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# taz.de -- Kolumne Rambazamba: Den Ramadan schwänzen
> Die Fifa ist der Salafist unter den Weltverbänden. Ein verordnetes Fasten
> ist auch dann einzuhalten, wenn die tropische Sonne knallt.
Bild: Wer braucht schon Flüssigkeit, wenn man Sonne haben kann.
Bislang war das brasilianische WM-Wetter in der Rolle des Spielverderbers.
Nun wird es zum coolen Player und liefert den muslimischen Spielern einen
hübschen Vorwand, den am Samstag beginnenden Ramadan zu schwänzen. Doch die
Fifa ist bekanntlich kein cooler Player. Ausnahmen von der Regel? Nicht mit
uns. Die Fifa ist der Salafist unter den Weltverbänden.
Man sollte meinen, dass 90 Prozent Luftfeuchtigkeit auch den radikalsten
Islamauslegern das Herz erweicht und sie den Spielern anbieten, die
verpassten Fastentage des Ramadan einfach hintendranzuhängen. Aber nichts
da. Es sei definitiv kein gesundheitliches Risiko, bei tropischer Hitze von
Sonnenauf- bis Sonnenuntergang nichts zu essen und zu trinken, meint die
Islamexpertin unter den Islamexperten: die Fifa, und verweist ausgerechnet
auf Studien aus Algerien und Tunesien.
In Algerien jedoch liegt sogar der Chef der Fatwa-Kommission im Hohen
Islamischen Rat mit Scheich Mohamed Mekerkeb vom Verband der
Religionsgelehrten im Clinch. Während der Scheich die Meinung vertritt,
dass Allah nur mit den Fastenden sei, sieht der andere im Fußballspiel die
größere Dringlichkeit.
Selbst wenn ein Fußballspieler kollabiere, sekundieren die Schwergewichte
unter den Islamexperten der Fifa, Allah stelle im Ramadan nun mal
Herausforderungen und die habe man eben anzunehmen. Mesut Özil, der das mit
dem Ramadan durchaus ernst nimmt, sagte dazu gestern lapidar: „Ich kann da
leider nicht mitmachen, weil ich da arbeite.“ Selten hatte die
protestantische Arbeitsethik, Garant für Spielverderberei in allen
Lebenslagen, so viel Charme: Arbeiten, um zu schwänzen!
28 Jun 2014
## AUTOREN
Doris Akrap
## TAGS
Ramadan
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Fifa
Algerien
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Rambazamba
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