| # taz.de -- Manipulationssoftware des GCHQ: Geheimdienst stimmt mit | |
| > Der britische Geheimdienst GCHQ manipuliert Ergebnisse von | |
| > Online-Umfragen und zensiert Videos. Dafür hat er sich seine eigene | |
| > Software geschaffen. | |
| Bild: Selbst entwickelte Kugelkameras fehlen dem GCHQ noch. | |
| BERLIN taz | Der britische Geheimdienst (GCHQ) manipuliert Umfragen aus dem | |
| Internet und zensiert Videos, die als „extremistisch“ eingestuft werden. | |
| Das geht aus bisher unveröffentlichten Dokumenten des amerikanischen | |
| Whistleblowers Edward Snowden hervor, die der Journalisten [1][Glenn | |
| Greenwald veröffentlicht hat.] Greenwald selbst spricht von den | |
| alarmierendsten Methoden der Propaganda und Täuschung im Internet aus dem | |
| Snowden-Archiv. | |
| Bisher war lediglich bekannt, dass verschiedene Geheimdienste auf riesige | |
| Datenmengen der InternetnutzerInnen zugreifen konnten. Dass ein | |
| Geheimdienst in großem Stil Inhalte verfälscht, ist neu. | |
| Die Instrumente, mit denen der GCHQ auf diese Weise direkt die öffentliche | |
| Meinung im Internet beeinflussen kann, wurden von einer Spezialeinheit des | |
| Geheimdienstes programmiert. Mit der Software lassen sich Umfragen | |
| manipulieren, private Facebookfotos suchen und auf sie zugreifen sowie | |
| Accounts auf persönlichen Computern permanent sperren. | |
| Außerdem sind die Programme in der Lage, E-Mail-Adressen zu fälschen und | |
| damit Massenmails zu versenden. Manche dieser Techniken werden als „in | |
| Entwicklung“ beschrieben, die meisten sind den Dokumenten zufolge jedoch | |
| voll einsatzfähig. | |
| ## In Zukunft vorsichtiger | |
| „Das sind dramatische Eingriffe in die Kommunikation der Bürger“, sagt | |
| Martin Emmer, Kommunikationswissenschaftler an der Freien Universität | |
| Berlin. „Aus deutscher Perspektive läge eine Manipulation der öffentlichen | |
| Meinung durch einen Geheimdienst jenseits von Gut und Böse.“ | |
| Außerdem entsteht laut Emmer eine Gefahr nicht erst, wenn Daten von | |
| BürgerInnen abgeschöpft werden. „Die Gefahr für die Demokratie beginnt | |
| bereits dann, wenn sich die Bürgerinnen und Bürger aus der Öffentlichkeit | |
| zurückziehen, weil sie durch die Praxis der Geheimdienste verunsichert | |
| werden.“ | |
| Dass NutzerInnen im Internet interessengeleitet Informationen erhalten, sei | |
| allerdings keine Neuigkeit, schließlich machten Unternehmen das seit | |
| Jahren. Das sei zwar auch problematisch. Wenn aber Geheimdienste auf diese | |
| Art vorgehen, könnten die Folgen nicht abgeschätzt werden, da auch nicht | |
| klar sei, welches Ziel sie verfolgten, und es an Kontrolle mangele. | |
| Emmer sagt: „Es gibt generell einen kritischeren Umgang bei der | |
| Online-Kommunikation.“ Dazu trage nicht nur die bekannt gewordene | |
| Überwachung durch Geheimdienste bei, sondern auch das Geschäftsmodell von | |
| Konzernen wie Facebook. Wer einmal mitbekommen habe, welch negative Folgen | |
| ein sorgloser Umgang mit persönlichen Daten haben könne, sei in Zukunft | |
| vorsichtiger. | |
| 15 Jul 2014 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://firstlook.org/theintercept/2014/07/14/manipulating-online-polls-ways… | |
| ## AUTOREN | |
| Simon Pötschko | |
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