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# taz.de -- Homosexuellen-Parade in Singapur: Ein Tag lang rosa statt rot
> Fast 26.000 Menschen nahmen im autoritär regierten Stadtstaat an der
> Schwulen- und Lesben-Demo „Pink Dot“ teil. In London begeisterte Conchita
> Wurst.
Bild: In Singapur gehen „Pink Dot“-Aktivisten als „Samsui Women“ verkle…
SINGAPUR/PARIS dpa/afp | Die Schwulen- und Lesben Demo „Pink Dot“ hat in
dem autoritär regierten Stadtstaat Singapur mit 26.000 Besuchern einen
neuen Rekord aufgestellt. Es seien am Samstag 5000 mehr Teilnehmer gekommen
als im vergangenen Jahr, teilten die Veranstalter mit. Der Name bezieht
sich auf einen Spitznamen Singapurs: Weil der Stadtstaat so klein ist und
auf vielen Weltkarten nur als Punkt abgebildet ist, wird Singapur auch „Red
Dot“ – roter Punkt – genannt.
Die Menschen kamen zum sechsten Mal in rosa Bekleidung in dem kleinen Hong
Lim Park im Stadtzentrum zusammen, um eine Lanze für die eigentlich
verbotene schwule Szene zu brechen. Sex zwischen Männern ist in Singapur
unter Strafe verboten, aber das Gesetz wird nicht angewendet. Demos sind
eigentlich auch tabu, außer in einer Ecke des Hong Lim Parks, wo Bürger –
nach vorheriger Anmeldung – sich zu fast allen Themen frei äußern dürfen.
In diesem Jahr hatte der muslimische Prediger Moor Deros zu einer Gegendemo
in weißer Kleidung aufgerufen, um gegen Homosexualität zu protestieren. Er
wurde von dem bekannten Pastor Lawrence Khong unterstützt. Singapur sei
sicher groß genug für alle, meinte Pink-Dot-Organisator Paerin Choa.
## Paris: Forderung nach neuem Familiengesetz
Auch in Paris gab es am Samstag eine Gay Pride mit mehreren tausend
TeilnehmerInnen, die mehr Rechte für Homosexuelle forderten. Rund ein Jahr
nach Einführung der Homo-Ehe in Frankreich zeigten sich viele Aktivisten
enttäuscht, dass die sozialistische Regierung bislang lesbischen Paaren
keinen Zugang zur künstlichen Befruchtung gewährt hat. Die Opposition und
die katholische Kirche wollen dies unbedingt verhindern, sie sehen darin
einen ersten Schritt hin zur Legalisierung der in Frankreich verbotenen
Leihmutterschaft.
Viele Demonstranten forderten daher am Samstag ein neues Familiengesetz,
mit dem die künstliche Befruchtung für lesbische Paare erlaubt werden
solle. Zudem protestierten die Teilnehmer der Parade gegen die
Diskriminierung von Homosexuellen.
Auf der Parade „Pride in London“ begeisterte Eurovision-Star Conchita Wurst
mit einem Auftritt ihr Publikum. Auf dem Trafalgar Square sang die
Österreicherin „Rise Like a Phoenix“, das Lied, mit dem sie im Mai den
Eurovision Song Contest in Kopenhagen gewonnen hatte. „Ihr Gesang war
makellos“, twitterte ein begeisterter Zuhörer, „Sie sah großartig aus“ …
anderer. Auch Sängerin Samantha Fox und der Schauspieler Ian McKellen, der
den Zauberer Gandalf in der „Herr der Ringe“-Filmreihe spielt, traten auf.
An der Parade nahmen nach Angaben der Veranstalter 20.000 Menschen teil.
Ähnlich wie beim Christopher Street Day zogen sie teils bunt verkleidet
durch die Innenstadt und ließen sich auch von Regenschauern nicht am Feiern
hindern. Unter dem Motto „Freiheit zu...“, das jeder für sich selbst
ergänzen sollte, demonstrierten sie gegen Homophobie und für eine tolerante
Gesellschaft.
29 Jun 2014
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Singapur
Gay Pride
Schwule
Lesben
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Sexuelle Vielfalt
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
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Eingetragene Lebenspartnerschaft
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Russland
Sotschi 2014
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