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# taz.de -- Bilanz Gefahrengebiet Hamburg: Alles sichergestellt
> Im Gefahrengebiet auf St.Pauli schien der Polizei vieles verdächtig: von
> Schals über weißes Pulver bis hin zu einem Bund Petersilie. Sprengstoff
> gab es nicht.
Bild: Nicht quantifiziertes Protest-Accessoire: Im Gefahrengebiet mitgeführte …
HAMBURG taz | In so genannten Gefahrengebieten dürfen Polizisten Personen
verdachtsunabhängig kontrollieren und mitgeführte Taschen „in Augenschein
nehmen“. In St. Pauli und den umliegenden Stadtteilen muss es sich Anfang
Januar jedoch oft um regelrechtes Taschenfilzen gehandelt haben. Das belegt
jetzt eine [1][Liste] „festgestellter“ und zum Teil sogar
„sichergestellter“ Gegenstände der Polizei, die mit dem Wortprotokoll der
Innenausschuss-Sondersitzung veröffentlicht wurde.
Die Klobürste, die durch eine Personenkontrolle bundesweit als „gefährliche
Waffe“ Berühmtheit erlangte und die Polizei zum Gespött machte, wird in der
Statistik gar nicht mehr gezählt und als „unbekannte Anzahl“ aufgeführt,
ebenso wie die gefundenen „Aufkleber“ gegen das Gefahrengebiet.
„Sprengstoff“, wie Innensenator Michael Neumann (SPD) zur Rechtfertigung
des Gefahrengebiets behauptet hatte, ist auf der Liste nicht enthalten.
Dafür jede Menge Silvesterknaller. In zwei Fällen wurden tatsächlich
insgesamt zwölf so genannte „Polenböller“ gefunden, die nicht deutschen
Sicherheitsstandards entsprechen. Manche Knaller wurden schon vor Ort
wieder ausgehändigt – anders als Dosen mit Tierabwehrspray oder legalem
Selbstverteidigungsspray und natürlich alles, was als Knüppel oder
Schlagstock gewertet werden kann.
Das Mitführen von Taschenmessern in der Gefahrenzone ist unterschiedlich
bewertet worden. Mal verzichteten die Beamten auf eine Beschlagnahme, mal
nicht. Ein Dorn im Auge war den Beamten aber stets „Vermummungsmaterial“
wie eine Skimaske oder drei Schals. Und auch ein „weißes Pulver“ kam den
uniformierten Kontrolleuren verdächtig vor und wurde konfisziert.
Von der Beschlagnahme einer Rolle Haushaltsfolie, bei der ein Zettel mit
der Aufschrift „Peng“ lag, haben die Polizisten nach dem Klobürsten-Debakel
dann doch abgesehen. Und ein Bund Petersilie, das anfangs für Cannabis
gehalten wurde, ist nach intensiver Begutachtung und Schnüffeltest der
Eigentümerin wieder fürs Abendessen überlassen worden.
27 Jan 2014
## LINKS
[1] http://www.grundrechte-kampagne.de/aktuelles/neuordnung-des-gefahrengebiete…
## AUTOREN
Kai von Appen
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