| # taz.de -- Grünen-Fraktionschef Jens Kerstan: „Urbanes Leben ohne Autos“ | |
| > Jens Kerstan über die nächste Hamburg-Wahl, Klimaschutz und Stadtbahn, | |
| > Volksentscheide und Olympia. | |
| Bild: Jens Kerstan wirbt für öffentliches Gärtnern in Hamburger Parks | |
| taz: Herr Kerstan, seit dreieinhalb Jahren opponieren Sie und Ihre Fraktion | |
| gegen den absoluten Bürgermeister Olaf Scholz und dessen SPD. Wie groß ist | |
| der Frust? | |
| Jens Kerstan: Wir schieben keinen Frust. Mit dem Wahlrecht ab 16 und dem | |
| faktischen Fracking-Moratorium haben unsere parlamentarischen Initiativen | |
| einen Kurswechsel der SPD ausgelöst. Auch das plötzliche Abschreiben grüner | |
| Radfahrpläne ein halbes Jahr vor der Wahl, nachdem dreieinhalb Jahre nichts | |
| passiert ist, zeigt, dass unsere Arbeit wirkt. Und auch die Verankerung der | |
| Schuldenbremse in der Verfassung zusammen mit SPD und FDP ist ein Erfolg. | |
| Warum haben die Grünen der SPD bei der Schuldenbremse geholfen? Damit | |
| tragen Sie doch deren Sparkurs mit? | |
| Nachfolgenden Generationen genügend finanziellen Spielraum zu hinterlassen, | |
| war schon immer grüne Politik. Und von einem Sparkurs ist bei der SPD wenig | |
| zu sehen. Der Haushalt ist keineswegs solide finanziert, die SPD nutzt aber | |
| die konjunkturell gute Situation dafür aus, mit vollen Händen aus reinem | |
| Machterhaltungskalkül Geld auszugeben. Hamburg braucht aber dringend einen | |
| solideren Kurs der Haushaltssanierung. | |
| Aber die Linie von Senat und SPD ist doch weiterhin, den Haushalt jährlich | |
| um weniger als ein Prozent zu erhöhen? | |
| Das ist die Theorie. Der aktuelle Entwurf des Doppelhaushalts 2015 / 2016 | |
| sieht aber Steigerungen der Ausgaben um mehr als drei Prozent vor. Bislang | |
| hat die SPD noch in keinem ihrer drei Regierungsjahre diese Grenze | |
| eingehalten. Effektiv wird deutlich mehr Geld ausgegeben. Deshalb muss es | |
| in der nächsten Legislatur darum gehen, Prioritäten zu setzen. | |
| Ist das die grüne Umschreibung für knallhartes Sparen? | |
| Nein, wenn man die Schwerpunkte anders setzt, vor allem auch bei den | |
| Investitionen, bleibt genug Spielraum für eine andere Politik. Unsinnige | |
| Programme wie die Busbeschleunigung gehören zusammengestrichen. Auch | |
| bestimmte Projekte im Hafen wie die Westerweiterung des Eurogate-Terminals | |
| für mehr als 250 Millionen Euro wollen wir stoppen, weil das Projekt | |
| überhaupt nicht gebraucht wird. Und diese eingesparten Summen würden wir in | |
| Bereichen einsetzen, die zurzeit vernachlässigt werden. Das sind | |
| insbesondere Bildung und Wissenschaft. | |
| Es gibt einen Bereich, in dem die SPD richtig hart gespart hat: Der | |
| Klimaschutzetat wurde halbiert. Für Grüne Sparen am falschen Ort? | |
| Auf jeden Fall. Klimaschutz ist Vorsorge, darauf sollte man nicht | |
| verzichten. Am Anfang sind die Konsequenzen kaum spürbar, aber wenn der | |
| Schaden eintritt, ist das Klagen groß. Insofern ist das eine unsolide | |
| Politik der SPD. Gerade für eine Stadt wie Hamburg, am Fluss und nicht weit | |
| vom Meer, sind die Gefahren groß. Auch andere Probleme wie Hitzewellen, | |
| Starkregen oder Luftverschmutzung auszublenden ist fahrlässig. Ganz | |
| abgesehen von dem unnötigen Verzicht auf mehr Lebensqualität und | |
| Innovation, die mit einer engagierten Klimaschutzpolitik verbunden wäre. | |
