# taz.de -- Schleswig-Holsteins Bildungsministerin: Kein Ende für Wende | |
> Nach heftiger Debatte im Landtag sprach eine Mehrheit Waltraud Wende das | |
> Vertrauen aus. Die Ermittlungen wegen Betrugs werden fortgesetzt. | |
Bild: Im Mittelpunkt – und doch am Rande der Debatte: Waltraud Wende. | |
KIEL taz | Schweigend betrat Waltraud Wende den Parlamentssaal, schweigend | |
verfolgte sie die Debatte, in der es um ihre möglichen Verfehlungen, ihre | |
Zukunft und ihre Handlungsfähigkeit als Bildungsministerin in | |
Schleswig-Holstein ging. Am Ende erhielt sie das Vertrauen der Mehrheit im | |
Parlament: Die Regierungsfraktionen aus SPD, Grünen und SSW sowie die | |
Abgeordneten der Piratenpartei lehnten Anträge von CDU und FDP ab, deren | |
Ziel die Entlassung Wendes war. Beendet ist die „Causa Wende“ damit nicht. | |
Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiter gegen die parteilose Politikerin | |
wegen des Verdachts auf Betrug und Bestechung ermittelt. | |
Wende sei nicht mehr glaubwürdig, inhaltliche Auseinandersetzungen | |
unmöglich, mahnten mehrere Redner. Betroffen ist auch Ministerpräsident | |
Torsten Albig (SPD), der Wende verteidigt: Es habe „Irrtümer“ gegeben, aber | |
nichts, was „disziplinar- oder strafrechtlich strafbar“ wäre. Aus Sicht der | |
Opposition eine Lüge des „Kieler Sonnenkönigs“, so Johannes Callsen (CDU). | |
Callsen nannte Albigs Verhalten „Flucht vor der Realität“. Wolfgang Kubicki | |
(FDP) warf Albig und dem SPD-Fraktionschef Ralf Stegner – „unser | |
moralischer Tausendsassa“ – vor, mit zweierlei Maß zu messen. So habe die | |
SPD den Rücktritt von Christian Wulff, Annette Schavan oder Christine | |
Haderthauer gefordert, als Staatsanwaltschaften zu ermitteln begannen. Im | |
Fall Wende verlange Albig aber, es solle die Unschuldsvermutung gelten, bis | |
ein Urteil gefällt ist. | |
„Der Ministerpräsident versucht, die Rituale der Politik zu brechen, meine | |
Fraktion unterstützt diese Haltung“, sagte die Grüne Eka von Kalben – nach | |
großem Vertrauen zu Wende klingt das nicht. Tatsächlich sind die bereits | |
bekannten Fakten schwierig: Wende, ehemals Präsidentin der Universität | |
Flensburg, hatte darauf gedrungen, eine Rückkehroption an die Hochschule zu | |
schaffen, die ihr rechtlich nicht zusteht. Die Frage ist, ob sie den | |
Vertrag – von dem sie zwischenzeitlich zurückgetreten ist - mit illegalen | |
Mitteln erzwungen hat. Und bis zu welchem Punkt eines Verfahrens sie im Amt | |
bleiben könnte. | |
Albig will sich darüber keine Gedanken machen, denn: „Es wird kein Gericht | |
geben, das Frau Wende verurteilt.“ | |
4 Sep 2014 | |
## AUTOREN | |
Esther Geißlinger | |
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