# taz.de -- Kommentar Obamas Klimaschutzpläne: Und er bewegt sich doch | |
> Selbst wenn der CO2-Ausstoß um ein Drittel gesenkt wird – die Klimaziele | |
> der USA sind immer noch lächerlich. Doch wichtig ist die politische | |
> Botschaft. | |
Bild: Da lacht selbst Homer Simpson nicht mehr: Kohle-Tristesse in Homer City, … | |
Es könnte das Ende des Schurkenstaats USA in Sachen Klimapolitik sein. Mit | |
der Ankündigung von US-Präsident Barack Obama, die Emissionen aus | |
Kohlekraftwerken zu begrenzen, meldet sich die Supermacht der Wirtschaft | |
und der Umweltzerstörung in der internationalen Klimapolitik zurück. | |
Ob sich Obama mit seinem mutigen Schritt im eigenen Land durchsetzt und die | |
Klimaverhandlungen erfolgreicher werden, ist unklar. Immerhin sorgt Obama | |
endlich mal wieder für ein bisschen Hoffnung. | |
Noch sind die Details unklar. Und selbst wenn der Ausstoß der Kraftwerke um | |
ein Drittel gesenkt und der Spritverbrauch der Autos strenger geregelt wird | |
– die Klimaziele der USA sind im Vergleich zu europäischen Vorgaben | |
lächerlich. Aber die politischen Lager der USA sind über die Frage des | |
Klimawandels bis aufs Messer verfeindet. | |
Jetzt nimmt zum ersten Mal ein US-Präsident den Klimawandel so ernst, dass | |
er dafür politisches Kapital einsetzt. Die Risiken sind gewaltig: Schon | |
schreit die Wirtschaft auf, schon bereiten Lobbyisten Kampagnen und Klagen | |
vor, schon wetzen die Republikaner die Messer. | |
Und auch viele Demokraten sind nicht begeistert von einer Politik, die sie | |
bei den Wahlen im Herbst ihre Ämter kosten kann. Obama dagegen kann ohnehin | |
nicht mehr gewählt werden; er hat den Ernst der Lage begriffen und will in | |
den Geschichtsbüchern als grüner Präsident dastehen, auch jenseits von | |
Michelles Gemüsegarten. | |
Selbst wenn Obamas Vorschlag von den Lobbyisten und Gerichten verwässert | |
würde – wichtig ist die politische Botschaft: Mit der Kohle geht es zu | |
Ende. Diese Botschaft sollten sich deutsche USA-Kritiker und Amerikafans | |
gleichermaßen hinter die Ohren schreiben: von der kohleverliebten Linken in | |
Brandenburg bis zur Kanzlerin, die nicht zum Klimagipfel nach New York | |
fahren will. | |
3 Jun 2014 | |
## AUTOREN | |
Bernhard Pötter | |
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