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# taz.de -- Botschaft von al-Sawahiri: Al-Qaida meldet sich zurück
> Die Terrororganisation gründet einen Ableger auf dem indischen
> Subkontinent. Eine neue Gruppe soll ein „Kalifat“ in Birma, Bangladesch
> und Teilen Indiens schaffen.
Bild: Gibt sich noch nicht geschlagen: Aiman al-Sawahiri.
NEU DEHLI/DUBAI/WASHINGTON ap/rtr/afp | Das Terrornetzwerk Al-Qaida hat
nach eigenen Angaben einen Ableger für den indischen Subkontinent
gegründet. Al-Qaida-Chef Aiman al-Sawahiri sagte in einer Videobotschaft,
die islamischen Widerstandskämpfer in der Gegend seien zu einer Einheit
zusammengefasst worden und sollten dort für die Ausbreitung des islamischen
Rechts sorgen und Muslime vor Ungerechtigkeit und Unterdrückung schützen.
Al-Qaida habe diesen Schritt mehr als zwei Jahre vorbereitet. Ziel sei die
Errichtung eines „Kalifats“ in Birma, Bangladesch und Teilen von Indien,
sagte al-Sawahiri nach Angaben des auf die Überwachung islamistischer
Webseiten spezialisierten US-Unternehmens Site. Die Organisation mit dem
Namen „Kaidat al-Dschihad“ solle die „künstlichen Grenzen“ zwischen den
muslimischen Bevölkerungen in der Region durchbrechen.
„Diese Einheit wurde nicht erst heute aufgestellt, sondern ist das Ergebnis
der gesegneten Bemühungen von mehr als zwei Jahren, um die Mudschaheddin
auf dem indischen Subkontinent in einer einzigen Einheit zu versammeln,“
sagte al-Sawahiri. Als Anführer des neuen Ablegers wurde demnach ein
pakistanischer Islamist namens Asim Umar bestimmt. Die tatsächliche
Schlagkraft der Einheit ist unklar.
Al-Sawahri bekräftigte zudem seine Loyalität gegenüber dem afghanischen
Taliban-Anführer Mullah Omar. Al-Qaida ist seit Jahren in Pakistan aktiv,
das geografisch zum indischen Subkontinent gehört und eine muslimische
Bevölkerungsmehrheit hat. Viele Beobachter halten jedoch den Staat Indien
für den Adressaten der Al-Qaida-Botschaft. Dort stellen die Hindus die
Mehrheit. Indien und Pakistan streiten sich seit Jahrzehnten um die Region
Kaschmir, die mehrheitlich von Muslimen bewohnt wird. Ihr größter Teil
gehört aber zu Indien.
Seit ihrer Gründung Ende der 1980er Jahre verübte Al-Qaida zahlreiche
Terroranschläge. Das Terrornetzwerk führte insbesondere am 11. September
2001 die Attacken mit Passagierflugzeugen auf das World Trade Center in New
York und das Pentagon in Washington aus, bei denen fast 3.000 Menschen
getötet wurden. In den vergangenen Jahren wurde die Führungsriege des
Terrornetzwerks im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet allerdings durch
US-Drohnenangriffe deutlich dezimiert.
Im Mai 2011 erschoss eine US-Spezialeinheit den Al-Qaida-Gründer Osama bin
Laden in seinem Versteck im pakistanischen Abbottabad. Von diesen
Rückschlägen konnte sich die Organisation bisher nicht erholen.
Al-Qaidas Botschaft kann als Brüskierung der konkurrierenden
Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) aufgefasst werden, die große
Gebiete im Irak und in Syrien erobert hat. IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdad
bezeichnet sich selbst als Kalif und fordert Gefolgschaft von allen
Muslimen. Terrorismusexperten zufolge hat Al-Qaida Probleme, neue Kämpfer
zu rekrutieren. IS dagegen schaffte es, massenweise junge Gefolgsleute zu
mobilisieren.
4 Sep 2014
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