Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Geberkonferenz in Kuwait: Der größte Hilfsappell der UNO
> Fast neun Millionen Syrer sind auf der Flucht. Neben einer höheren Summe
> an Hilfsgeldern müsse auch der Druck auf Assad erhöht werden, fordern
> Menschenrechtler.
Bild: Rund 70 Länder und 24 Hilfsorganisation beteiligten sich am Treffen
BERLIN taz | Die UNO hat den größten Hilfsappell in ihrer Geschichte
gestartet: Auf einer internationalen Konferenz für Syrien forderte sie die
Weltgemeinschaft auf, noch in diesem Jahr 6,5 Milliarden Dollar für die
Opfer des Bürgerkriegs in Syrien aufzubringen.
Bei dem Treffen der Geberländer in Kuwait am Mittwoch kam bereits ein Teil
dieser Summe zusammen: Die Golfstaaten und die USA sagten Gelder in Höhe
von über einer Milliarden Dollar zu. Die EU hatte vorab einen Beitrag von
mehr als 220 Millionen Dollar versprochen. An der Konferenz, die von
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon geleitet wurde, beteiligten sich fast 70
Staaten und 24 internationale Organisation.
Wie nötig die Gelder sind, hatte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR erst am
7. Januar mit neuen Zahlen belegt: Danach waren 8.847.282 Syrer auf der
Flucht, darunter 6.500.000 im Inland. Grundlage für die Zahl der syrischen
Flüchtlinge in den Nachbarländern ist die Summe der vom UNHCR registrierten
Personen. Weil manche Syrer im Ausland privat unterkommen oder sich in
einem Hotel einquartieren, liegt die tatsächliche Zahl der aus Syrien
Geflohenen höher. So gibt der UNHCR im Falle des Libanons beispielsweise
858.614 Flüchtlinge an, während Schätzungen im Lande selbst von einer
Million ausgehen.
Bei einer Geberkonferenz im vergangenen Jahr hatte die UNO Zusagen in Höhe
von 1,5 Milliarden Dollar erhalten. Davon fehlten bis Jahresende nach
Angaben von Ban noch bis zu 30 Prozent. Die Zahl der bedürftigen Syrer im
In- und Ausland wird bis Jahresende von jetzt 9 Millionen auf 13,4
Millionen steigen, schätzt die UNO.
## Mehr Gehör für Frauen
Vergangene Woche hatte das UNHRC zusammen mit anderen Hilfswerken bereits
eine Kampagne für syrische Kinder begonnen und um Spenden in Höhe von einer
Milliarde Dollar gebeten. Die Initiative rief dazu auf, sich für die Kinder
einzusetzen, die in Gefahr sind, zu einer „verlorene Generation“ zu werden.
Und in Genf trafen sich zu Wochenbeginn etwa 50 Syrerinnen aus dem In- und
Ausland auf einer von der UNO und den Niederlanden unterstützten Konferenz.
In einer Abschlusserklärung forderten sie, dass die Stimmen der Frauen bei
Friedensbemühungen und in der Phase eines politischen Übergangs in Syrien
volles Gehör finden.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) forderte die
Teilnehmer der Geberkonferenz nun dazu auf, das Assad-Regime unter Druck zu
setzen, damit die Hilfe auch bei den Betroffenen ankommt. Peggy Hicks von
HRW wies darauf hin, dass Damaskus „bewusst Hilfe behindert“. In einer
nicht bindenden Erklärung des UN-Sicherheitsrats vom 2. Oktober wurden alle
Parteien und „insbesondere die syrischen Behörden“ aufgefordert, für einen
ungehinderten, sicheren Zugang zu allen Bedürftigen zu sorgen.
## Abgeschnittene Orte
Seither gab es kleinere Maßnahmen wie die Bearbeitung von liegen
gebliebenen Visa für Helfer. Doch am Hauptproblem, dem Zugang zu belagerten
Orten, änderte sich nichts. „Anstatt der Regierung zu kleineren Schritten,
die längst überfällig waren, zu gratulieren, sollten die Geber den
sofortigen Zugang zu den belagerten Orten fordern“, sagte Hicks.
Außerdem sollten sie sich dafür einsetzen, das Hilfslieferungen künftig
auch über die Türkei nach Syrien gelangen könnten. Da die Regierung das
untersagt, ist der Norden des Landes von der Hilfe der UNO abgeschnitten.
Am Mittwoch musste eine Hilfslieferung der UNO in das belagerte Yarmuk im
Süden von Damaskus nach einem Beschuss wieder zurück.
Die Regierung zwinge Helfer immer wieder dazu, gefährliche Routen zu nehmen
und verzögere damit Lieferungen in von Aufständischen kontrollierten
Gebieten, sagte ein UNO-Sprecher zu Reuters.
15 Jan 2014
## AUTOREN
Beate Seel
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
UNHCR
Uno
Geberkonferenz
Schwerpunkt Syrien
Gaddafi
Nationale Koalition
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Hilfsgelder
USA
Schwerpunkt Syrien
Genf
## ARTIKEL ZUM THEMA
Geberkonferenz für Syrien: Finanzierung aus eigenem Interesse
Vertreter aus 70 Staaten beraten über Hilfen für die Menschen in Syrien und
die Flüchtlinge in den Nachbarstaaten.
Drei Jahre Arabische Revolution: Vom Funken zur Explosion
Tunesien, Syrien, Oman – vor drei Jahren begannen die Menschen in der
arabischen Welt, sich gegen ihre Autokraten zu erheben. Ein Rückblick.
Syrien-Konferenz in Montreux: Die Opposition will kommen
Die letzte Hürde für die mehrfach verschobenen Gespräche ist genommen.
Unter Druck hat sich die Opposition in Istanbul für die Teilnahme
entschieden.
Syrischer Aktivist in München: Die Freiheit ist eine Krone
Mohammad Kahlawi demonstriert seit drei Jahren für die Achtung der
Menschenrechte in seiner alten Heimat. Doch Deutsche wie Exil-Syrer helfen
ihm wenig
Krieg in Syrien: Libanon unter Beschuss
In der nordlibanesischen Grenzstadt Arsal schlugen mehrere Raketen ein. Die
Geschosse stammen wahrscheinlich aus Syrien.
Kommentar Geberkonferenz für Syrien: Assad steht für Terror
Geld für die Hungernden zu sammeln ist bitter nötig. Trotzdem bleibt
Skepsis angebracht. Denn bislang hat das Regime fast alle Hilfsgüter
einkassiert.
Syrien vor der Friedenskonferenz: Feilschen um den Frieden
Eine internationale Konferenz soll Syrien Frieden bringen. Doch das wird so
schnell wohl nicht gelingen. Es wird taktiert – um Macht und Ressourcen.
Reststoffe syrischer Chemiewaffen: Zur Vernichtung nach Deutschland
Die Reststoffe syrischer Chemiewaffen sollen auch in Deutschland vernichtet
werden. Die Verbrennung könnte in Niedersachsen stattfinden.
Friedenskonferenz zu Syrien: Kerry regt Teilnahme Irans an
Bislang hatten die USA eine Beteiligung Teherans bei den Gesprächen in Genf
abgelehnt. Der US-Außenminister hat sich nun doch dafür ausgesprochen –
unter Auflagen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.