| # taz.de -- Grüne für Kernforschungsstopp in Jülich: „Widerspruch zum Atom… | |
| > Kernforschern in Jülich wird vorgeworfen, indirekt am Bau chinesischer | |
| > Atomkraftwerke mitzuwirken. Die Grünen fordern das Ende des | |
| > Nuklearzentrums. | |
| Bild: Atommüll im Kernforschungszentrum Jülich | |
| KÖLN taz | Die Grünen im nordrhein-westfälischen Landtag fordern den | |
| kompletten Ausstieg des Forschungszentrums Jülich aus der Atomforschung. | |
| „Jülich sollte die Kernenergieforschung im eigenen Interesse einstellen und | |
| völlige Transparenz über die Altlasten herstellen“, sagte der | |
| Fraktionsvorsitzende der Grünen im Düsseldorfer Landtag, Rainer Priggen. | |
| Das Forschungszentrum Jülich ist eine der größten naturwissenschaftlichen | |
| Forschungseinrichtungen Europas. Es wurde Ende der 1950er Jahre als | |
| Atomforschungsanlage gegründet. Der Bund hält 90 Prozent der Anteile, NRW | |
| den Rest. 2012 erhielt das Zentrum von Bund und Land zusammen 427,8 | |
| Millionen Euro an Förderung. Jülicher Wissenschaftlern wird vorgeworfen, | |
| Technologietransfer für chinesische Atomkraftwerke zu leisten. | |
| „Atomforschung für neue Reaktoren in China ist kein Aushängeschild, sondern | |
| ein klarer Widerspruch zum Atomausstieg der Bundesrepublik“, sagte Priggen. | |
| Außerdem sollen in der Vergangenheit Zwischenfälle beim Betrieb des | |
| Versuchsreaktors systematisch verharmlost worden sein. Herausgekommen war | |
| das durch die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der | |
| Grünen im Bundestag. Bei einer Sitzung des Aufsichtsrats des | |
| Forschungszentrums am Mittwoch hatte der Vorstand Gelegenheit, die Vorwürfe | |
| zu entkräften. Das ist ihm dem Vernehmen nach nicht gelungen. Es bestehe | |
| weiter Klärungsbedarf, hieß es. | |
| Die Jülicher Nuklearwissenschaftler arbeiten an Simulationsprogrammen zur | |
| Freisetzung von radioaktiven Spaltprodukten aus „modernen Brennstoffen“. | |
| Dabei geht es um die Technologie für einen sogenannten | |
| Kugelhaufen-Hochtemperaturreaktor (HTR). Nur China setzt auf diese | |
| Technologie beim Bau von Atomkraftwerken. Das Forschungszentrum bestreitet | |
| die Beteiligung am Bau eines Reaktors. | |
| ## Auswirkungen von Störfällen | |
| „Mit der Tsinghua-Universität Peking gibt es Kontakte, die sich auf | |
| Sicherheitsfragen der HTR-Technologie beziehen“, teilte Jörg Kriewel, | |
| Sprecher des Forschungszentrums, der taz mit. Dabei gehe es um | |
| Rechenmodelle, mit deren Hilfe die Auswirkungen von Störfällen analysiert | |
| werden können. „Die Rechenmodelle liefern Erkenntnisse über Störfallabläu… | |
| in bereits fertiggestellten beziehungsweise in bereits im Detail geplanten | |
| Reaktoren“, so Kriewel. „Sie dienen nicht der Reaktorentwicklung.“ Doch | |
| genau das ist die Frage, die nicht geklärt ist. | |
| Unabhängig vom Ergebnis der weiteren Aufklärung hat der Aufsichtsrat auf | |
| Initiative des grün geführten NRW-Umweltministeriums beschlossen, dass | |
| dieses Forschungsprojekt nach dem Auslaufen der Verträge 2015 nicht | |
| fortgesetzt wird. Den Grünen reicht das nicht. „Es wäre besser, einen | |
| klaren Strich zu ziehen“, sagte Fraktionschef Priggen. | |
| 14 May 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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