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# taz.de -- Kampf um Kobani: Kurswechsel in der Türkei
> Die USA begrüßen die Hilfe der Türkei für die kurdischen Kämpfer im
> Norden Syriens. Der IS rückt derweil erneut auf Kobani vor.
Bild: Rauchwolken über Kobani: Auch die Dschihadisten haben Verstärkung gehol…
MURSITPINAR/KARLSRUHE afp/dpa | Trotz der jüngsten militärischen
Unterstützung für die Kurden in Kobani ist die Dschihadistenorganisation
Islamischer Staat (IS) erneut auf die umkämpfte syrische Stadt vorgerückt.
Nach zwei Selbstmordanschlägen im Norden der Stadt hätten die Extremisten
Kobani am Montag „an allen Fronten“ angegriffen, erklärte die Syrische
Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die kurdischen
Volksverteidigungseinheiten lieferten sich demnach am Abend heftige
Gefechte mit den IS-Kämpfern.
Die Anschläge im Norden der Stadt sollten offenbar dazu dienen, Kobani von
der Türkei abzukoppeln. Der Kampf um die Stadt hat für die Extremisten
hohen symbolischen Charakter: Gelingt es ihnen, sie einzunehmen, würden sie
so auch einen Teil der Grenze zur Türkei kontrollieren. Die Dschihadisten
hatten zuletzt auch wieder Verstärkung nach Kobani geholt, um den Kampf um
die Kurdenstadt für sich zu entscheiden.
Die Lage vor Ort ist höchst unübersichtlich. Die Angaben der
Beobachtungsstelle, die der syrischen Opposition nahesteht, sind daher von
unabhängiger Seite nur schwer überprüfbar.
Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) versuchen seit Wochen
verzweifelt, Kobani zu verteidigen, Zivilisten halten sich kaum noch dort
auf. Unterstützt werden die Kurden von einer US-geführten Militärallianz,
die mutmaßliche IS-Stellungen aus der Luft angreift.
Am Sonntag hatte die US-Armee die Kurden zudem erstmals aus der Luft mit
Waffen und Medizin versorgt. Die Kurden profitieren auch von einem
Kurswechsel der Türkei, die nun doch ihre Grenze für Peschmerga-Kämpfer aus
dem Irak öffnen will, damit diese die Kurden bei der Verteidigung Kobanes
unterstützen können.
## Grenzübergang wird geöffnet
Die USA begrüßten am Montag die Entscheidung der türkischen Regierung, den
Grenzübergang für irakische Kurdenkämpfer zu öffnen. Die Gespräche mit
Ankara über eine weitergehende Unterstützung der internationalen
Militärkoalition würden fortgeführt, sagte US-Außenamtssprecherin Marie
Harf in Washington.
Im Irak selbst griffen die Dschihadisten am Montag die von Kurden
kontrollierte Stadt Kara Tapah an. Zehn Menschen wurden nach Angaben der
Behörden getötet, die Hälfte der 9.000 Einwohner zählenden Stadtbevölkerung
floh.
„Wir haben Angst, dass der IS uns einkesselt und diese Stadt in ein zweites
Amerli verwandelt“, sagte der Bewohner Haidar. Er bezog sich damit auf eine
irakische Stadt, die Anfang September von den Dschihadisten erobert worden
war.
Die IS-Miliz hatte in den vergangenen Monaten weite Teile im Irak und in
Syrien erobert. Für die von ihr kontrollierten Gebiete riefen die Kämpfer
ein „Kalifat“ aus.
## Haftbefehle gegen mutmaßliche Unterstützer
In Deutschland erwirkte die Bundesanwaltschaft zwei weitere Haftbefehle
gegen mutmaßliche Unterstützer der islamistischen Terrororganisationen. Die
Männer, ein 40-jähriger Deutsch-Marokkaner und ein 31-jähriger Libanese,
sollen demnach Ausrüstung und Geld für die Milizen Islamischer Staat (IS)
und Ahrar al-Scham in Syrien organisiert haben. Sie waren am Samstag in
Bonn und Aachen bei Durchsuchungen festgenommen worden.
Der Deutsch-Marokkaner habe nach Syrien ausreisen wollen, teilten die
Ermittler am Montag mit. Das habe mit der Festnahme verhindert werden
können. Der Libanese sei für die Lieferung von 7.500 Stiefeln, 6.000
Militärjacken und 100 Militärhemden im Wert von über 130.000 Euro nach
Syrien verantwortlich gewesen, hieß es. Die Kleidungsstücke habe er in
Deutschland aufgekauft und dann den Transport in das Bürgerkriegsland
organisiert.
Schon am Samstag waren ein Tunesier und ein Russe festgenommen worden.
Gegen sie lagen bereits Haftbefehle vor. Auch sie sollen Geld und Kleidung
für die Terrorvereinigungen besorgt und an Schleusungen mutmaßlicher
Mitglieder beteiligt gewesen sein. Alle vier Männer seien dringend
verdächtig, eine ausländische terroristische Vereinigung unterstützt zu
haben, hieß es. Sie sitzen in Untersuchungshaft.
21 Oct 2014
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