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# taz.de -- Kommentar EU-Präsidentschaft: Verlorene Monate für Athen
> Für Griechenland ist die EU-Präsidentschaft eine Last. Es wird diese
> Aufgabe als Musterschüler bewältigen, aber nicht davon profitieren.
Bild: Gibt in Brüssel in den kommenden sechs Monaten den Musterknaben: Grieche…
Ausgerechnet die Griechen! Sie werden ab Januar für ein halbes Jahr die
Präsidentschaft in der EU übernehmen, was auf viele wie ein vorgezogener
Aprilscherz wirkt. Denn die Griechen gelten als die Versager der Eurozone.
Drei Verdachtsmomente kehren immer wieder, sobald es um den griechischen
EU-Vorsitz geht. Erstens: Die Griechen können es schlicht nicht, denn ihr
eigener Staat funktioniert ja auch nicht. Zweitens: Wenn Griechen
organisieren, wird es bestimmt korrupt und teuer. Drittens: Die Griechen
denken nur an sich und werden den Vorsitz nutzen, um weitere Hilfsgelder zu
erbeuten.
Die Realität dürfte sehr anders aussehen. Griechenland wird versuchen, sich
als Musterland zu präsentieren, das billig und effizient die
EU-Präsidentschaft bewältigt. Denn die griechische Regierung weiß, dass man
sich ein Debakel nicht leisten kann.
Bleibt die Frage, wie es mit den Hilfen für Griechenland weitergeht. Auch
hier könnte es anders kommen als gedacht. Die EU-Präsidentschaft dürfte
sich als ein Hindernis für die Griechen erweisen, denn sie müssen als
Moderatoren agieren – was es schwierig macht, eigene Anliegen vorzubringen.
So paradox es ist: Weil Griechenland den EU-Vorsitz hat, wird Griechenland
nicht prominent auf der Tagesordnung stehen.
Für die Griechen ist die EU-Präsidentschaft also kein Geschenk, sondern
eine Last. Sie können höchstens indirekt versuchen, ihre Interessen
voranzutreiben, indem sie etwa – ganz allgemein – die
Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa thematisieren. Aber für Griechenland
selbst sind die nächsten sechs Monate verloren.
Bisher hangelt sich das Land von Troika-Besuch zu Troika-Besuch. Das hat
keine Zukunft. Doch über Lösungen kann erst ab Juli debattiert werden –
wenn die Griechen den EU-Vorsitz endlich wieder los sind.
30 Dec 2013
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
## TAGS
EU
EU-Präsidentschaft
Brüssel
Griechenland
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