# taz.de -- Suhrkamp Verlag: Gericht billigt Sanierungskonzept | |
> Suhrkamp kann von einer Kommandit- in eine Aktiengesellschaft umgewandelt | |
> werden, urteilt ein Gericht. Die Sanierung ist damit noch nicht durch. | |
Bild: Ob Kommanditgesellschaft oder AG – die Buchrücken bleiben bunt. | |
BERLIN dpa |Das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg hat für den Suhrkamp | |
Verlag den Weg aus der Insolvenz freigemacht. Richterin Mechthild Wenzel | |
billigte am Mittwoch das Sanierungskonzept von Verlagschefin Ulla | |
Unseld-Berkéwicz, wie der gerichtlich bestellte Sachwalter Rolf Rattunde | |
der Nachrichtenagentur dpa nach der nichtöffentlichen Sitzung sagte. | |
Miteigentümer Hans Barlach kann innerhalb von zwei Wochen Beschwerde gegen | |
die Entscheidung einlegen. Solange wird die Insolvenz noch nicht | |
aufgehoben. | |
Der Sanierungsplan sieht vor, das traditionsreiche Haus von einer | |
Kommandit- in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Unseld-Berkéwicz will | |
damit den jahrelangen Machtkampf mit ihrem Gegenspieler Barlach beenden und | |
ihn weitgehend entmachten. Sie ist über ihre Familienstiftung mit 61 | |
Prozent am Verlag beteiligt, der Hamburger Medienunternehmer Barlach hält | |
über seine Medienholding 39 Prozent. | |
Sollte Barlach Beschwerde einlegen, muss darüber das Landgericht | |
entscheiden. Das kann nach Angaben von Sachwalter Rattunde nochmals einige | |
Wochen dauern. Verzichtet der Minderheitsgesellschafter auf einen | |
Widerspruch, wird der Insolvenzplan nach der zweiwöchigen Beschwerdefrist | |
automatisch rechtskräftig, die dort vorgesehenen Regelungen könnten in | |
Kraft treten. | |
„Zum einen wird dann die Gesellschaft nennenswert entschuldet von den | |
Verbindlichkeiten, die sie gegenüber ihren Gesellschaftern hat. Und zum | |
anderen ist dann die Gründung der Suhrkamp AG möglich“, sagte Rattunde. | |
Suhrkamp-Sprecherin Tanja Postpischil erklärte: „Wir gehen davon aus, dass | |
wir noch innerhalb des 1. Quartals 2014 den Wandel der Rechtsform umsetzen | |
können.“ | |
Bedingung für die Annahme des Insolvenzplans war, dass die beiden | |
zerstrittenen Gesellschafter auf ihre finanziellen Forderungen an den | |
Verlag verzichten: Bei Unseld-Berkéwicz geht es um 4,55 Millionen Euro, bei | |
Barlach um 2,53 Millionen. Die übrigen Gläubiger sollen so weit wie möglich | |
befriedigt werden. | |
Der Streit zwischen den beiden Kontrahenten geht auf Barlachs Einstieg bei | |
Suhrkamp 2006 zurück. Er hatte ohne Zustimmung der Verlagschefin Anteile | |
erworben, später bekam er über einen Sondervertrag weitreichende | |
Mitspracherechte. Nach einem schier endlosen Justizkrieg soll nun die | |
Situation entschärft werden. Bei einer Aktiengesellschaft entscheidet ein | |
Vorstand über die Geschäfte, die Aktionäre haben nur sehr bedingt | |
Mitspracherecht. Die Anteile der bisherigen Kommanditisten würden im | |
gleichen Verhältnis 61:39 auf die Aktiengesellschaft übertragen. | |
15 Jan 2014 | |
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