| # taz.de -- Sicherheitskreise zur NSA-Spionage: US-Regierung hält weiter hin | |
| > Kanzlerin Angela Merkel wird Anfang Mai zu Gesprächen mit Barack Obama | |
| > nach Washington reisen. Neben Russland wird die NSA-Affäre ein wichtiges | |
| > Thema. | |
| Bild: Obama und Merkel müssen reden – über die US-Spionageaktionen. | |
| BERLIN dpa | Knapp zwei Wochen vor dem USA-Besuch von Kanzlerin Angela | |
| Merkel rechnen hohe deutsche Sicherheitskreise nicht mehr mit raschen | |
| Zugeständnissen der Amerikaner in der NSA-Spionageaffäre. Nachdem das Weiße | |
| Haus die Verhandlungen über ein „No-Spy-Abkommen“ zum gegenseitigen | |
| Spionageverzicht gestoppt habe, gebe es aber noch die Hoffnung, bis zum | |
| Sommer eine politische „Sprachregelung“ zur künftigen Zusammenarbeit zu | |
| erarbeiten, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Berlin. Man sei weiterhin | |
| im Gespräch. Die Position der US-Seite wurde allerdings als hinhaltend | |
| beschrieben. | |
| Merkel reist Anfang Mai auf Einladung von US-Präsident Barack Obama nach | |
| Washington. Die von dem im Moskauer Asyl lebenden US-Informanten Edward | |
| Snowden enthüllte NSA-Affäre um Datenschnüffeleien in riesigem Ausmaß | |
| belastet auch das deutsch-amerikanische Verhältnis. Merkel ist selbst | |
| betroffen: Der US-Geheimdienst National Security Agency (NSA) hatte ihr | |
| Handy jahrelang abgehört. Ihre Verärgerung darüber und über die | |
| Datenspionage hatte Merkel ungewöhnlich deutlich mit den Worten „Ausspähen | |
| unter Freunden – das geht gar nicht“ öffentlich gemacht. | |
| Die parallel zu den politischen Verhandlungen laufenden Gespräche zwischen | |
| dem Bundesnachrichtendienst (BND) und der NSA über ein Übereinkommen zur | |
| künftigen Geheimdienstzusammenarbeit kommen ebenfalls nicht voran. Nachdem | |
| die US-Seite sich nicht auf einen deutschen Formulierungsvorschlag | |
| eingelassen hatte, habe Berlin ein neues Angebot übermittelt, hieß es in | |
| Sicherheitskreisen. Nun warte man auf Antwort aus den USA. Da sich der neue | |
| NSA-Direktor Michael Rogers zunächst einarbeiten müsse, gehe man auch hier | |
| nicht von raschen Fortschritten aus. | |
| Dennoch gibt man sich in diesen Kreisen optimistisch, dass es letztlich | |
| doch zu einer neuen Kooperationsabmachung zwischen dem deutschen | |
| Auslandsgeheimdienst und dem unter anderem auch für die deutsche | |
| Terrorabwehr wichtigen US-Partnerdienst kommen wird. | |
| ## Gespräche mit Spannung erwartet | |
| Im aktuellen deutschen Vorstoß für eine solche Abmachung sind nach | |
| dpa-Informationen für Berlin wichtige weitreichende Formulierungen | |
| weiterhin enthalten. So soll es durch Spionageaktionen „keine Verletzung | |
| der jeweiligen nationalen Interessen“ geben dürfen. Auch | |
| „wirtschaftsbezogene Ausspähung“ soll ausgeschlossen werden. | |
| In Berlin wird mit Spannung erwartet, ob und wenn ja welche Zugeständnisse | |
| Merkel Obama bei den Gesprächen über die Konsequenzen aus der NSA-Affäre | |
| abringen kann. Auch die Forderungen nach einer Vernehmung Snowdens durch | |
| den NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages dürften eine Rolle spielen. | |
| ## Skepsis gegenüber Snowden-Befragung | |
| Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und Vizekanzler Sigmar Gabriel | |
| (SPD) betonten an den Ostertagen ihre Skepsis gegenüber einer Befragung des | |
| Informanten auf deutschem Boden. „Die Amerikaner sagen, Herr Snowden hat | |
| sich strafbar gemacht. Das wäre ein Auslieferungsgrund“, sagte de Maizière | |
| im Sender SWR. Politisches Asyl für Snowden schloss er aus. | |
| „Strafverfolgung in einem demokratischen Staat ist kein Grund politischer | |
| Verfolgung. Wenn wir so anfingen, das wäre eine völlige Verkennung des | |
| Asylrechts.“ Gabriel machte in der ARD-Sendung „Beckmann“ deutlich, er se… | |
| die Sicherheit Snowdens bei einer Reise nach Deutschland gefährdet: „Ich | |
| würde dazu raten, das dort zu machen, wo er ist.“ | |
| Schwerpunkt des Merkel-Besuches in den USA wird voraussichtlich die | |
| Entwicklung um Russland in der Ukraine-Krise sein. Die Kanzlerin hat zudem | |
| mehrfach deutlich gemacht, dass trotz der NSA-Affäre auch die Verhandlungen | |
| über ein Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU weitergeführt | |
| werden sollen. | |
| 21 Apr 2014 | |
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| Clemens Binninger | |
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