| # taz.de -- Atomendlager Schacht Konrad: Immer teurer, immer später | |
| > Die Inbetriebnahme des einzigen Atomendlagers in Deutschland wird | |
| > kostspieliger und verzögert sich. Die Bundesregierung weiß nicht mal, bis | |
| > wann. | |
| Bild: Jetzt kann noch länger gegen die Inbetriebnahme von Schacht Konrad prote… | |
| GÖTTINGEN taz | Bauzeit und Kosten des Atommüllendlagers Schacht Konrad | |
| weichen immer stärker von den bisherigen Planungen ab. Die Inbetriebnahme | |
| verzögert sich erneut, die Kosten explodieren weiter. Dies geht auf eine | |
| Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor, die der taz | |
| vorliegt. | |
| Als neuen Termin für den Beginn der Einlagerung habe die leitende Baufirma | |
| DBE das Jahr 2022 angegeben, erklärt die Regierung. Allerdings sei auch | |
| dieser Termin „mit Unsicherheiten behaftet, die nicht näher quantifizierbar | |
| und auch von der Bundesregierung noch nicht abschließend bewertet worden | |
| sind.“ | |
| Im Klartext: Es kann also auch noch länger dauern, bis die ersten | |
| radioaktiven Abfälle in das einstige Eisenerzbergwerk gebracht werden. | |
| Ursprünglich sollte die Einlagerung von Atommüll in den Schacht Konrad | |
| bereits 2013 beginnen. Noch 2010 war das Bundesamt für Strahlenschutz von | |
| einer Inbetriebnahme im Jahr 2019 ausgegangen. | |
| Die Verzögerung hat Auswirkungen auch auf andere Atomstandorte – das | |
| Zwischenlager Ahaus etwa darf die für Konrad vorgesehenen Abfälle laut | |
| Genehmigungsbescheid nur bis 2020 aufbewahren. Der Linken-Atomexperte | |
| Hubertus Zdebel bezweifelt, ob das Endlager Konrad überhaupt jemals | |
| geeignet sein wird, leicht und mittelstark verstrahlten Abfall aufzunehmen. | |
| Die ständigen Bauverzögerungen deuteten darauf hin, „dass das Bergwerk | |
| jetzt schon marode ist.“ | |
| ## Kosten liegen jetzt bei 3,1 Milliarden Euro | |
| Wie die Bundesregierung in ihrer Antwort weiter einräumt, steigen die | |
| Kosten für die Umrüstung der Grube durch die neuerlichen Bauverzögerungen | |
| gegenüber der Kalkulation des vergangenen Jahres um voraussichtlich 173 | |
| Millionen Euro auf insgesamt 3,1 Milliarden Euro. Ursprüngliche | |
| Berechnungen waren von 900 Millionen Euro ausgegangen. Zudem bestätigt die | |
| Regierung, dass die Staatsanwaltschaft Bochum weiterhin gegen sechs am | |
| Umbau von Konrad beteiligte Bergbauspezialfirmen wegen illegaler | |
| Preisabsprachen ermittelt. | |
| Schacht Konrad ist das einzige nach dem Atomrecht genehmigte Endlager in | |
| Deutschland. Es darf laut Genehmigungsbescheid bis zu 303.000 Kubikmeter | |
| schwach und mittelradioaktiv strahlende Abfälle aufnehmen. | |
| Die Politikwissenschaftlerin und Autorin der ersten umfassenden | |
| Atommüll-Bilanz für Deutschland, Ursula Schönberger, hält das | |
| Einlagerungskonzept für völlig überaltet. Sie verweist auf die zu bergenden | |
| Fässer aus der Asse, die Uran-Abfälle aus der Anreicherungsanlage Gronau | |
| und auf die Hinterlassenschaften des Kernforschungszentrums Jülich. | |
| Diese Abfälle könnten aus Platzgründen oder weil sie Kriterien nicht | |
| erfüllten, „sowieso alle nicht in Konrad eingelagert werden“. | |
| 2 May 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Reimar Paul | |
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