| Aber vor drei Wochen begann der Bau der ersten Landstromanlage im Hafen, um | |
| die Luftverschmutzung durch Schiffe zu bekämpfen. | |
| Das wurde aber auch Zeit. Die Vorarbeiten dafür stammen ja noch aus grüner | |
| Regierungsbeteiligung, seitdem sind also vier Jahre vergeudet worden. Der | |
| Kreuzfahrtverkehr wächst immer weiter. Aber Landstrom nur für die großen | |
| Kreuzfahrtschiffe und das noch nicht einmal an allen Liegeplätzen, kann da | |
| nur der Anfang sein. Für die Containerschiffe gibt es noch gar kein | |
| Konzept. Die SPD versucht doch nur, mit Symbolpolitik Aktivitäten | |
| vorzutäuschen. Klima-, Umwelt- und Naturschutz haben bei diesem Senat | |
| keinerlei Priorität, die Umweltsenatorin trägt ihren Titel vollkommen zu | |
| Unrecht. | |
| Die Grenzwerte für Luftschadstoffe werden in der Stadt aber regelmäßig | |
| überschritten, deshalb hat die EU schon mit Strafen gedroht. Beeindruckt | |
| das den Senat gar nicht? | |
| Er wird nicht drumherum kommen, im Straßenverkehr und im Hafen viele Dinge | |
| anders zu machen. Die Reduzierung der Luftverschmutzung und des Lärms ist | |
| sonst nicht zu erreichen und da spielen auch die Emissionen der großen | |
| Kreuzfahrtschiffe eine wesentliche Rolle. Es wäre besser für die Stadt, | |
| wenn der Senat eine eigene aktive Umweltpolitik verfolgen würde, statt sich | |
| von der EU und den Gerichten treiben zu lassen. | |
| Wollen Sie Hafengeburtstag und Cruise Days abschaffen? | |
| Das sind Feste, die kann man mögen oder auch nicht. Wir sind aber der | |
| festen Auffassung, dass sie sauberer und gesünder werden müssen und keine | |
| staatlichen Subventionen benötigen. | |
| Hauptverursacher der Luftverschmutzung ist weiterhin der Autoverkehr. | |
| Fordern Sie erneut Einschränkungen wie Tempo 30, Umweltzone und City-Maut? | |
| Wir Grüne sind weiterhin die Anwälte der HamburgerInnen, die unter dem Lärm | |
| und Schmutz des Autoverkehrs leiden. Und wir unterstützen diejenigen, die | |
| auf das Auto verzichten und eine flexible Mobilität wollen: Wir sind nicht | |
| gegen das Auto, sondern für die Menschen, die in der Stadt leben wollen. | |
| Dazu gehört auch, Räume für das urbane Leben zwischen den Häusern | |
| zurückzuerobern. Der Autoverkehr, so wie er jetzt organisiert ist, | |
| verhindert das. | |
| Wie wollen Sie ihn denn organisieren? | |
| Große Teile des privaten Autoverkehrs müssen rasch auf den Öffentlichen | |
| Nahverkehr verlagert werden. Die Senatspläne für ein paar Kilometer U-Bahn | |
| in 30 Jahren nützen da gar nichts. Stattdessen muss kurzfristig der | |
| Radverkehr gefördert und mittelfristig die Stadtbahn eingeführt werden. Mit | |
| diesem Verkehrsmittel kann man sehr rasch für verhältnismäßig wenig Geld | |
| viele Stadtteile anbinden. Auf den freiwerdenden Flächen und Plätze ist | |
| dann wieder Platz für urbanes Leben. | |
| Bürgermeister Scholz und die SPD glauben, dass eine Stadtbahn politisch und | |
| in der Bevölkerung nicht durchsetzbar wäre. Deshalb lassen sie gleich die | |
| Finger davon. | |
| Die sehen Verkehrspolitik durch die Windschutzscheibe eines Autos und | |
| suchen krampfhaft nach Argumenten, um das zu beschönigen. Ich bin sicher, | |
| dass man die Menschen von der Stadtbahn überzeugen kann. Dafür brauchen wir | |
| eine breite Beteiligungskultur und anschließend einen Volksentscheid. | |
| Sie wollen die Stadtbahn, wenn das Volk sie will? | |
| Gegen den Willen der Bevölkerungsmehrheit wird das nicht gehen. Insofern | |
