# taz.de -- Atommüll in Deutschland: Bürgerinitiativen dürfen mitreden | |
> In der Endlagerkommission soll ein zweiter Platz mit einem Umweltverband | |
> besetzt werden. Manche Initiativen halten das Verfahren für ungeeignet. | |
Bild: Ob Singen den Bürgerinitiativen weiterhilft, sei mal dahingestellt. | |
GÖTTINGEN taz | Auch für den zweiten der beiden Sitze, die in der | |
Endlagerkommission für die Umweltverbände vorgesehen sind, gibt es nun | |
einen Anwärter. Der Vorstand des Vereins „AufpASSEn“ – einer der | |
Bürgerinitiativen aus der Umgebung des Atommüllagers Asse – beschloss, sich | |
um den vakanten Sitz in dem Gremium zu bewerben. | |
Die Entscheidung sei „nach langen, konstruktiven und kontroversen | |
Diskussionen“ mit weiteren Verbänden und Initiativen erfolgt, heißt es in | |
der Vorstandserklärung, die in den nächsten Tagen auch offiziell an Medien | |
verschickt werden soll. Bis dahin sollen die Mitglieder des Vereins | |
Gelegenheit zur Stellungnahme bekommen. Ob an dem Beschluss noch einmal | |
gerüttelt wird, falls die Basis dagegen rebelliert, blieb offen. | |
Nach Ansicht der Initiative ergänzten sich der „radikale Widerstand von | |
außen“ und „die Arbeit von innen – nämlich mit denen zu reden, die sich | |
über Lösungswege Gedanken machen und Entscheidungen treffen werden. | |
Diese Leute sitzen in der Endlagerkommission.“ Der Verein verweist am | |
Beispiel Asse auf eigene Erfolge, die Ergebnis dieser Doppelstrategie | |
gewesen seien – ein Betreiberwechsel des Bergwerks, ein | |
Untersuchungsausschuss und die Entscheidung für die Rückholung des | |
Atommülls. | |
Die 33-köpfige Expertenkommission soll die Kriterien für ein neues Endlager | |
festlegen und den Prozess begleiten. Vor „AufpASSEn“ hatte bereits der Bund | |
für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erklärt, er wolle in der | |
Kommission mitarbeiten. | |
In der Anti-AKW-Bewegung war diese Entscheidung teils heftig kritisiert | |
worden. Andere Gruppen wie Greenpeace, „Ausgestrahlt“ oder die | |
Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg lehnen eine Beteiligung ab, weil sie das | |
Verfahren für ungeeignet halten. | |
1 May 2014 | |
## AUTOREN | |
Reimar Paul | |
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