# taz.de -- Weniger Haie in China verzehrt: Flossen hoch! | |
> In China wird die Fangquote für Haie drastisch reduziert. Auch bei | |
> Staatsbanketten wird keine Flossensuppe mehr serviert. | |
Bild: 2011: Haie auf einem chinesischen Schlachthof. | |
BERLIN taz | Eine einschneidende Nachricht erreicht uns via England aus | |
China. Wie [1][der Guardian] meldet, ist die Anzahl der verkauften, Obacht: | |
Haifischflossen in China mittlerweile stark gesunken. Von einem | |
Verkaufsrückgang von bis zu 70 Prozent ist gar die Rede. Scheint, als ob | |
die vormals so beliebte Haifischflossensuppe in den Garküchen Chinas | |
inzwischen weniger geschlürft wird. | |
Die Ursache liegt dabei weniger in einem sich wandelndem Geschmack: Die | |
Haifischflosse ist naturgemäß nahezu geschmacklos, ihre Konsistenz laut | |
Wikipedia eher [2][gelatinös]. Nein, die Ursache liegt eher in den | |
erheblich niedrigeren Fischquoten für den schutzbedürftigen Hai. Und in | |
Aufklärungsprogrammen der Pekinger Regierung. | |
Allein in den vergangenen 15 Jahren ist die Haifischpopulation weltweit um | |
bis zu 98 Prozent gesunken. Geschätzte, noch mal Obacht, 100 Millionen Haie | |
werden weltweit jährlich gefangen und getötet. Schätzungsweise 73 Millionen | |
davon geht es nur wegen ihrer Flossen an den Kragen. Diese werden meist | |
brutal abgeschnitten und die Tiere danach zurück ins Wasser geworfen, wo | |
sie kläglich verenden. | |
Auch die staatlich verordnete Korruptionsbekämpfung in China trägt das | |
ihrige zur Schonung der Haie bei: So wurde die Flossensuppe bei Empfängen | |
und anderen staatlichen Banketts von der Karte gestrichen. Auch Hotelketten | |
haben die Suppe von den Speisekarten verbannt. | |
Dennoch können manche Chinesen die Wilderei im Meer nicht lassen. Kürzlich | |
wurde in der ostchinesischen Stadt [3][Quanzhou] ein Walhai gefangen; | |
private Fischer schleppten den gigantischen Fisch zum örtlichen Marktplatz, | |
wo sie von der Polizei gestellt wurden. Nach Angaben der Behörden hatten | |
die Fischer geglaubt, ein "Meeresmonster" gefangen zu haben. | |
Wer trotzdem nicht auf die Haifischflossensuppe verzichten kann (in | |
Deutschland ist sie verboten): Man nehme 500 g Haifischflossen, 150 g | |
Hühnerbrust, 4 Scheiben frischen Ingwer, drei Zwiebeln, 25 g Speck, 3 | |
Esslöffel Reisewein, 1 Esslöffel Erdnussöl, 1 l Kraftbrühe, dazu Salz und | |
helle Sojasoße. Aufkochen, ziehen lassen, fertig (sechs Portionen). | |
8 Aug 2014 | |
## LINKS | |
[1] http://www.theguardian.com/environment/chinas-choice/2014/aug/08/sales-of-s… | |
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Haifischflossensuppe | |
[3] http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/fischer-fahren-walhai-durch-quanzh… | |
## AUTOREN | |
Rene Hamann | |
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