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# taz.de -- Energietransparenz im Wohnungsinserat: Immobilie folgt Kühlschrank
> Ob Kauf oder Miete – jedes Inserat muss ab dem 1. Mai die Energieklasse
> der Immobilie nennen. So werden Nebenkostenabschätzungen transparenter.
Bild: Topimmobilien in Bremen zeigen in diesem Modell eine schlechte Energiebil…
FREIBURG taz | Wer einen Kühlschrank kauft, bekommt die Transparenz seit
Jahren frei Haus: Auf jedem Werbeprospekt ist die Effizienzklasse der
angebotenen Geräte vermerkt – was dazu geführt hat, dass die Kunden
vermehrt auf sparsame Geräte achten. Ab Mai wird auch der Wohnungsmarkt ein
Stück transparenter: Die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) verpflichtet
alle Anbieter von Immobilien – egal ob zum Kauf oder zur Miete – in ihren
Anzeigen und Exposés, den energetischen Standard auszuweisen.
Damit können Interessenten die Höhe der Nebenkosten besser abschätzen.
Bisher hat man sich oft auf die Energiekosten des Vormieters oder
Vorbesitzers gestützt, doch die sind wenig aussagekräftig, weil die
Heizgewohnheiten sehr unterschiedlich sein können.
Dass die neue Vorschrift von den Marktakteuren tatsächlich umgesetzt wird,
dafür will sich die Deutsche Umwelthilfe (DUH) einsetzen. Die Organisation
kündigte am Montag an, sie werde den bundesweiten Anzeigenmarkt genau
beobachten und als klageberechtigte Umwelt- und
Verbraucherschutzorganisation „Verstöße juristisch verfolgen“. Dass
Verbraucherschützer sich der Sache annehmen, ist offenbar nötig: Eine
DUH-Umfrage bei den 16 zuständigen Landesministerien ergab, dass meistens
noch nicht mal klar ist, welche Behörde zuständig ist, wenn Anbieter von
Immobilien die Energiekennwerte verschweigen.
Allerdings hat auch die neue Fassung der EnEV noch Defizite. Besonders
kritisiert wird die parallele Existenz von weiterhin zwei Arten von
Energieausweisen, deren Kennwerte auf unterschiedliche Weise erhoben
werden. Es gibt nämlich den Bedarfsausweis, der sich aus der Qualität der
Bausubstanz des Gebäudes ergibt; seine Kennwerte sind völlig unabhängig vom
Nutzerverhalten. Bei Häusern mit mehr als vier Wohnungen ist aber auch der
Verbrauchsausweis noch zulässig, der sich aus den gemittelten
Energieverbräuchen aller Bewohner errechnet.
Diese Parallelwelt steht seit Jahren massiv in der Kritik, denn sie
verwirrt: „Wir müssen zu einem einheitlichen Bedarfsausweis kommen“, sagt
daher Christian Stolte, Bereichsleiter Energieeffiziente Gebäude bei der
Deutschen Energieagentur (dena). Gleichwohl sind die ab Mai gültigen Label
aber deutlich besser als nichts. Von A+ bis H reichen künftig die Klassen,
die man in den Anzeigen finden wird.
Daneben muss stehen, wie hoch der Enenergiebedarf pro Quadratmeter ist,
welcher Energieträger das Haus im Wesentlichen beheizt und in welchem Jahr
es gebaut wurde – alles wichtige Informationen, die für die Abschätzung der
Nebenkosten wichtig sind, die bisher aber häufig unterschlagen wurden.
30 Apr 2014
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Immobilien
Energieeffizienz
Miete
Sozialer Wohnungsbau
Deutsche Umwelthilfe
Kommunen
Erneuerbare Energien
Kohle
Energiewende
Kühlschrank
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werden.
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