| wäre es unklug, den Menschen fertige Pläne vorzulegen, sondern man muss | |
| vorher die Debatte über Linien, Kosten und Baumaßnahmen führen. Ich bin | |
| überzeugt, dass die Stadtbahn das beste Konzept ist und sich bei einem | |
| Volksentscheid durchsetzen wird. | |
| Zum Erfolg eines Volksentscheids haben die Grünen bereits beigetragen: die | |
| Rekommunalisierung der Energienetze. Sind Sie darüber immer noch glücklich? | |
| Aber ja. Aus der Opposition heraus eine solche Grundsatzentscheidung in der | |
| Hamburger Politik zu beeinflussen und sie zusammen mit der Netz-Initiative | |
| und vielen Bündnispartnern durchzusetzen, war ein großer Erfolg. Jetzt | |
| müssen wir darauf achten, dass die SPD den Willen des Volkes aber auch | |
| wirklich vollständig umsetzt. | |
| Sie haben Zweifel? | |
| Der Rückkauf der Netze ist das eine. Das Zweite ist die inhaltliche Vorgabe | |
| des Volksentscheides, eine ökologische und sozial gerechte | |
| Energieversorgung sicherzustellen, die demokratisch kontrolliert wird. Da | |
| passiert bisher gar nichts. | |
| Die Vereinbarung zwischen Senat und Vattenfall zum Fernwärmenetz enthält | |
| eine Kaufoption für 2019 mit einem Mindestkaufpreis von 950 Millionen Euro. | |
| Sollten Gutachter zu dem Ergebnis kommen, dass der Preis den Wert des | |
| Unternehmens überschreitet, darf die Stadt nach der Landeshaushaltsordnung | |
| gar nicht kaufen. Liegt da eine Möglichkeit, den Volksentscheid | |
| nachträglich auszutricksen? | |
| Das ist eine große Gefahr, ja. Diese Vereinbarung ist richtig schlecht | |
| verhandelt. Da müssen wir sehr wachsam sein. | |
| SPD-Fraktionschef Dressel hat vor einer Woche im taz-Sommerinterview | |
| versprochen, die Option werde „ohne Tricks und Hintertürchen“ gezogen. | |
| Ihm persönlich würde ich sogar glauben, dass er das so möchte. Aber wenn am | |
| Ende der Wert des Netzes geringer ist als der Mindestkaufpreis, ist sein | |
| Versprechen nichts wert. Die Landeshaushaltsordnung verbietet der Stadt, | |
| was auch immer zu überhöhten Preisen zu kaufen. Deshalb muss die Stadt als | |
| Teileigentümer jetzt schon dafür sorgen, dass das Unternehmen 2019 sein | |
| Geld auch wirklich wert ist. | |
| Ein anderes teures Thema: Beim Kauf von Anteilen an der Reederei | |
| Hapag-Lloyd durch den schwarz-grünen Senat haben die Grünen 2008 | |
| mitgemacht, bei der zweiten Tranche durch den SPD-Senat 2012 nicht mehr. Wo | |
| liegt der Unterschied? | |
| 2008 gab es eine reale Bedrohung für Hapag-Lloyd bei Übernahme durch einen | |
| Konkurrenten, der das Unternehmen zerschlagen wollte .... | |
| Die Reederei NOL aus Singapur. | |
| Ja. Damals haben wir reagiert, um die Wirtschaftsleistung, den | |
| Hafenumschlag und die Arbeitsplätze von Hapag-Lloyd in Hamburg zu sichern. | |
| 2012 aber hat der SPD-Senat ohne Not die Anteile weiter aufgestockt. Dafür | |
| gab es keine Notwendigkeit, aber große Risiken für den Hamburger Haushalt. | |
| Welche Risiken? | |
| Seitdem hat Hapag-Lloyd nur Verluste gemacht. Der Plan, die Kreditzinsen | |
| für den Anteilskauf aus Dividenden zu bezahlen, ist nicht aufgegangen. | |
| Hamburg verdient nicht an der Reederei, sondern zahlt täglich drauf. Bei | |
| der jetzigen Fusion von Hapag-Lloyd mit der chilenischen Reederei CSAV muss | |
| die Stadt sogar nochmal Geld drauflegen. Der Bürgermeister sagte 2012: „I | |
| want my money back“, aber Hapag-Lloyd erweist sich als ein Fass ohne Boden. | |
