Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bildung im Internet: „Der schiere Chauvinismus“
> Studenten aus Kuba, Sudan und Iran werden von Onlinevorlesungen auf
> Coursera ausgeschlossen. Schuld sind US-Exportrestriktionen.
Bild: Studieren nur für Auserwählte – das bleibt auch in Zeiten des Interne…
BERLIN taz | „Nur wenige Dinge veranschaulichen die Sturheit,
Kurzsichtigkeit, und den schieren Chauvinismus der politischen Strukturen
der Vereinigten Staaten besser“, schreibt Professor Ebrahim Afsah am
Dienstagabend seinen Studenten in einer E-Mail, nachdem auch seine
Vorlesung für Teilnehmer aus Kuba, Iran und Sudan gesperrt wurde.
Er richtet sich hier nicht an die Studenten der Universität Kopenhagen, an
der er lehrt, sondern an seine Online-Studenten. Er unterrichtet auch auf
einer [1][Internetplattform namens Coursera], auf der ausgewählte
Vorlesungen von renommierten Universitäten weltweit frei zugänglich sind.
Zumindest waren sie das bis vor kurzem.
Aufgrund von Sanktionen ist es dem US-Unternehmen seit Anfang der Woche
untersagt, den IP-Adressen aus Iran, Sudan und Kuba Zugriff auf seine
Dienste zu erlauben. [2][Coursera bedauere das zutiefst, steht auf dem Blog
der Plattform], aber sie könnten es nicht ändern.
Coursera verfolgt das Ideal der freien Bildung – Yale, Princeton oder
Stanford, im Internet darf man dabei sein, auch wenn man sich einen realen
Studienplatz nicht leisten könnte. Das Portal wurde 2012 gegründet und hat
laut Betreiber über 6,3 Millionen Nutzer, denen 596 Kurse angeboten werden,
darunter auch einige von deutschen Universitäten. Teilnehmen ist kostenlos,
für ein Zeugnis ist meist eine Gebühr zu entrichten.
Anfänglich hieß es, dass auch syrische Studenten von der Sperre betroffen
wären, aber hier konnte ein Schlupfloch gefunden werden. Die anderen
Länder, darunter auch Professor Afsahs Heimatland Iran, sind weiter
ausgeschlossen, sofern die Studenten nicht versuchen die Sperren mit
geeigneten Programmen zu umgehen.
Das vermittelte Wissen werde mit einer Waffe gleichgesetzt, die nicht in
fremde Hände fallen soll, schreibt Professor Ebrahim Afsah. „Als jemand der
viel Zeit in den Vereinigten Staaten verbracht hat, macht mir der Pfad, den
das Land hier einschlägt Sorgen. Bildung (und Medizin) für Menschen, deren
Regierung man nicht mag zu blockieren, ist ein Rückfall in die dunkelsten
Stunden des letzten Jahrhunderts.“
30 Jan 2014
## LINKS
[1] http://www.coursera.org/
[2] http://blog.coursera.org/post/74891215298/update-on-course-accessibility-fo…
## AUTOREN
Saskia Hödl
## TAGS
Sanktionen
USA
Kuba
Sudan
Schwerpunkt Iran
Datensicherheit
Gentrifizierung
USA
Schwerpunkt Iran
Migration
## ARTIKEL ZUM THEMA
Debatte Überwachung: Gläsernes Wohnen
Das Internet der Dinge vergrößert nicht nur die Datensammlungen von
Konzernen. Vor allem raubt es den Nutzern ihre Autonomie.
Universitäten befördern Gentrifizierung: Hilfe, die Hochschulen kommen!
Stadtplaner siedeln Unis in runtergekommenen Stadtteilen an. Damit
lancieren sie die Gentrifizierung, generieren aber auch die
Gegenbewegungen.
Rede zur Lage der Nation: Obama blinkt links
Ein „Jahr des Handelns“ schwebt dem US-Präsidenten für 2014 vor. Doch
wirklich Neues bringt Barack Obamas „Rede zur Lage der Nation“ nicht.
Kommentar Iranpolitik der USA: Dialog mit Feinden
Der Deal mit Teheran ist ein historischer Einschnitt. Die USA gehen ein
großes Risiko ein. Egal. Die Politik der harten Linie ist vollends
gescheitert.
Ein Jahr Reisefreiheit in Kuba: Die Kehrseite der Medaille
Seit einem Jahr dürfen die Kubaner reisen. Rund 250.000 haben bisher die
Koffer gepackt. Viele von ihnen sind im Ausland geblieben.
Semesterstart an der Internetuni: Studieren mit Moocs
Hunderttausende schreiben sich ein bei Iversity, der ersten deutschen
digitalen Massenuniversität. Selbst mit Gratiskursen verdient sie Geld.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.