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# taz.de -- Die sonntaz-Frage: Wozu haben Frauen Lust?
> Weibliches Verlangen ist immer noch unterdrückt, schreibt Daniel Bergner
> in seinem neuen Buch. Oder ist die Emanzipation der Lust doch längst
> gelungen?
Bild: Wie sieht eine selbstbewusste weibliche Sexualität aus?
Ein Raum, mehrere Tische, an jedem eine Frau, ihr gegenüber ein Mann. Dann
das Klingeln. Alle Männer stehen auf, gehen zum nächsten Tisch, nehmen
wieder Platz. Am Ende des Speeddatings schreiben alle Anwesenden auf, wen
sie zu einer zweiten Verabredung wiedersehen möchten. Ergebnis: Die Männer
wollen weit mehr der Frauen nochmal treffen als andersherum. Klarer Fall:
Männer aktiv, Frauen passiv.
Derselbe Raum, mehrere Tische, an jedem ein Mann, ihm gegenüber eine Frau.
Beim Klingeln stehen die Frauen auf und gehen zum nächsten Tisch. Am Ende
schreiben die Frauen viel mehr Namen auf die Wunschliste fürs zweite
Kennenlernen als die Männer. Klarer Fall: Die soziale Situation bestimmt,
wer aktiv wird und wer passiv bleibt.
Der soziale Experiment vom Speeddating mit vertauschten Rollen ist eine der
meistzitierten Forschungen aus dem Buch „Die versteckte Lust der Frauen“
des Autors Daniel Bergner, das gerade auf Deutsch erschienen ist. In den
USA hat es eine Debatte über gesellschaftliche Missverständnisse rund um
weibliches Verlangen ausgelöst. Unentdeckt und unterdrückt sei die
weibliche Lust, schreibt Daniel Bergner nachdem er Literatur aus
verschiedenen Wissenschaftsfeldern zusammengetragen hat. Frauen hätten
mindestens soviel Libido und mindestens soviel Drang zum Partnerwechsel wie
Männer. Frauen würden viel häufiger lustvoll und aktiv verführen, wenn
gesellschaftliche Rollenmuster sie nicht daran hindern würden. Während die
Feuilletonredaktionen Daniel Bergners Buch rezensieren, läuft in den Kinos
noch Lars von Triers Film „Nymphomaniac“, der die Lebensgeschichte einer
sexsüchtigen Frau erzählt.
Hört, hört, die Entdeckung der sexuell aktiven Frau!, erwidern
Feministinnen und Forscherinnen hierzulande. Wissen wir doch längst! Die
Aussage „Du musst nichts tun, was du nicht willst!“ wurde in der
emanzipatorischen Erziehung von Mädchen längst abgelöst. Nämlich von der
Aufforderung: „Finde heraus, was du willst!“
„Wir können uns endlich alle darauf einigen, dass Frauen Sex haben wollen“,
schreibt die Autorin Claire Dederer in ihrem Text [1][„Warum ist es so
schwer für Frauen über Sex zu schreiben“] im Magazin The Atlantic. An
diesem Punkt sind alle angekommen. 2014.
Aber was bedeutet das für die Lust der Frauen? Wie sieht eine
selbstbewusste weibliche Sexualität aus? Wie sehr werden Ideale immer noch
von einem männlichen Blick auf Sex bestimmt? Und: Reden wir über diese
Fragen wirklich so offen, wie wir immer vorgeben?
Zum Weltfrauentag am 8. März begibt sich die taz.am wochenende in einer
Sonderausgabe auf die Suche nach der weiblichen Lust und ihren
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Sie fragt ganz konkret: Was ist
weibliche Lust für Sie?
Wozu haben Sie Lust?
Diskutieren Sie mit! Die sonntaz wählt unter den interessantesten
Kommentaren einen aus und veröffentlicht ihn neben Beiträgen von Lady Bitch
Ray, der Anne-Klein-Frauenpreisträgerin Imelda Marrufo, der
Vorstandsvorsitzenden von Terre des Femmes Irmingard Schewe-Gerigk, der
jüngsten Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner und anderen Frauen in der
sonntaz am 8./9. März 2014. Ihr Statement sollte maximal 800 Zeichen
umfassen. Wenn wir es drucken, benötigen wir außerdem Ihren Namen, Ihr
Alter, Ihren Beruf und ein Porträtfoto von Ihnen. Oder schicken Sie uns
eine E-Mail, bis Mittwoch, 5. März, an: [email protected]
4 Mar 2014
## LINKS
[1] http://www.theatlantic.com/magazine/archive/2014/03/why-is-it-so-hard-for-w…
## AUTOREN
Jasmin Siebert
## TAGS
Sex
Frauen
Emanzipation
Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte
Yoga
Lars von Trier
Liebe
Feminismus
Sexualität
Schwerpunkt Feministischer Kampftag
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