| # taz.de -- Bericht des NSU-Ausschuss in Thüringen: Behördenversagen auf 1.68… | |
| > Der Bericht des NSU-Ausschusses in Thüringen ist eine Ohrfeige für die | |
| > Überwachungsbehörden. Die Linke fordert, den Verfassungsschutz | |
| > abzuschaffen. | |
| Bild: Zweieinhalb Jahre saßen sie zusammen: der Thüringer NSU-Ausschuss bei e… | |
| BERLIN taz | 1.687 Seiten zählt der Bericht, es sind 1.687 Seiten des | |
| Versagens. Seit Mittwoch liegt der Abschlussbericht des Thüringer | |
| NSU-Untersuchungsausschusses komplett vor, mitsamt Sondervoten aller | |
| Parteien. Er ist eine Ohrfeige für die Sicherheitsbehörden. | |
| Zweieinhalb Jahre hatte der Ausschuss die Verbrechensserie des | |
| „Nationalsozialistischen Untergrunds“ aufgearbeitet. Verfassungsschützer, | |
| Ermittler und Eltern des NSU-Trios wurden angehört. Thüringen war die | |
| Keimzelle des NSU: In Jena lebten die späteren Terroristen vor ihrem | |
| Untertauchen, hier begingen sie Überfälle, in Eisenach erschossen sich die | |
| Mitglieder Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos. Ihren Bericht verabschiedeten die | |
| 11 Abgeordneten einstimmig. | |
| „Gravierende Missstände“ und „teils eklatante Fehler“, vermerkt der no… | |
| unveröffentlichte Bericht, der der taz vorliegt. Fahndungen nach dem | |
| untergetauchten Trio habe es „nur sporadisch“ gegeben, die Zusammenarbeit | |
| zwischen den Sicherheitsbehörden war „mangelhaft“. Detailliert werden | |
| Pannen und verpasste Ermittlungsansätze aufgelistet. | |
| Das Problem, so der Ausschuss: Die Ermittler „verkannten die Gefahr der | |
| Bildung einer rechten ’Terrorzelle‘“. Auch wurden Hinweise von V-Leuten a… | |
| der rechten Szene nicht aufgegriffen – aus einem „übersteigerten“ | |
| Quellenschutz heraus. | |
| Seit Mittwoch liegen nun auch die Sondervoten der Fraktionen vor. Vor allem | |
| die Linkspartei verschärft dort noch die Kritik. Dem NSU-Versagen liege ein | |
| gesellschaftlicher Rassismus zugrunde, heißt in ihrem nochmal 86-seitigen | |
| Papier. Der sei in den 90er Jahren in Thüringen besonders gediehen. Vor | |
| allem der heimische Verfassungsschutz habe sich als „tendenziös“ und | |
| „demokratiefeindlich“ erwiesen. | |
| Folgerichtig fordert die Linke die Abschaffung des Amtes. Auch ein neuer | |
| Untersuchungsausschuss müsse her, „angesichts der Vielzahl offener Fragen“. | |
| Am Ende gibt es auch noch einen Dank an Antifa-Recherchegruppen: Deren | |
| Erkenntnisse seien für den Ausschuss „unverzichtbar“ gewesen. | |
| Die CDU hält dagegen am Verfassungsschutz fest. Der Bericht, so die | |
| Fraktion, vermittle zum Teil „eine unrealistische Sicht auf die | |
| Arbeitsweise von Polizei und Nachrichtendiensten“. Die FDP bedauerte, es | |
| sei nicht ausreichend gelungen, die NSU-Überfälle in Thüringen aufzuklären. | |
| Kommende Woche soll der Bericht im Landtag vorgestellt werden – in | |
| Anwesenheit von Angehörigen der NSU-Opfer und ohne Parteiengezänk. Der | |
| laufende Wahlkampf, so die Ausschussvorsitzende Dorothea Marx (SPD), soll | |
| dann ruhen. | |
| 13 Aug 2014 | |
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| Konrad Litschko | |
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