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# taz.de -- Kampf gegen den „Islamischen Staat“: Kurdische Kämpfer erobern…
> Im Irak fliegt die US-Luftwaffe Angriffe, in Syrien hat Assads Armee eine
> IS-Hochburg attackiert. Und erneut haben IS-Kämpfer einen libanesischen
> Soldaten geköpft.
Bild: Eine Kanone der Peschmerga feuert auf Stellungen des Islamischen Staates
LONDON/AL-RAKKA/BAGDAD/BEIRUT dpa/ap | Die US-Luftwaffe hat nach eigenen
Angaben am Samstag IS-Stellungen nahe des Haditha-Damms im Westirak
bombardiert. Der Damm sei von IS-Angriffen bedroht gewesen, sagte
Pentagonsprecher John Kirby am Sonntag. Die unabhängige irakische
Nachrichtenseite Al-Sumaria News bestätigte die Luftangriffe unter Berufung
auf lokale Sicherheitskräfte. Dutzende IS-Kämpfer seien demnach bereits
getötet worden. Der Haditha-Damm liegt rund 200 Kilometer westlich der
irakischen Hauptstadt Bagdad in der Provinz Anbar. Nach dem Mossul-Damm im
Norden des Landes wird dort Iraks zweitgrößtes Wasserkraftwerk betrieben.
Zudem ist der Damm strategisch wichtig für die Wasserversorgung des Landes.
Derweil haben kurdische Kämpfer im Nordirak einen strategisch wichtigen
Berg von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zurückerobert. Nach Angaben
eines BBC-Korrespondenten vom Samstag starben bei dem Gefecht mehr als 30
IS-Kämpfer. Die Kurden hätten US-Luftunterstützung gehabt. Die US-Hilfe
bedeute schon einen „großen Unterschied“, erklärten die Kurden. Der
Kommandeur der Eliteeinheit sagte dem Sender, der Erfolg sei wichtig, weil
er ein Schritt zur Rückeroberung von Mossul sei. Die Stadt hatte die Miliz
vor Monaten eingenommen.
Das US-Zentralkommando in Tampa (US-Bundesstaat Florida) teilte am Samstag
mit, in den vergangenen zwei Tagen sei die Terrormiliz erneut mit
Kampfflugzeugen und Drohnen attackiert worden. Es seien mehrere Fahrzeuge
zerstört und andere beschädigt worden. Insgesamt seien von den USA bisher
133 Angriffe geflogen worden.
Unterdessen verurteilte der UN-Sicherheitsrat die „abscheuliche und feige“
Ermordung des Journalisten Steven Sotloff durch die Terroristen. Das
Verbrechen zeige, welchen täglichen Gefahren Journalisten in Syrien
ausgesetzt seien und stelle erneut die Brutalität der IS unter Beweis. Die
IS müsse besiegt werden, forderte nach Angaben der Vereinten Nationen vom
Samstag in New York der Sicherheitsrat.
## Zivilisten vor einer Bäckerei getroffen
Zahlreiche Menschen kamen bei Luftangriffen der syrischen Armee auf eine
Hochburg der IS-Miliz im Nordosten des Landes ums Leben. Die syrische
Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Samstag, allein beim
Einschlag von Raketen nahe einer Bäckerei in der Stadt Al-Rakka seien 25
Menschen gestorben. Mindestens 16 Opfer seien Zivilisten gewesen, darunter
drei Kinder und acht Mitglieder einer Familie. Dutzende seien verletzt, so
dass die Zahl der Toten noch steigen könne. Bei den Angriffen starben
demnach mindestens 15 IS-Kämpfer.
Aktivisten berichteten im Internet von 35 Toten und mehr als 40 Verletzten.
In der Nähe der Bäckerei hielten sich demnach zahlreiche Menschen auf. Laut
den Menschenrechtsbeobachtern flog die syrische Luftwaffe insgesamt acht
Angriffe. Aufnahmen im Internet zeigten Schäden in einem Wohngebiet. Laut
den Aktivisten wurde auch das Stromnetz getroffen, weshalb die Stadt ohne
Elektrizität war.
Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle berichtete zudem, auch unbemannte
Aufklärungsflugzeuge seien über Al-Rakka geflogen. Die USA lassen seit
einiger Zeit Drohnen über Syrien fliegen, um Informationen über die
Terrormiliz zu sammeln.
Der Islamische Staat beherrscht neben Teilen des Iraks im Norden und Osten
Syriens rund ein Drittel der Fläche des Landes. Al-Rakka ist eines der
wichtigsten Zentren der Extremisten. Die syrische Armee hatte in der Nähe
vor zwei Wochen den strategisch wichtigen Militärflughafen Al-Tabka an die
Dschihadisten verloren. Er war die letzte Bastion des Regimes von Präsident
Baschar al-Assad in der Provinz Al-Rakka. Seitdem greift die Armee
verstärkt Ziele in der Region aus der Luft an.
## Demo gegen IS nach Luftangriffen
Bei Luftangriffen auf den Ort Al-Aschara in der Nähe der Stadt Dair as-Saur
waren zuletzt mehrere Frauen und Kinder getötet worden. Danach kam es in
dem Ort zu Protesten von Einwohnern gegen die Extremisten, wie die
syrischen Menschenrechtsbeobachter berichteten. Die Demonstranten
verlangten, dass die IS-Kämpfer sich nicht mehr in Wohngebieten verstecken.
Die Extremisten erschossen und kreuzigten daraufhin einen Mann. Damit
hätten sie die Einwohner vor weiterem Widerstand warnen wollen, so die
Menschenrechtsbeobachter.
Bei der Eroberung des Militärflughafens Al-Tabka bekamen die Extremisten
offenbar auch Kampfflugzeuge in die Hände. In einem am Freitag im Internet
aufgetauchten Video der Dschihadisten vom Flughafen sind mehrere Jets zu
sehen. Die Bilder zeigen, wie IS-Kämpfer auf einer Maschine herumklettern.
Ob die Flugzeuge noch einsatzbereit sind, ist unklar. Die syrische
Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte nach der Eroberung des
Flughafens berichtet, die syrische Armee habe alle Jets in Sicherheit
bringen können.
## Familien machen Druck auf libanesische Regierung
Die Terrormiliz Islamischer Staat hat offenbar einen weiteren libanesischen
Soldaten geköpft. Die Mutter des 20-jährigen Abbas Medledsch bestätigte am
Samstag, dass Fotos von der Ermordung anscheinend ihren Sohn zeigen. Auch
ein Onkel des Getöteten wertete die im Internet verbreiteten Bilder als
echt. Sie zeigen den jungen Soldaten vor der Enthauptung und danach seine
Leiche.
Kämpfer des Islamischen Staats und der Nusra-Front hatten im August eine
libanesische Grenzstadt überrannt und dabei rund zwei Dutzend libanesische
Sicherheitskräfte in ihre Gewalt gebracht. Eine der Geiseln haben die
Terroristen bereits geköpft.
Die Familien der verschleppten Soldaten drängen die libanesische Regierung,
mit den Extremisten über die Freilassung der Männer zu reden. Nach
örtlichen Medienberichten sollen bereits Verhandlungen im Gange sein. Die
Islamisten verlangen angeblich Bargeld und die Freilassung von
Gesinnungsgenossen im Libanon.
Medledschs Mutter Seinab Nun sagte, ihr Sohn sei geopfert worden. „Wir
müssen Rache nehmen an diesen vom Glauben Abgefallenen“, sagte sie.
7 Sep 2014
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