| # taz.de -- Konflikt um Rote Flora: Reden? Mit dem Senat? Nee! | |
| > Die Flora-Pressegruppe will nicht mit dem Senat über die Zukunft des | |
| > Projekts verhandeln. Die Besitzverhältnisse sind ihr „relativ egal“. | |
| Bild: Unverträgtlich bleiben – das war auch die Botschaft der Pressekonferenz | |
| HAMBURG taz | Die AktivistInnen des seit 24 Jahren besetzten autonomen | |
| Stadtteilzentrum Rote Flora im Hamburger Schanzenviertel bleiben auf | |
| Konfrontationskurs mit dem SPD-geführten Hamburger Senat. Man sehe keinen | |
| Sinn darin, mit dem Senat über die Zukunft ihres Projekts zu verhandeln, | |
| sagte der Sprecher der Flora-Pressegruppe am Donnerstag auf einer | |
| Pressekonferenz im völlig überfüllten kargen Saal im ersten Stock des | |
| ehemaligen Varieté-Theaters. | |
| Damit erteilten die Rotfloristen dem Hamburger Innensenator Michael Neumann | |
| (SPD) eine Abfuhr, der [1][in einem taz-Interview] den Wunsch geäußert | |
| hatte, mit den Besetzern in einen Dialog zu treten. | |
| An dieser Haltung ändere auch die grundsätzliche Bereitschaft des Senats | |
| nichts, das Gebäude zurückzukaufen, sagte der Sprecher, der sich mit dem | |
| Namen Klaus Reidtke vorstellte – offenbar ein Pseudonym. Der Senat hatte am | |
| Dienstag angekündigt, dem Eigentümer Klausmartin Kretschmer dafür 1,1 | |
| Millionen Euro zu bieten. Andernfalls drohte die Stadt Hamburg mit einer | |
| Enteignung. | |
| Der Hauseigentümer Kretschmer hatte mehrfach angekündigt, die Rote Flora | |
| räumen zu lassen und so entsprechenden Unmut unter den Aktivisten des | |
| linken Stadtteilzentrums hervorgerufen. | |
| ## „Wir brauchen keine Unterstützung“ | |
| Es sei „relativ egal“, wer der Eigentümer sei, sagte der Flora-Sprecher und | |
| verwies darauf, dass die Immobilie bis 2001 im Besitz der Stadt gewesen | |
| ist. „Wir hätten auf den Budenzauber mit dem Geschäftsmann Kretschmer | |
| durchaus verzichten können“, ergänzte Florentin Müller von der Kampagne | |
| „Flora bleibt unverträglich.“ Aber vom Selbstverständnis her gebe es kein… | |
| Gesprächsbedarf. „Man verhandelt mit der Stadt, wenn man finanzielle | |
| Unterstützung braucht“, sagte Reidtke. „Wir machen seit 24 Jahren unsere | |
| Arbeit aus eigener Kraft und brauchen keine Unterstützung.“ | |
| Im Hamburger Rathaus nahm man diese Haltung gelassen auf. „Schade“, sagte | |
| Senatssprecher Christoph Holstein der taz. | |
| Rote-Flora-Anwalt Andreas Beuth widersprach indes den jüngsten | |
| Verlautbarungen von Eigentümer Kretschmer, dass die Stadt 2011 mit | |
| Erlöschen der 10-Jahres-Frist und dem Austrag aus dem Grundbuch ihr | |
| Rückkaufsrecht verwirkt habe. In dem 2001 geschlossenen Vertrag gebe es | |
| eine Klausel, in der die „Zweckbestimmtheit“ festgeschrieben sei. „Die | |
| schließt eine kommerzielle Nutzung aus“, sagte Beuth. | |
| Kretschmer hatte im Oktober einen Bauvorbescheid beim Bezirksamt | |
| Hamburg-Altona beantragt, auf dem Areal ein sechsstöckiges | |
| Veranstaltungszentrum mit Konzerthalle und Restaurants bauen zu wollen. | |
| „Das ist nach dem Vertrag ausgeschlossen“, sagte Beuth und daher könne die | |
| Stadt ihn wegen Vertragsbruch verklagen. „Ich traue Kretschmer zu, dass er | |
| eine Räumungsklage einreicht“, fügte Beuth hinzu. „Wir werden dagegen mit | |
| allen politischen und juristischen Mitteln vorgehen“, kündigte Beuth an. | |
| „Wir sehen die Flora akut bedroht“, assistierte Florentin Müller. | |
| Die Unterstützer des Kulturprojekts warfen der Polizei vor, für die | |
| Eskalation bei einer Demonstration kurz vor Weihnachten die alleinige | |
| Verantwortung zu tragen. „Ich bleibe dabei, dass die Polizei die | |
| Demonstration verhindern wollte“, sagte Beuth. So sah es auch Eiken Kohl | |
| vom „Ermittlungsausschuss“. Die Polizei habe unvermittelt Schlagstöcke und | |
| Wasserwerfer eingesetzt und als Flaschen und Böller geflogen seien, | |
| Stoßtrupps in die Menge geschickt. „Die Polizei war darauf aus, viele | |
| Teilnehmer zu verletzen“, sagte Kohl. | |
| 16 Jan 2014 | |
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| ## AUTOREN | |
| Kai von Appen | |
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