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# taz.de -- Kommentar Endlagerkommission: Verständlich, aber riskant
> Es gibt gute Gründe für die Umweltverbände, die Mitarbeit bei der
> Endlagerkommission zu verweigern. Politisch klug ist es aber nicht.
Bild: Irgendwo muss der Atommüll ja gelagert werden: Castor-Behälter auf dem …
Für die Weigerung der Umweltverbände, in der neu geschaffenen
Endlagerkommission mitzuarbeiten, gibt es gute Gründe. Bevor das Gremium,
das die Grundlagen für den neuen Suchprozess schaffen soll, die Arbeit
überhaupt aufgenommen hat, sind von der Politik schon viele Fakten
geschaffen worden: Das Endlagersuchgesetz, das die Kommission evaluieren
soll, ist bereits verabschiedet. Das neue Bundesamt, über dessen
Notwendigkeit und Aufgaben die Kommission beraten soll, wird bereits
aufgebaut.
Und unter den Wissenschaftlern, die die Parteien in das Gremium gewählt
haben, sind so viele erklärte Gorleben-Befürworter, dass ein echter
Neubeginn der Endlagersuche kaum vorstellbar erscheint.
Doch so nachvollziehbar sie bei genauer Betrachtung erscheint: Politisch
klug ist die Haltung der Ökoverbände deshalb noch lange nicht. Denn in der
Öffentlichkeit dürfte ein anderer Eindruck entstehen: Die Verbände hätten
mitentscheiden können, aber sie wollten nicht. Wer dieser Logik folgt, wird
die Kritik der Atomkraftgegner am Endlagersuchprozess dann auch nicht
sonderlich ernst nehmen. Ihre Rolle wäre geschwächt.
Doch auch die Parteien haben in diesem Konflikt viel zu verlieren. Ohne
Beteiligung der Umweltverbände an der Kommission wird es am Ende auf keinen
Fall einen gesellschaftlichen Konsens über die Ergebnisse geben. Der ist
aber notwendig, wenn der ausgewählte Standort am Ende Akzeptanz finden
soll.
Im Interesse einer Lösung des jahrzehntealten Konflikts ist es darum
wünschenswert, dass sich beide Seiten noch weiter bewegen. Die Parteien,
indem sie zeigen, dass sie den Prozess ernst nehmen und keine weiteren
Fakten schaffen, etwa beim Bundesamt. Und die Verbände, indem sie
mitmachen, auch wenn am Ende nicht alle ihre Forderungen erfüllt sind.
11 Apr 2014
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Atomenergie
Atommüllendlager
Endlagersuche
Bundesregierung
umweltverbände
Anti-AKW-Proteste
Atommüllendlager
Gorleben
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Atom
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Schwerpunkt Klimawandel
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