| # taz.de -- Pläne von Justizminister Maas: Finanzierung von Terror bestrafen | |
| > Justizminister Mass will das Strafrecht in Deutschland in Teilen | |
| > verschärfen, um die Terrormiliz IS zu bekämpfen. Dem Koalitionspartner | |
| > gehen die Pläne nicht weit genug. | |
| Bild: „Für gewalttätige Terroristen wird es keine Toleranz geben“, sagt H… | |
| BERLIN/KARLSRUHE dpa | Zur Bekämpfung der islamistischen Terrorgruppe IS | |
| will Bundesjustizminister Heiko Maas das Strafrecht in zwei Punkten | |
| verschärfen. Weitergehenden Forderungen der Union will er aber nicht | |
| nachkommen. „Wir werden mit Entschlossenheit und Augenmaß auf den Terror | |
| reagieren“, sagte der SPD-Politiker am Montag in Berlin. | |
| Künftig soll sich strafbar machen, wer Deutschland verlässt, um sich an | |
| schweren Gewalttaten im Ausland zu beteiligen oder sich dafür ausbilden zu | |
| lassen. Eigens unter Strafe gestellt werden soll zudem die | |
| Terrorismusfinanzierung. | |
| „Für gewalttätige Terroristen wird es keine Toleranz geben“, sagte Maas. … | |
| Ausreisen mutmaßlicher Dschihadisten zu unterbinden, soll eine Regelung an | |
| Paragraf 89a des Strafgesetzbuchs anknüpfen. Darin sind für die | |
| Vorbereitung einer schweren, staatsgefährdenden Straftat Freiheitsstrafen | |
| von sechs Monaten bis zehn Jahren vorgesehen. | |
| Daran soll sich auch ein neuer Straftatbestand der Terrorismusfinanzierung | |
| orientieren. Dies ziele auf alle, „die Geld sammeln, zur Verfügung stellen, | |
| Umwege organisieren“, sagte Maas. Um Terrorgruppen wie den Islamischen | |
| Staat (IS) im Kern zu treffen, müssten Finanzquellen trockengelegt werden. | |
| ## UN-Resolution | |
| Hintergrund der Pläne ist eine Resolution des UN-Sicherheitsrats, die | |
| kürzlich alle Staaten zu Maßnahmen gegen eine Rekrutierung neuer | |
| Terrorkämpfer verpflichtet hatte. Konkrete Vorschläge will das | |
| Justizministerium nun bis Jahresende erarbeiten. Seine Vorstellungen seien | |
| mit Innenminister Thomas de Maizière (CDU) und Außenminister Frank-Walter | |
| Steinmeier (SPD) besprochen, sagte Maas. | |
| Der Minister sprach sich klar gegen weitere Strafrechtsverschärfungen aus. | |
| Dies gelte besonders für Forderungen, Sympathiewerbung für terroristische | |
| Vereinigungen wieder unter Strafe zu stellen. „Wir haben in Deutschland | |
| bereits ein scharfes und ausdifferenziertes Terrorismus-Strafrecht.“ Der IS | |
| sei inzwischen hierzulande verboten, so dass Werbemaßnahmen schon heute | |
| strafbar seien. In Zusammenhang mit dem IS gebe es zudem Verfahren gegen | |
| mehr als 200 Beschuldigte. Die Antwort auf den IS-Terror dürfe „niemals | |
| dazu führen, dass wir unsere Grundrechte nachhaltig beschneiden“, betonte | |
| Maas. „Reiner Aktionismus stoppt keine Terroristen.“ | |
| ## Sympathiewerbung unter Strafe stellen? | |
| Der Union gehen die geplanten Änderungen nicht weit genug. Sympathiewerbung | |
| für Terrorvereinigungen müsse unter Strafe gestellt werden, wie es bis 2002 | |
| der Fall gewesen sei, verlangte CDU-Bundesvize Thomas Strobl in der Welt. | |
| „Der Bundesjustizminister muss erklären, warum er die Grundrechte von | |
| IS-Sympathisanten mehr schützen möchte als unsere Bürgerinnen und Bürger.“ | |
| In dieser Frage bestehe Gesprächsbedarf in der Koalition. | |
| Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), | |
| sagte der Saarbrücker Zeitung, es sei bedauerlich, wenn Union und SPD sich | |
| nicht auf die Wiedereinführung der Strafbarkeit der Sympathiewerbung für | |
| terroristische Vereinigungen einigen könnten. | |
| Nach bundesweiten Aktionen gegen mutmaßliche Unterstützer islamistischer | |
| Terrorgruppen am vergangenen Wochenende hat die Bundesanwaltschaft | |
| Haftbefehle gegen zwei weitere Männer erwirkt. Ein 40-jähriger | |
| Deutsch-Marokkaner und ein 31-jähriger Libanese sollen nach Angaben von | |
| Montag Ausrüstung und Geld für den IS und die Miliz Ahrar al-Scham in | |
| Syrien organisiert haben. | |
| Schon am Samstag waren ein Tunesier und ein Russe festgenommen worden. Die | |
| Behörden hatten Wohnungen in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, | |
| Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Schleswig-Holstein | |
| durchsucht. | |
| 20 Oct 2014 | |
| ## TAGS | |
| Dschihadisten | |
| Terrorismus | |
| Koalition | |
| „Islamischer Staat“ (IS) | |
| Strafrecht | |
| Heiko Maas | |
| Kobani | |
| Salafisten | |
| Schwerpunkt Syrien | |
| Jesiden | |
| „Islamischer Staat“ (IS) | |
| Salafisten | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Ermittlungen wegen Terrorverdachts: Verfahren gegen 300 IS-Unterstützer | |
| Deutschlandweit wird gegen 300 mutmaßliche Unterstützer des „Islamischen | |
| Staats“ ermittelt. Justizminister Maas will das Strafrecht nicht weiter | |
| verschärfen. | |
| Kampf um Kobani: Kurswechsel in der Türkei | |
| Die USA begrüßen die Hilfe der Türkei für die kurdischen Kämpfer im Norden | |
| Syriens. Der IS rückt derweil erneut auf Kobani vor. | |
| Kommentar Ersatzausweise für Salafisten: Schwaches Symbol | |
| Dass kampfwillige deutsche Islamisten ihren Personalausweis abgeben müssen, | |
| ist nur ein schwaches Symbol – aber auch kein falsches. | |
| Kämpfe um Kobani: Türkei lässt kurdische Kämpfer durch | |
| Erstmals hat das US-Militär Waffen an die kurdischen Kämpfer per Luftweg | |
| bereitgestellt. In der nordsyrischen Stadt toben schwere Kämpfe mit der | |
| IS-Miliz. | |
| Frauenrechtlerin über Dschihadisten: „Die Rechnung der Täter geht auf“ | |
| Monika Hauser von der Frauenrechtsorganisation Medica Mondiale über den | |
| Islamischen Staat, Männer im Krieg sowie entführte jesidische Frauen und | |
| Kinder. | |
| Kolumne Macht: Mehr ist nicht drin? | |
| Der UN-Sicherheitsrat muss sich auf eine gemeinsame Linie zum IS einigen. | |
| Falls nicht, gibt es nur noch das Recht des Stärkeren. | |
| Innenminister zu Dschihadisten: Bei Verdacht Personalausweis weg | |
| Potenzielle Dschihad-Touristen sollen einen Ersatzausweis erhalten, um | |
| nicht ausreisen zu können. Ein Salafist wird in die Türkei abgeschoben. |