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# taz.de -- Bahn verdient weniger: Von der Schiene auf die Straße
> Die Gewinne der Deutschen Bahn sinken. Schuld ist auch die Konkurrenz
> durch Fernbusse. Die Bahn reagiert mit billigeren Tickets – und
> langsameren Zügen.
Bild: Bahn-Konkurrent: ADAC-Bus.
BERLIN rtr | Der Boom bei den neuen Fernbussen macht der Deutschen Bahn
stärker zu schaffen als von ihr erwartet. Im vergangenen Jahr verlor das
Unternehmen durch die neuen Wettbewerber rund 20 Millionen Euro Gewinn, wie
Konzernunterlagen zeigen, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen.
Dies trug dazu bei, dass der Bahn-Reingewinn 2013 mit 650 Millionen Euro
deutlich unter dem Vorjahr und weit unter Planung lag.
Die Bahn hatte zunächst erklärt, sie erwarte durch die Busse keine
nennenswerte Konkurrenz, dann aber doch ihr eigenes Busliniennetz
ausgebaut. Seit 2013 ist der früher zum Schutz der Bahn weitgehend
verbotene Fernbusverkehr freigegeben. Seitdem wurden viele Busunternehmen
gegründet und Verbindungen eingerichtet. Auch die Deutsche Post und der
ADAC sind in den Markt eingestiegen.
Fernbusse sind zwar meist langsamer als die Bahn, aber in der Regel
billiger. Im vergangenen Jahr waren gut acht Millionen Fahrgäste mit ihnen
unterwegs. Zum Vergleich: Im Zug-Fernverkehr wurden rund 130 Millionen
Reisende gezählt. Neben dem Verlust an Passagieren macht der Bahn vor allem
die sogenannte Preiswahrnehmung zu schaffen. Das heißt: Der Kunde sieht die
vergleichsweise günstigen Angebote der Busse und empfindet die Bahn
insgesamt als teuer. Selbst wenn er nicht Bus fährt, entscheidet er sich so
vielleicht für das Auto.
Die Bahn hat inzwischen reagiert. So bietet sie ab Mitte April die Fahrt
von Berlin nach Hamburg für 19,90 Euro in einem Nahverkehrszug an. Er
braucht mit drei Stunden länger als ein ICE (eindreiviertel Stunden), ist
aber etwas schneller als der Bus. Die ICE-Fahrt kostet ohne Ermäßigung
jedoch 78 Euro und selbst mit Bahncard50-Rabatt noch 39 Euro. Die
Fernbuspreise liegen um die 15 Euro.
24 Mar 2014
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