| Es war gar nicht sein Geld, sondern unseres. | |
| Das macht die Sache noch schlimmer. | |
| Bisher ist Hapag-Lloyd mit 1,2 Milliarden Euro Kosten ein Minus-Geschäft | |
| für den Steuerzahler. Wann gibt es denn die versprochenen Renditen? | |
| Da kann man zurzeit keine großen Hoffnungen haben. | |
| Noch ein möglicherweise teures Thema: Olympische Spiele in Hamburg. Warum | |
| haben die Grünen dazu keine klare Meinung – pro oder contra? | |
| Wir haben eine sehr klare Meinung dazu: Wir wollen nicht, dass Hamburg für | |
| Olympische Spiele unabsehbare finanzielle Risiken eingeht. Ein paar Wochen | |
| Party für die Welt und anschließend jahrelang einen schweren Kater – das | |
| geht nicht. Deshalb brauchen wir konkrete Pläne, um abwägen zu können, ob | |
| der Nutzen die Kosten übersteigt oder nicht. Wenn nicht, sind wir gegen | |
| Olympia in Hamburg. | |
| Die Linie des Senats ist: Das muss finanziell und ökologisch nachhaltig | |
| sein, sonst machen wir das nicht. Ist doch in Ihrem Sinne? | |
| Im Grundsatz ja. Das geht aber nicht nach dem Prinzip Hoffnung, dafür | |
| brauchen wir glasklare und verlässliche Garantien. Darüber hinaus muss das | |
| IOC sich reformieren, transparenter und demokratischer werden. Und hinzu | |
| kommt, dass das IOC die Bedingungen für die Austragung modifizieren muss, | |
| nicht nur die finanziellen. Auch bei den Sicherheitsgarantien, die das IOC | |
| fordert, würde ganz Hamburg monatelang zu einem Sperrgebiet. Das würden wir | |
| Grüne nicht hinnehmen. Wenn all das wirklich gewährleistet wäre, könnte ich | |
| persönlich mir Olympia in Hamburg vorstellen. | |
| Aber in der realen Welt sind Olympische Spiele nun mal ein potenzielles | |
| Anschlagsziel, siehe 1972 in München. Sollte man deshalb lieber auf solche | |
| sportlichen Großereignisse verzichten? | |
| Es geht nicht darum, notwendige Sicherheitsmaßnahmen nicht zu ergreifen. | |
| Aber eine ganze Stadt zum Hochsicherheitstrakt mit drastisch | |
| eingeschränkten Bürgerrechten zu machen, ist inakzeptabel. | |
| Die letzte Entscheidung soll ja sowieso die Bevölkerung bei einem | |
| Volksentscheid haben. Der kann man ihre eigenen Bürgerrechte doch getrost | |
| anvertrauen, oder? | |
| Der Volksentscheid ist wichtig und richtig bei so einem Thema, das die | |
| Entwicklung der Stadt auf Jahrzehnte bestimmen wird. Aber die Menschen | |
| müssen auch genau wissen, worüber sie abstimmen und welche Chancen und | |
| Risiken auf allen Gebieten es gibt. | |
| Olympia ist Zukunftsmusik, bereits hinter uns haben wir die Bezirkswahlen | |
| vom 25. Mai mit einer Wahlbeteiligung von nur 41 Prozent: Minusrekord. Hat | |
| sich das neue Wahlrecht bewährt oder sollte es geändert werden? | |
| Es hat sich eindeutig bewährt. Die Bezirkswahlen haben zum ersten Mal eine | |
| eigene hohe Aufmerksamkeit errungen, sonst segelten sie immer im | |
| Windschatten der Bürgerschaftswahl. Die Wahlbeteiligung bewegte sich im | |
| Vergleich mit anderen Kommunen auf ähnlichem Niveau. Zeitgleich hat die | |
| Direktwahl des Oberbürgermeisters München stattgefunden mit geringerer | |
| Wahlbeteiligung. Die Wahlbeteiligung ist kein Grund, das Wahlverfahren | |
| grundsätzlich infrage zu stellen. | |
| Die Koppelung an die Europawahl hat dazu geführt, dass die europakritische | |
| AfD in alle sieben Bezirksversammlungen gewählt wurde, obwohl sie noch | |
| keine einzige programmatische Silbe zu Hamburger Themen von sich gegeben | |
