| # taz.de -- Datenschützer-Wahl in Kiel: Thilo Weichert fällt durch | |
| > Thilo Weichert sollte als Datenschutzbeauftragter von Schleswig-Holstein | |
| > bestätigt werden. Doch er erhielt nicht einmal alle Stimmen der | |
| > Regierung. | |
| Bild: Ihm fehlte eine Stimme für die Mehrheit: Thilo Weichert. | |
| HAMBURG taz | Upps, das ging schief. Der bundesweit bekannte | |
| Datenschutzbeauftragte Schleswig-Holsteins, Thilo Weichert (Grüne), ist | |
| nicht wie erwartet im Amt bestätigt worden. Dabei hatte die Kieler | |
| Koalition aus SPD, Grünen und Südschleswigschem Wählerverband (SSW) – der | |
| Partei der dänischen Minderheit – eigens das Datenschutzgesetz geändert, um | |
| Weichert eine dritte Amtszeit zu ermöglichen. Die drei Fraktionschefs | |
| einigten sich auf die Formulierung, das sei „bedauerlich und ärgerlich“. | |
| Die oppositionellen Piraten, die Weichert mit ihren Stimmen zu einer | |
| Mehrheit hätten verhelfen können, erklärten, bei allen Verdiensten | |
| Weicherts gehe es hier um „den Vorgang, nicht die Person“. Der | |
| Landesdatenschutzbeauftragte sollte nur einmal wiedergewählt werden dürfen, | |
| um seine politische Unabhängigkeit zu gewährleisten. Im Sinne eines fairen | |
| und transparenten Verfahrens müsse der Posten ausgeschrieben werden. | |
| Die Dreier-Koalition in Kiel regiert mit einer Stimme Mehrheit. Das | |
| Regierungslager verfügt über 35 Stimmen – Weichert erhielt nur 34. | |
| Mindestens ein Abgeordneter der Koalition muss Weichert also seine Stimme | |
| vorenthalten haben. Der Vorgang weckt Erinnerungen an die gescheiterte | |
| Wiederwahl der damaligen Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) vor neun | |
| Jahren, bei der ebenfalls ein Abweichler den Ausschlag gab. | |
| Erst im Juni hatte die Koalition die Änderung des Datenschutzgesetzes | |
| beschlossen, mit der die Beschränkung der Amtszeit des | |
| Datenschutzbeauftragten auf zwei fünfjährige Amtsperioden aufgehoben wurde. | |
| Dass jetzt bei der Wahl quergeschossen wurde und nicht bei der Änderung des | |
| Gesetzes legt eine Reihe von Motiven nahe: Hier könnte eine andere Rechnung | |
| beglichen, ein Warnschuss abgegeben oder schlicht Weichert abgelehnt worden | |
| sein. | |
| ## Nochmal nach der Sommerpause | |
| Die Opposition aus CDU, FDP und Piraten nahm es übel, dass einem | |
| Gegenkandidaten, den die FDP in letzter Minute aus dem Hut zauberte, nicht | |
| einmal die Möglichkeit gegeben wurde, sich vorzustellen. Der vorgeschlagene | |
| Anwalt Gerrit Koch aus Lübeck ist Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht | |
| – mit dem Thema Datenschutz hatte er bisher wenig am Hut. Von 34 möglichen | |
| Stimmen der Opposition erhielt er 30. | |
| Die Koalition kündigte an, sie werde das Thema „Wahl des | |
| Datenschutzbeauftragten“ nach der Sommerpause wieder auf die Tagesordnung | |
| setzen. Dagegen hat die Opposition beantragt, das Amt künftig | |
| auszuschreiben. Die mitregierenden Grünen versichern, sie hätten schon oft | |
| überlegt, wie das Verfahren zur Auswahl der Landesbeauftragten geöffnet | |
| werden könnte. | |
| Eine Ausschreibung sei aber besonders beim Datenschutzbeauftragten | |
| unsinnig, weil das ein stark formalisiertes Verfahren wäre. Das passe nicht | |
| zur Rolle des Datenschutzbeauftragten. „Das muss jemand sein, der den | |
| Datenschutz nach außen politisch vertritt“, findet der grüne | |
| Landtagsabgeordnete Burkhard Peters. | |
| 11 Jul 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Gernot Knödler | |
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| Thilo Weichert | |
| Schleswig-Holstein | |
| Thilo Weichert | |
| Andrea Voßhoff | |
| BSI | |
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