
## Israel sorgt sich um deutsche Sicherheit | |
Auch Israel sperrt sich gegen zu große Zugeständnisse. Ministerpräsident | |
Benjamin Netanjahu hatte jüngst eine diplomatische Offensive gegen einen | |
„schlechten Handel“ der internationalen Gemeinschaft im Atomstreit | |
angekündigt. Netanjahu befürchtet, dass der Iran seine Verhandlungspartner | |
hinters Licht führt und ungeachtet eines Abkommens weiter Atomwaffen | |
anstrebt. | |
„Und wenn man ihnen die Fähigkeit dazu nicht wegnimmt, werden Sie eines | |
Tages aufwachen, und iranische Atomraketen werden auf deutsche Städte | |
gerichtet sein“, sagte Netanjahu in einem am Dienstag veröffentlichten | |
Interview der Bild-Zeitung. Der Iran müsse die Fähigkeit zum Atombombenbau | |
komplett aufgeben, bevor Sanktionen gelockert werden könnten. „Der Iran | |
muss seine Zentrifugen und seinen Plutonium-Reaktor abbauen. Wenn sie sich | |
weigern, müssen die Sanktionen verschärft werden“, sagte Netanjahu. | |
Israel würde sich durch iranische Atomwaffen in seiner Existenz bedroht | |
fühlen und hat in der Vergangenheit auch präventive Militärschläge nicht | |
ausgeschlossen. | |
20 Nov 2013 | |
## TAGS | |
Genf | |
Barack Obama | |
Schwerpunkt Iran | |
Benjamin Netanjahu | |
David Cameron | |
Atomverhandlungen | |
Atomgespräche | |
USA | |
USA | |
IAEA | |
Atomabkommen | |
Schwerpunkt Iran | |
Israel | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Schwerpunkt Iran | |
USA | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Schwerpunkt Iran | |
USA | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
US-Handelsembargo gegen den Iran: Boeing darf liefern | |
Das Abkommen zum iranischen Atomprogramm hat erste Konsequenzen: Boeing | |
erhält von der US-Regierung die Erlaubnis, für kurze Zeit Flugzeugteile in | |
das Land zu liefern. | |
Israels Verteidigungsminister droht Iran: Militärischer Alleingang möglich | |
Mosche Jaalon glaubt, dass sich der Westen in den Atomgesprächen vom Iran | |
vorführen lässt. Israelische Militärschläge gegen iranische AKWs seien eine | |
Option. | |
Atomwaffenprogramm im Iran: Sieben konkrete Schritte | |
Die Internationale Atombehörde und Iran vereinbaren bei Atomgesprächen | |
weitere Kontrollen. Ein neuer Fahrplan wird beschlossen. | |
Nach Einigung im Atomstreit mit Iran: Trost am Telefon | |
Nach der Kritik Israels am Iran-Deal ruft der US-Präsident Premier | |
Netanjahu an und versichert seine Loyalität. Die Skepsis sei berechtigt, so | |
Obama. | |
Kommentar Atomabkommen Iran: Im Schatten einer unheiligen Allianz | |
Die erste Vereinbarung zu Irans Atomprogramm war ein großer Erfolg. Doch | |
Israel und andere Gegner könnten ein endgültiges Abkommen noch verhindern. | |
Reaktion auf Einigung im Atomstreit: Historischer Fehler – findet Israel | |
Israel glaubt nicht daran, dass der Iran sein Atomprogramm vorerst auf Eis | |
legt. Benjamin Netanjahu kritisiert die erzielte Einigung scharf. | |
Nach jahrelangen Gesprächen: Der Bombenerfolg von Genf | |
Der Iran hat sich mit der internationalen Gemeinschaft darauf geeinigt, | |
sein Atomprogramm vorerst auf Eis zu legen. Sanktionen werden gelockert. | |
Atomgespräche mit dem Iran: Eine „reale Chance“ für Einigung | |
Mit dem Eintreffen des russischen Außenministers kommt Bewegung in die | |
Atomverhandlungen. Denkbar ist eine Einigung auf eine sechsmonatige | |
Zwischenlösung. | |
Vor Atomgesprächen mit Iran: USA versuchen Israel zu beruhigen | |
Mit Spannung wird die nächste Runde der Atomgespräche erwartet. Putin gibt | |
sich optimistisch, Obama hat Probleme. Und Israel schaut mit Missbehagen | |
zu. | |
Atomverhandlungen mit Iran: Israel im Clinch mit den USA | |
Vor der neuen Gesprächsrunde am 20. November warnt Israels Regierungschef | |
Netanjahu eindringlich vor einem Einknicken. US-Außenminister Kerry gefällt | |
das nicht. | |
Verhandlungen in Genf: Atomgespräche mit Iran vertagt | |
Lange sah es nach Fortschritten aus. Dann kam es doch nicht zur Einigung | |
über das iranische Atomprogramm. Eine Lösung soll dennoch erreichbar sein. | |
Atomgespräche mit Iran: Gedämpfte Hoffnung | |
Die Gespräche mit der iranischen Regierung über die Einstellung der | |
Urananreicherung dauern an. Am Samstag wird der russische Außenminister in | |
Genf erwartet. |