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# taz.de -- Vor Atomgesprächen mit Iran: USA versuchen Israel zu beruhigen
> Mit Spannung wird die nächste Runde der Atomgespräche erwartet. Putin
> gibt sich optimistisch, Obama hat Probleme. Und Israel schaut mit
> Missbehagen zu.
Bild: Geht was? John Kerry (l.) und Benjamin Netanjahu in Jerusalem
WASHINGTON/MOSKAU dpa | Vor der Fortsetzung der Atomgespräche mit dem Iran
sucht US-Außenminister John Kerry, Israel zu beruhigen. Die Gespräche in
Genf würden für „Israel keinerlei zusätzliche Risiken“ bedeuten, sagte
Kerry am Montag in Washington.
Zugleich räumte Kerry ein, er respektiere die Sorge Israels. Jetzt komme es
darauf an, mit Teheran einen „nachprüfbaren, sicheren, absolut
zuverlässigen Prozess“ einzuleiten, der garantiere, dass Iran keine
Atomwaffen erlangt. Der russische Präsident Wladimir Putin sieht den
Gesprächen am Mittwoch optimistisch entgegen.
Kerry regierte mit seinen Äußerungen auf massive Kritik des israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Dieser hatte jüngst eine
diplomatische Offensive gegen einen „schlechten Handel“ der Weltmächte im
Atomstreit angekündigt. Netanjahu befürchtet, dass der Iran seine
Verhandlungspartner hinters Licht führt und ungeachtet eines Abkommens
weiter Atomwaffen anstrebt.
Die fünf UN-Vetomächte und Deutschland (5+1) treffen sich am Mittwoch auf
Beamtenebene in Genf mit Vertretern des Irans, um die Gespräche
fortzusetzen. Bereits vor gut einer Woche schien in einer ersten Runde eine
Einigung zeitweise zum Greifen nahe. Dann wurden die Verhandlungen aber
vertagt.
## Präventive Militärschläge nicht ausgeschlossen
Zugleich dämpfte Kerry allzu große Hoffnungen. Er habe für die Gespräche
keine „bestimmten Erwartungen“. Er fügte aber hinzu, man werde „in gutem
Glauben verhandeln und wir werden versuchen, ein Übergangsabkommen zu
erreichen“.
Die Gespräche mit dem Iran waren zuvor jahrelang auf der Stelle getreten,
erst durch den neuen Präsidenten Hassan Ruhani kam neuer Schwung. Der
Westen fürchtet, dass der Iran unter dem Deckmantel seines Atomprogramms
Nuklearwaffen anstrebt, was Teheran kategorisch bestreitet. Israel würde
sich durch iranische Atomwaffen in seiner Existenz bedroht fühlen und hat
in der Vergangenheit auch präventive Militärschläge nicht ausgeschlossen.
Zugleich versucht US-Präsident Barack Obama, Widerstand im eigenen Land zu
entschärfen. Er wolle an diesem Dienstag mit führenden Senatoren über die
Verhandlungen sprechen, sagte die Sprecherin des Nationalen
Sicherheitsrates am Montag der Nachrichtenagentur dpa.
## Keine neuen Sanktionen
Dabei dürfte Obama die Senatoren dazu drängen, von neuen Sanktionen gegen
Teheran abzusehen, um die Gespräche nicht zu gefährden. Das
Abgeordnetenhaus hatte mit breiter Mehrheit für neue Sanktionen gestimmt,
der Senat könnte diese oder kommende Woche über ähnliche Maßnahmen
entscheiden.
Dagegen sieht Putin eine „echte Chance“ für eine Lösung. Bei einem
Telefonat mit Ruhani hätten beide Präsidenten die Arbeit internationaler
Vermittler in dem Konflikt gewürdigt, teilte der Kreml am Montag mit. Der
russische Chefdiplomat Sergej Lawrow zeigte sich bereit, die Gespräche wie
vor einer Woche von der Referenten- auf die Außenministerebene zu heben,
sollte sich eine Einigung abzeichnen.
Der Iran sei deutlich schneller bereit, Fragen um sein Atomprogramm
aufzuklären, sagte Lawrow der Regierungszeitung Rossijskaja Gaseta.
19 Nov 2013
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