| # taz.de -- Netzpolitik bei der Cebit: Drei Männer fürs Digitale | |
| > Gleich drei Bundesminister preisen auf der Cebit die „Digitale Agenda“ | |
| > der Regierung. Was die genau soll, bleibt allerdings offen. | |
| Bild: Sigmar Gabriel will „Vertrauen darauf, dass Daten in Deutschland sicher… | |
| HANNOVER taz | Neuland – das war gestern. Heute ist das Internet mit allem, | |
| was so dazugehört, keineswegs mehr unbekanntes Terrain für die | |
| Bundesregierung. Das zumindest will sie weismachen – und schickte am Montag | |
| gleich drei Minister zum Thema „Digitale Agenda“ auf die Computermesse | |
| Cebit in Hannover: Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), Innenminister | |
| Thomas de Maizière (CDU) und Alexander Dobrindt (CSU), zuständig für | |
| digitale Infrastruktur. | |
| Die Minister freilich betonten, dass die Dreierbesetzung keineswegs | |
| ungewöhnlich sei – schließlich kümmerten sich auch um andere Bereiche, etwa | |
| den Straßenverkehr, mehrere Ministerien. Was aber nun die netzpolitischen | |
| Eckpunkte ihrer Agenda sind, blieb vage: schnellere Internetverbindungen | |
| (Dobrindt), eine „innovative staatliche Verwaltung auf allen Ebenen“ (de | |
| Mazière), das „Vertrauen darauf, dass Daten in Deutschland sicher sind“ | |
| (Gabriel). | |
| Am konkretesten unter den vorgestellten Plänen ist ein | |
| IT-Sicherheitsgesetz, das laut de Maizière noch in diesem Jahr vorgelegt | |
| werden soll. In der Vergangenheit war in diesem Zusammenhang unter anderem | |
| über eine Meldepflicht für Unternehmen bei Angriffen auf IT-Systeme | |
| debattiert worden. Zu der viel diskutierten Frage einer gesetzlichen | |
| Verankerung der Netzneutralität antworteten die Minister mit Gegenfragen. | |
| Die Vorratsdatenspeicherung blieb gleich komplett außen vor. | |
| Stattdessen beschwor das Trio vor allem die Bedeutung der digitalen | |
| Wirtschaft für die Konjunktur. „Wohlstand und Wachstum werden durch die | |
| Digitalität erzeugt werden“, sagte Dobrindt. Das Argument der Standortfrage | |
| hatte bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Eröffnung der | |
| Cebit ausgespielt, mit der Forderung nach EU-weit einheitlichen Regeln für | |
| die Digitalwirtschaft. | |
| Umwelt- und Entwicklungsorganisationen kritisierten dagegen, dass bei der | |
| Standortdebatte Nebenwirkungen der digitalen Wirtschaft ausgeblendet | |
| würden. Etwa Geschäftsmodelle, die darauf beruhen, dass erworbene | |
| Elektronikgeräte möglichst schnell wieder durch neue ersetzt werden. Dies | |
| wiederum ziehe Probleme beim Abbau von Rohstoffen nach sich. „Ohne ein | |
| grundsätzliches Umdenken bei den Geschäftsmodellen in der | |
| Elektronikindustrie sind technische und digitale Entwicklungen nicht | |
| zukunftsfähig“, kritisierte Cornelia Heydenreich von Germanwatch. | |
| Die Bundesregierung kündigte an, nun bis zur Sommerpause einen | |
| Kabinettsbeschluss für ihre Digitale Agenda vorzulegen. Unterdessen | |
| konstituierte sich Mitte Februar ein gleichnamiger Ausschuss im Bundestag, | |
| der sich erstmals nur um netzpolitische Fragen kümmert. Viel Einfluss wird | |
| er jedoch nicht haben: Der Ausschuss soll bei Gesetzesvorhaben nur beratend | |
| tätig sein. | |
| 10 Mar 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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