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# taz.de -- Treffen der Euro-Finanzminister: Merkel blockt Griechen-Hilfe
> Die AfD macht der Kanzlerin offenbar mehr Angst als der griechische
> Linken-Führer Alexis Tsipras: Deshalb gibt es vor der EU-Wahl kein Geld
> für Athen.
Bild: Kanzlerin Angela Merkel und ihr Finanzminister Wolfgang Schäuble
BRÜSSEL taz | Griechenland kann vor der Europawahl nicht mit neuen
Finanzhilfen rechnen. Also werden die EU-Bürger im Mai wohl ihre Stimme
abgeben müssen, ohne zu wissen, wie das griechische Schuldendrama ausgeht.
Dies zeichnete sich am Montag beim Treffen der Euro-Finanzminister in
Brüssel ab. Weder ein Schuldenschnitt noch ein neues Hilfspaket standen auf
der Tagesordnung. Man werde sich erst nach der Sommerpause mit der
Finanzspritze befassen, sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem.
Für einen Schuldenschnitt hatte sich bereits Ende 2012 der Internationale
Währungsfonds IWF ausgesprochen. Auch der griechische Oppositionsführer
Alexis Tsipras fordert einen „Haircut“, um das Land wieder auf die Beine zu
bringen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) werde auch bei einem Wahlsieg der
Linken helfen.
Wenn er sich da nicht täuscht. Denn offenbar war es Merkel, die die Gelder
vorerst gestoppt hat. Dabei hatte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU)
bereits von einem „begrenzten Anschlussprogramm“ in Höhe von zehn bis 20
Milliarden Euro gesprochen, gekoppelt an Auflagen, die einen möglichen
Wahlsieger Tsipras ausbremsen sollten.
Doch daraus wird nichts. Merkel bremste Schäuble nämlich aus. Dabei schert
sie sich weniger um Griechenland als um einen möglichen Wahlerfolg der
europakritischen AfD in Deutschland. Merkel fürchte, dass die AfD bei der
Europawahl von neuen Griechenland-Hilfen profitieren würde, meldete der
Spiegel. Das Kanzleramt habe der Regierung in Athen mitgeteilt, das sie
nicht mit neuen Hilfen rechnen könne. Bei der Eurogruppe in Brüssel waren
am Montag frische Gelder kein Thema mehr.
Das Land könne noch 22 Milliarden Euro aus dem aktuellen Hilfsprogramm
abrufen. Vor einer Freigabe wolle man die endgültigen Etatzahlen für 2013
sehen, betonte Dijsselbloem. Diese werden Anfang Mai erwartet. Zudem muss
die Troika grünes Licht geben. Sie hat ihre seit Wochen geplante Inspektion
in Athen jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben. Kurz: Die Geldgeber halten
Griechenland hin – erst nach der Europawahl sollen die Würfel fallen.
17 Feb 2014
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
EU-Finanzpolitik
Alexis Tsipras
Finanzpolitik
Griechenland-Hilfe
Eurogruppe
Troika
Athen
Rettungsschirm
EU
Schwerpunkt Krise in Griechenland
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