Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Interne Ermittlungen beim LKA Thüringen: Der Klopapier-Verrat
> Erfolglos versuchte das LKA einen internen Klopapierdieb zu fassen. Weil
> die Story öffentlich wurde, schaltete es auch noch die Geheimdienste ein.
Bild: Die Suche nach dem Dieb, die Suche nach dem Informanten, Klopapier: alles…
BERLIN taz | Das Landeskriminalamt Thüringen (LKA) hat sich maximal
blamiert: Ein Klopapierdieb entwendete aus dem LKA über Monate hinweg
Klopapier im Wert von 130 Euro.
Um dem Dieb auf die Spur zu kommen, hatte die Behörde von November 2010 bis
Februar 2012 groß aufgefahren: Eine Kamera wurde installiert. Zudem hatte
2011 die Abteilung für interne Ermittlungen [1][laut] MDR einen Detektor
samt dazugehörigen Warensicherungsetiketten für 4.600 Euro angeschafft. Die
RFID-Chips, die sonst an der Ware im Laden heften, wurden an die
Klopapierrollen geklebt. Die Suche blieb trotzdem erfolglos, die
Ermittlungen mussten eingestellt werden.
Danach aber fahndete das LKA nach einem Mitarbeiter, der diese Geschichte
ausgeplaudert haben musste: Ein Beamter stand [2][laut] Thüringer
Allgemeine im Verdacht, die Medien über die Klopapierdieb-Ermittlungen
informiert zu haben und sei deshalb komplett durchleuchtet worden. Daten
aller Geheimdienste und der Bundespolizeibehörden sollen dafür abgefragt
worden sein. Auch Staatsanwaltschaft und Polizei ermittelten gegen ihn, so
die Zeitung.
Der Beamte war aus dem Kreis von etwa 40 Verdächtigen ins Visier der
Ermittler geraten, weil er den berichtenden Journalisten des MDR kannte.
Neben der sogenannten „erweiterten Sicherheitsüberprüfung“, die die Abfra…
seiner Daten bei allen Verfassungsschutzämtern und Nachrichtendiensten, dem
BKA und allen Polizeidienststellen der Regionen erlaubt, beantragte die
Staatsanwaltschaft Erfurt einen Durchsuchungsbeschluss.
Doch [3][laut] Thüringer Allgemeinen reichten die Indizien und
Zeugenaussagen dafür nicht aus. Das Amtsgericht sowie das Landgericht
Erfurt lehnten den Antrag als völlig unverhältnismäßig ab. Darauf stellte
die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein. Der Thüringer
Datenschutzbeauftragte Lutz Hasse (SPD) hat sich nun des Vorgangs
angenommen und Akteneinsicht beantragt.
4 Sep 2014
## LINKS
[1] http://www.mdr.de/thueringen-journal/klopapieraffaere_landeskriminalamt100_…
[2] http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/suche/detail/-/specific/Klopapi…
[3] http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/suche/detail/-/specific/Klopapi…
## AUTOREN
Svenja Bednarczyk
## TAGS
Klopapier
Polizei
Verfassungsschutz
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
SPD
Gregor Gysi
Cécile Lecomte
Rechtsextremismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Rot-rot-grün in Thüringen: V-Leute sollen weg
Im Fall einer rot-rot-grünen Regierung müsste der Thüringer
Verfassungsschutz auf V-Leute verzichten. Sie kämen nur noch sehr selten
zum Einsatz.
Erfurts OB über Wahl in Thüringen: „Die CDU ist grenzenlos flexibel“
Erfurts SPD-Oberbürgermeister Andreas Bausewein über seine Partei in
Thüringen, eine mögliche rot-rote Koalition und kaputtgesparte Kommunen.
Verfassungsschutz und Linkspartei: Akte Gysi ist nicht mehr
Das Verwaltungsgericht Köln hat entschieden: Der Bundesverfassungsschutz
muss sämtliche Akten über Linksfraktionschef Gregor Gysi vernichten.
Kriminalität: Dummheit schützt Polizisten vor Strafe
Polizisten halten eine Frau illegal fest: Die Staatsanwaltschaft meint, den
Beamten war unklar, dass das verboten ist.
Bericht des NSU-Ausschuss in Thüringen: Behördenversagen auf 1.687 Seiten
Der Bericht des NSU-Ausschusses in Thüringen ist eine Ohrfeige für die
Überwachungsbehörden. Die Linke fordert, den Verfassungsschutz
abzuschaffen.
was fehlt ...: ... der Klopapierdieb
Thüringens Landeskriminalamt ermittelte zwei Jahre lang gegen den
Klopapierdieb im eigenen Haus – ohne Erfolg.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.