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# taz.de -- Proteste gegen Wilderei: Heroin aus Afrika
> Trotz internationalem Verbot floriert der organisierte Handel mit
> Elfenbein. In 125 Städten weltweit sind Protestmärsche geplant.
Bild: Mehrere zehntausend Elefanten werden pro Jahr in Afrika gewildert
BERLIN taz | Der illegale Handel mit Wildtierprodukten ist das
viertlukrativste Verbrechen der Welt - nach Waffen-, Drogen- und
Menschenhandel. „Der Stoßzahn eines Elefanten bringt mehr ein als ein Kilo
Gold oder Heroin“, sagt Brit Reichelt-Zolho, Afrikaexpertin beim WWF. Fatal
für das größte an Land lebende Säugetier der Welt: Die Elefanten-Wilderei
hätte „industrialisierte Züge“ angenommen, berichtet die
Naturschutz-Stiftung Wildlife Conservation Society (WCS). Im
südost-afrikanischen Mosambik würden pro Jahr zwischen 1500 und 1800
Elefanten getötet.
Damit es so nicht weiter geht finden am Samstag in weltweit 125 Städten
Protestmärsche gegen das Abschlachten von Elefanten und Nashörnern statt -
von Johannesburg bis Düsseldorf, von Mosambik bis München.
„Das Töten von Elefanten im Norden von Mosambik hat noch nie dagewesene
Proportionen angenommen“, sagt Carlos Pareira, WCS-Berater. In den letzten
Jahren sei das Wildern industrialisiert worden: Nicht nur mit automatischen
Waffen und großkalibrigen Gewehren gingen die Jagdfrevel auf ihre Beute
los. Sie vergifteten zusätzlich Trinkwasserquellen und versteckten Fallen
in den Büschen.
Mehrere zehntausend Elefanten werden pro Jahr in Afrika gewildert. Seit
1989 der internationale Elfenbein-Handel verboten wurde, war diese Zahl nie
mehr so hoch. Gründe für das „dramatische Ausmaß der Wilderei“ sind
einerseits die wachsende Nachfrage in Asien nach Elfenbein-Schmuck, sowie
zahlreiche Ausnahmen beim Verbot. So durfte während den letzten Jahren
wieder vermehrt Elfenbein nach Japan und später auch nach China exportiert
werden.
## Elefanten vs. Bauern
Die Regierung Mosambiks hat im Juni ein Gesetz verabschiedet, um die
Elefanten-Wilderei zu kriminalisieren. Bislang hatten die Jäger Geldstrafen
zu fürchten, künftig drohen ihnen Gefängnisstrafen bis zu 12 Jahren. Nun
müssten die Gerichte das neue Gesetz auch tatsächlich umsetzen, betont
WWF-Referentin Reichelt-Zolho.
Daran haperte es. Zudem sei das Problem komplexer: Die Elefanten
zertrampeln den Bauern in Mosambik die Felder, zerstören die Ernte. Es
seien die vom Staat „vergessenen Gebiete“, wo organisierte Gangs die Bauern
mit Waffen ausrüsteten und für das Abschlachten der Elefanten bezahlten.
„Es geht hier nicht nur um Naturschutz“, so die Expertin. „Es ist ein
entwicklungspolitisches Problem.“
4 Oct 2014
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