Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kampf gegen Isis im Irak: USA warnen vor Eingreifen Syriens
> Syrien und der Iran wollen ebenso wie der Westen die Terrormiliz Isis
> stoppen. Doch die USA sehen ein Eingreifen der Nachbarländer kritisch.
Bild: Hunderttausende sind im Irak vor den Kämpfen der vergangenen Tage gefloh…
WASHINGTON ap | Der Konflikt mit der sunnitischen Terrormiliz Isis im Irak
erfasst immer mehr die gesamte Region. Es gebe Anzeichen, dass das syrische
Militär am (gestrigen) Dienstag Luftangriffe auf die Gruppe im Westen des
Iraks durchgeführt habe, sagte ein US-Regierungsvertreter der
Nachrichtenagentur AP. Der Iran setze im Irak zudem Überwachungsdrohnen
gegen die Dschihadisten ein.
US-Außenminister John Kerry warnte bei einem Treffen der Nato-Außenminister
in Brüssel, dass ein solches Eingreifen von außen die Spannungen zwischen
Schiiten und Sunniten im Irak noch verschärfen könnte. Bagdad müsse selbst
sicherstellen, dass sein Militär den Aufstand der Gruppe Islamischer Staat
im Irak und Syrien (Isis) zurückdrängen könne, sagte Kerry. Die USA
unterstützen den Irak mit 300 Militärberatern, von denen die Hälfte bereits
im Land sind.
"Die Lösung für die Sicherheitsprobleme im Irak beinhaltet keine Milizen
oder das mörderische Assad-Regime, sondern eine Stärkung der irakischen
Sicherheitskräfte, durch die sie Bedrohungen bekämpfen können", sagte eine
Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der US-Regierung, Bernadette
Meehan.
Isis hatte gemeinsam mit anderen Rebellenfraktionen zunächst gegen die
Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in Syrien gekämpft, sich
aber dann auch im Irak etabliert. Dort kontrollieren die Dschihadisten seit
Januar bereits die Stadt Falludscha und andere Teile der westirakischen
Provinz Anbar, in den vergangenen Wochen eroberten sie auch große Teile des
Nordiraks.
## Nusra-Kämpfer offenbar zu Isis gewechselt
In Syrien ist Isis ebenfalls aktiv, vor allem im Osten des Landes. Dort
lieferten sich die Kämpfer der Gruppe in den vergangenen Monaten aber
Gefechte mit anderen islamistischen Rebellen, unter anderem der
Nusra-Front. Eine Gruppe von Kämpfern der Nusra-Front in der syrischen
Grenzstadt Bukamal schloss sich offenbar aber mittlerweile Isis an.
Ranghohe Mitglieder der Rebellenfraktion seien über die Grenze nach Rabia
gefahren und hätten dort Isis Gefolgschaft gelobt, teilte das Syrische
Beobachtungszentrum für Menschenrechte am Mittwoch mit. Auch mehrere
extremistische Webseiten berichteten von dem Treffen.
Die Al-Kaida-Führung hatte sich vor wenigen Monaten von Isis distanziert,
unter anderem wegen deren Brutalität und der Tatsache, dass sie ihren Kampf
gegen andere sunnitische Extremisten nicht aufgeben wollte. Al-Kaida-Führer
Aiman al-Sawahiri bestätigte daraufhin, dass die Nusra-Front der offizielle
Ableger der Al-Kaida in Syrien sei. Der Vormarsch von Isis in den
vergangenen Wochen könnte aber auch andere Extremistengruppen auf ihre
Seite ziehen, fürchten Beobachter.
Der Irak und der Iran werden von schiitischen Regierungen geführt. Assad
gehört den Alawiten an, einer Untergruppe der Schiiten. Deshalb bilden sie
mit dem Westen eine ungewohnte Front gegen Isis.
USA und EU fordern aber vor allem eine politische Einbindung von Sunniten
und Kurden in der irakischen Regierung, um damit dem Aufstand von Isis den
Zuspruch in der Bevölkerung zu nehmen. Der schiitische Ministerpräsident
Nuri al-Maliki lehnte am Mittwoch aber eine solche Einheitsregierung ab.
Dies wäre ein „Putsch gegen die Verfassung“ und widerspräche dem Ergebnis
der Parlamentswahl vom April, sagte Al-Maliki am Mittwoch. Seine Koalition
hatte bei der Wahl mit 92 Sitzen die meisten der 328 Parlamentsmandate
gewonnen.
In seiner wöchentlichen Ansprache rief der Ministerpräsident die
politischen Kräfte im Land auf, gegen die sunnitischen Extremisten
zusammenzustehen. Er gab aber keine konkreten Schritte für eine Einbindung
von Sunniten und Kurden bekannt.
25 Jun 2014
## TAGS
„Islamischer Staat“ (IS)
Irak
al-Qaida
Syrischer Bürgerkrieg
Nusra-Front
Nuri al-Maliki
UN
Streitfrage
USA
Flüchtlinge
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Irak
Heinrich-Böll-Stiftung
USA
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neuer Syriengesandter der UN: De Mistura übernimmt das Amt
Die Vereinten Nationen bekommen einen neuen Syrien-Gesandten. Der
italienisch-schwedische Diplomat Staffan de Mistura soll offenbar Lakhdar
Brahimi ersetzen.
Der sonntaz-Streit: „Politik ersetzt keine Luftangriffe“
Isis-Rebellen sind weiter nach Bagdad vorgerückt. Sollte der Westen
intervenieren? Ein parteiisches Pro & Contra.
US-Außenpolitik im Irakkonflikt: Hoffen auf Verbündete
Bei seiner Nahost-Reise sucht US-Außenminister Kerry Verbündete im Kampf
gegen Isis. Er setzt auf Saudi-Arabien und syrische Oppositionelle.
Irakische Flüchtlinge: „Warum tun sie uns das an?“
Hunderttausende sind auf der Flucht vor Isis-Terroristen und
Regierungstruppen. Viele werden bereits zum zweiten Mal vertrieben und
ziehen ins Kurdengebiet.
Isis im Irak: USA brauchen noch Zeit
Isis-Kämpfer haben im Irak laut Menschenrechtsaktivisten Mitte Juni rund
180 Menschen exekutiert. Viele Kämpfer ziehen sich in einer syrischen
Grenzstadt zusammen.
Unterstützung für syrische Rebellen: Obama bittet um 500 Millionen Dollar
Bislang hatte es US-Präsident Obama vermieden, die syrischen Rebellen
direkt finanziell zu unterstützen. Russland kritisiert die Kehrtwende.
Kampf gegen Isis: Iran liefert Drohnen in den Irak
Ministerpräsident al-Maliki zeigt sich weiter uneinsichtig, wenn es um eine
Regierung mit Sunniten und Kurden geht. Aus dem Iran treffen Waffen im Land
ein.
Debatte Dschihadisten im Irak: Wer hat Angst vor Isis?
Alle reden über den Streit der Religionen, dabei geht es oft ums Geld. Isis
ist brutal, vor allem aber reich – und kann gute Gehälter zahlen.
Islamwissenschaftler über Isis im Irak: „Sie werden keinen Staat aufbauen“
Die Dschihadisten würden im Irak keinen Staat aufbauen können, sagt
Forscher Guido Steinberg. Aber es könnte einen langen Bürgerkrieg geben.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.