| hat. Ihre These von der „eigenen hohen Aufmerksamkeit der Bezirkswahlen“ | |
| trägt also nicht. | |
| Den Erfolg der AfD bedauere ich, klar. Aber man darf ein Wahlrecht nicht | |
| von den kurzfristigen Konjunkturen von Splitterparteien abhängig machen. | |
| Die sind auch bald wieder verschwunden, siehe Statt-Partei, siehe Schill, | |
| siehe Piraten, von denen ja auch kaum noch jemand spricht. So wird das auch | |
| der AfD gehen. | |
| Sie sind also dagegen, die Bezirkswahlen wieder an die Bürgerschaftswahlen | |
| zu koppeln, damit die Wahlbeteiligung wieder zunimmt? 2011 hatte sie noch | |
| bei 54,3 Prozent gelegen. | |
| Das wäre ein großer Fehler. Dabei würden die Belange vor Ort auf der | |
| Strecke bleiben. | |
| Aber ist das Wahlrecht nicht zu unübersichtlich? Bei der Bürgerschaftswahl | |
| gibt es 17 Wahlkreise, bei der Bezirkswahl 54. Warum? | |
| Über diesen Punkt kann man in der Tat diskutieren, das ist schon sehr | |
| kleinteilig. Dort nachzujustieren könnte sinnvoll sein. | |
| Der Verein „Mehr Demokratie“ möchte Hamburg als Einheitsgemeinde auflösen | |
| und aus den sieben Bezirken eigenständige Großstädte im Bundesland Hamburg | |
| machen. Was halten Sie davon? | |
| Wir haben in der Vergangenheit bei vielen Themen eng und gut mit „Mehr | |
| Demokratie“ zusammengearbeitet. Von diesem Vorschlag aber halte ich gar | |
| nichts. Das schafft nur neue Probleme und löst kein einziges. Unangenehme | |
| Projekte würden die Kommunen sich dann gegenseitig zuschieben, geholfen | |
| wäre niemand. Die Forderung, die Bezirke zu stärken, teile ich, aber die | |
| Stadt zu schwächen keinesfalls. | |
| CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich sagte vor zwei Wochen im | |
| taz-Sommerinterview, dieser Vorstoß führe nur zu mehr Bürokratie, nicht zu | |
| mehr Demokratie. | |
| Da ist sehr viel dran. | |
| Die nächste Bürgerschaftswahl ist in einem halben Jahr, am 15. Februar | |
| 2015. Die Hauptziele der Grünen sind? | |
| Klimaschutz und Ökologie, Bürgerrechte und lebendige Zivilgesellschaft, | |
| Bildung, Wissenschaft und eine Mobilität, die Lebensqualität erhöht. | |
| Möglicherweise verliert die SPD die absolute Mehrheit und braucht einen | |
| Koalitionspartner? Haben die Grünen mal wieder richtig Bock, mit der SPD zu | |
| gärtnern? | |
| Wir wollen in vielen Bereichen eine andere Politik, als die SPD sie jetzt | |
| macht. Wenn das möglich erscheint in rot-grüner Regierungsverantwortung, | |
| werden wir das ernsthaft prüfen. Wenn die SPD in ihrer Selbstgefälligkeit | |
| aber zu substanziellen Änderungen nicht bereit ist, dann gehen wir in die | |
| Opposition und kämpfen weiterhin für unsere Ziele. | |
| Würden Sie nicht mit zu hohen Forderungen eine sozialliberale Koalition | |
| geradezu erzwingen? | |
| Wenn die FDP wieder in die Bürgerschaft kommt, wird es kein Rot-Grün geben. | |
| So billig wie die FDP können und wollen wir nicht sein. | |
| Was machen Sie am 16. Februar 2015, am Morgen nach der Wahl? | |
| Da werden wir Grüne nach der ausführlichen Feier unseres guten | |
| Wahlergebnisses am Vorabend zusammen die Lage analysieren und entscheiden, | |
| was zu tun ist. | |
| Und sich auf Koalitionsverhandlungen mit der SPD vorbereiten? | |
| Gerne. Aber nur zu fairen Bedingungen. | |
| 17 Aug 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Sven-Michael Veit | |
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