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# taz.de -- Fernbusse ab Hamburg: Mehr Schienenersatzverkehr
> Seit Beginn dieses Jahres dürfen Fernbuslinien innerhalb Deutschlands der
> Bahn Konkurrenz machen. Auch im Norden bauen Verkehrsunternehmer ihr Netz
> aus.
Bild: Billiger Bummler: Flixbus am Hamburger ZOB.
HAMBURG taz | Von Hamburg nach Berlin für acht Euro, nach Köln für 17 Euro,
nach Frankfurt für 19. Die Preise der neuen Fernbusse unterbieten das, was
die Deutsche Bahn auf ihren ICE-Strecken verlangt, auf manchen Strecken um
mehr als 80 Prozent. Seit Januar dieses Jahres sind die innerdeutschen
Fernbuslinien erlaubt. Vorher hatte das Personenbeförderungsgesetz die Bahn
vor privaten Konkurrenten geschützt. Nun bauen Busunternehmen ihr
Streckennetz auch in Norddeutschland aus.
Flixbus aus München ist etwa eines der „jungen Startup-Unternehmen“, das
von der Neuregelung profitiert, sagt dessen Geschäftsführer André
Schwämmlein. Er lässt nun lokale Busunternehmer in ganz Deutschland sein
Logo auf ihre Fahrzeuge drucken und kümmert sich selbst um die Vermarktung
des Linienangebots. Ab diesem Donnerstag fahren Flixbusse in
Norddeutschland: Von Hamburg nach Berlin, Bremen, Hannover, Frankfurt,
Göttingen und Köln, mehrmals am Tag.
## Konkurrenz will nachziehen
Auch der Berliner Anbieter Mein Fernbus will noch bis Ende des Jahres sein
Streckennetz auf den Norden ausdehnen. Neben Hamburg, Braunschweig und
Göttingen sollen die Fernbusse künftig auch etwa in Kiel, Osnabrück,
Oldenburg oder Wilhelmshaven halten. Wie sein Konkurrent Flixbus vertreibt
Mein Fernbus seine Tickets über das Internet. Eine begrenzte Zahl der
Fahrten können Kunden hier für Sparpreise buchen. Wer seine Fahrkarte beim
Busfahrer kauft, zahlt den vollen Preis. Doch der ist meist trotzdem noch
niedriger als das Angebot der Bahn.
Die Deutsche Bahn betreibt schon lange selbst eine Tochtergesellschaft für
Fernbuslinien. Seit ihr das Monopol in diesem Jahr genommen wurde, wächst
der Markt für innerdeutsche Fernbuslinien. So basteln auch der ADAC und die
Deutsche Post an einem eigenen Fernbusnetz.
## Zielgruppe: Wenig Geld und viel Zeit
„Es geht nicht darum, der Bahn das Geschäft schwer zu machen“, sagt
Flixbus-Geschäftsführer Schwämmlein. Die Zielgruppe der Fernbusanbieter
seien Kunden mit wenig Geld und viel Zeit: Studenten und Rentner etwa.
Solche, die sich vorher Mitfahrgelegenheiten im Auto organisiert haben. Um
die ICE-Kundschaft bemühe er sich nicht. Allerdings, sagt Schwämmlein,
handele es sich um Vier-Sterne-Busse. Mit W-Lan, Einbauküche und
Kopfstützen aus rotem Leder.
Die Klimabilanz der Fernbusse sei zudem noch besser als bei der Bahn. Im
voll besetzten Bus verbrauche ein Fahrgast im Schnitt weniger Kraftstoff
als in der Bahn. Für Schwämmlein zählt aber vor allem die Preispolitik. Auf
dem fabrikneuen Flixbus in Hamburg steht in gelben Lettern: Tickets ab 1
Euro.
28 Mar 2013
## AUTOREN
Kristiana Ludwig
Kristiana Ludwig
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