# taz.de -- Kommentar Datenschützer Thilo Weichert: Die Qual der Wahl | |
> Die Angst vor einer zu langen Amtszeit bei der Wahl des Beauftragten für | |
> Datenschutz ist lächerlich. Nötiger wäre eine öffentliche Ausschreibung. | |
Bild: So freundlich wie er guckt, kann er doch gar nicht gefährlich sein. | |
Der bekannteste Datenschützer Deutschlands, Thilo Weichert, [1][wurde | |
vorige Woche im Landtag von Schleswig-Holstein nicht als Landesbeauftragter | |
wiedergewählt]. Ihm fehlte eine Stimme aus der Koalition von SPD, Grünen | |
und der dänischen Minderheitspartei SSW. Die Opposition von CDU, FDP und | |
Piraten stimmte gegen ihn. „Es ist der Vorgang, nicht die Person“, | |
erklärten die Piraten ihre Ablehnung. | |
Umstritten war die Wiederwahl vor allem, weil im Sommer gezielt das | |
Landesdatenschutzgesetz geändert worden war, das bis dahin maximal zwei | |
Amtszeiten für den Landesdatenschutz-Beauftragten vorsah. Die Opposition | |
sah durch die „Lex Weichert“ die Unabhängigkeit der Position gefährdet. | |
Vielleicht war auch die anonyme Gegenstimme aus der Regierungskoalition so | |
motiviert. | |
Da Weichert nach der Sommerpause noch einmal versuchen will, eine Mehrheit | |
zu bekommen, sollte bis dahin der Zwist über das Wahlverfahren ausgeräumt | |
werden. Dabei macht eine Beschränkung der Wiederwahl bei | |
Datenschutzbeauftragten wenig Sinn. | |
Was für den US-Präsidenten gut ist, wirkt bei Datenschützern lächerlich. Es | |
besteht wirklich keine Gefahr, dass ein Datenschutzbeauftragter zu mächtig | |
wird. Schließlich kann er die Politik nur ermahnen, aber nicht dirigieren. | |
Beschränkt würde hier allenfalls die Nutzung von Kompetenz und Erfahrung. | |
Sinnvoller ist dagegen der Vorschlag der Piraten, das Amt öffentlich | |
auszuschreiben, damit nicht nur die Fraktionen Kandidaten vorschlagen | |
können. Das wäre ein Symbol, dass es um die Qualität der Amtsinhaber geht | |
und nicht um Ämterpatronage. Hier sollte die Kieler Koalition ein | |
Zugeständnis machen. Damit die Opposition dann guten Gewissens Weichert | |
wählen kann – ganz im Sinne der von ihr geforderten „Bestenauslese“. | |
13 Jul 2014 | |
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## AUTOREN | |
Christian Rath | |
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