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# taz.de -- Kämpfe um Kobani: Türkei lässt kurdische Kämpfer durch
> Erstmals hat das US-Militär Waffen an die kurdischen Kämpfer per Luftweg
> bereitgestellt. In der nordsyrischen Stadt toben schwere Kämpfe mit der
> IS-Miliz.
Bild: Von der Türkei aus beobachten Kurden ihre Landsleute in Kobani
WASHINGTON/ISTANBUL/BEIRUT afp/dpa | Die Türkei lässt nach Angaben der
Regierung kurdische Peschmerga-Kämpfern aus dem Nordirak zur Verstärkung
der syrischen Kurden in die bedrängte Stadt Kobani passieren.
Die Türkei unterstütze die Peschmerga dabei, nach Kobani zu gelangen, sagte
Außenminister Mevlüt Cavusoglu der Nachrichtenagentur Anadolu zufolge am
Montag in Ankara. Zugleich schloss er weiter jede direkte Unterstützung für
die syrisch-kurdische Partei PYD aus, deren Volksschutzeinheiten in Kobani
gegen die Terrormiliz IS kämpfen.
Die Türkei pflegt ein gutes Verhältnis zu den Kurden im Nordirak. Präsident
Recep Tayyip Erdogan bezeichnete die syrische PYD dagegen am Wochenende als
„Terrororganisation“, die sich nicht von der verbotenen türkischen
Kurdischen Arbeiterpartei PKK unterscheide.
Die irakisch-kurdische Nachrichtenseite Rudaw meldete am Montag unter
Berufung auf eine ungenannte Quelle, die Türkei erfülle mit der Passage
eine Bitte des Präsidenten der kurdischen Autonomieregion im Nordirak,
Massud Barsani. Barsanis Plan sei mit der PYD und den Volksschutzeinheiten
(YPG) abgesprochen.
## Nachschub aus der Luft
Das US-Militär hat die Kurden in der Umgebung der umkämpften syrischen
Grenzstadt Kobani zum ersten Mal aus der Luft mit Nachschub an Waffen,
Munition und medizinischem Material versorgt. Das US-Militärkommando
Centcom sprach am Sonntag von „mehreren“ erfolgreichen Versorgungsflügen,
die mit Transportmaschinen vom Typ C-130 ausgeführt worden seien. Demnach
wurde das Material, darunter auch Kleinwaffen, von den kurdischen Behörden
im Irak bereitgestellt.
Auf Widerstand seien die Maschinen nicht gestoßen, sagte ein ranghoher
US-Regierungsvertreter. Die syrischen Kurden haben bestätigt, dass sie über
das US-Militär mit Waffen zur Verteidigung der Stadt Kobane versorgt
wurden.
Der Sprecher der Volksschutzeinheiten, Boulat Jan, sagte nach Angaben der
kurdischen Agentur Welati: „Eine große Menge Waffen und Munition hat Kobane
erreicht.“ Rami Abdel Rahman, der Leiter der syrischen Beobachtungsstelle
für Menschenrechte, teilte am Montag mit: „Ohne Zweifel wird die Ankunft
der Waffen den Verlauf des Kampfes verändern.“ Geliefert worden seien
leichte und mittelschwere Waffen, Maschinengewehre, panzerbrechende Waffen,
Munition und medizinische Hilfsgüter.
Mit dem Nachschub könnten die um Kobani kämpfenden Kurden der
Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) weiterhin „Widerstand leisten“,
teilte Centcom weiter mit. Die Stadt Kobani an der Grenze zur Türkei ist
schwer umkämpft. Eine US-geführte Militärallianz bombardiert dort seit
Wochen mutmaßliche IS-Stellungen. Am Wochenende gab es Centcom zufolge
erneut elf Luftangriffe.
Die Versorgung der Kurden durch die USA könnte nun vor allem die Türkei
verärgern: Noch am Sonntag hatte der türkische Präsident Recep Tayyip
Erdogan eine Bewaffnung der kurdischen Kämpfer in Syrien erneut abgelehnt.
Die syrische Kurdenpartei PYD, deren bewaffneter Arm in Kobani gegen den IS
kämpft, sei ebenso eine „Terrorgruppe“ wie die in der Türkei verbotene
Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), sagte Erdogan.
Ein US-Regierungsvertreter sagte dazu, er könne die Bedenken der Türkei
gegenüber auch kurdischen Gruppen verstehen. Allerdings sei der IS ein
„gemeinsamer “ der Türkei und der USA.
## Australien schickt Spezialkräfte
Unterdessen ist der Weg für den Einsatz von 200 australischen
Spezialkräften im Kampf gegen den IS frei: Die Regierungen in Canberra und
Bagdad einigten sich mit Verzögerung auf die Rechtsgrundlage, wie
Australiens Außenministerin Julie Bishop am Sonntag in der irakischen
Hauptstadt bekanntgab. „Ich habe ein Abkommen für den rechtlichen Rahmen
zum Einsatz unserer Truppen abgeschlossen“, sagte Bishop.
Die Aufgabe der Spezialkräfte sei es, der irakischen Regierung bei der
Stärkung ihres Militärs zu helfen. Australien war eines der ersten Länder,
das sich der US-geführten Koalition gegen die Dschihadisten anschloss.
20 Oct 2014
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