| # taz.de -- Autos ohne Verbrennungsmotor: Toyota prescht voran | |
| > Das Brennstoffzellenauto Mirai des japanischen Konzerns kommt für knapp | |
| > 50.000 Euro auf den Markt. Noch ist die Technik aber nicht ganz | |
| > alltagstauglich. | |
| Bild: Toyota-Chef Akio Toyoda stellt das Brennstoffzellenauto "Mirai" vor. | |
| BERLIN taz | Letztlich ist sie wohl nur Firmenwerbung, aber zumindest | |
| strotzt die Ankündigung vor Selbstvertrauen: Toyota bringt ein | |
| Brennstoffzellenauto für umgerechnet 48.000 Euro in Japan auf den Markt. | |
| Das Fahrzeug sei „ein Wendepunkt in der Automobilindustrie“, sagte | |
| Konzernchef Akio Toyoda in einem am Montag veröffentlichten Werbevideo. Das | |
| Auto heiße Mirai – japanisch für Zukunft – und könne rund 480 Kilometer … | |
| einer Batterieladung fahren. Es lasse dabei nur Wasserdampf in die | |
| Atmosphäre. Zudem sei es in fünf Minuten aufgetankt. | |
| Angetrieben wird der Mirai von einer Brennstoffzelle, die mit Wasserstoff | |
| versorgt wird. In der Zelle – das Prinzip ist seit vielen Jahren bekannt – | |
| reagiert Wasserstoff mit Sauerstoff zu Wasser, wobei elektrischer Strom | |
| erzeugt wird. Mit diesem Strom fährt das Auto. | |
| Im Unterschied zu normalen Elektroautos hat das Brennstoffzellenfahrzeug | |
| eine höhere Reichweite, und es ist viel schneller wieder komplett | |
| aufgetankt. Beide Einschränkungen – abgesehen vom Preis – verhindern | |
| bislang noch, dass rein batteriegetriebene Autos den Massenmarkt erreichen. | |
| Schließlich möchte der Durchschnittsautofahrer mit seinem Fahrzeug auch | |
| weite Strecken zurücklegen oder in den Urlaub reisen. Erfolgversprechender | |
| sind daher derzeit Mischfahrzeuge: Ist die Batterie leer, fahren sie mit | |
| einem Verbrennungsmotor weiter. | |
| ## Noch kein Tankstellennetz | |
| Diesen doppelten Antrieb spart sich der Mirai – aber die Brennstoffzelle, | |
| deren Entwicklung deutsche Autokonzerne lange Zeit vorantrieben, hat | |
| Nachteile. Der wichtigste: Um es alltagstauglich zu machen, müsste ein | |
| Tankstellennetz aufgebaut werden. | |
| Ökologisch wäre es dann immer noch nicht: „Wenn es für die Umwelt etwas | |
| bringen soll, müsste der benötigte Wasserstoff regenerativ und | |
| kostengünstig hergestellt werden“, sagt Gerd Lottsiepen, Autoexperte des | |
| ökologischen Verkehrsverbundes Deutschlands (VCD). Dies sei aber erst | |
| sinnvoll, wenn grüner Strom im Überfluss zur Verfügung stünde. | |
| Das Argument, dass elektrische und Brennstoffzellenautos im Betrieb keine | |
| Schadstoffe aus einem Auspuff generieren, lässt Lottsiepen nicht gelten. | |
| Die Technik für die Abgasreinigung bei Verbrennungsmotoren sei weit | |
| fortgeschritten. „Wenn das verpflichtend wird, kommt hinten nicht mehr viel | |
| raus.“ | |
| Langfristig gehe es um Klima- und Ressourcenschutz, so Lottsiepen. Auch | |
| wenn derzeit mehr Energie auf die batteriebetriebenen Fahrzeuge verwendet | |
| werde, sollte kein Hersteller die Brennstoffzellentechnik einmotten. | |
| „Technisch ist sie machbar.“ Das hätten deutsche Konzerne längst bewiesen, | |
| bislang aber wohl keinen Markt dafür gesehen. | |
| Daimler will sein erstes serienmäßig hergestelltes Brennstoffzellenauto | |
| 2017 auf den Markt bringen. VW zeigt in dieser Woche auf der Automesse in | |
| Los Angeles einen Prototyp des Passat mit Brennstoffzellenantrieb. Eine | |
| Serienfertigung ist aber nicht geplant. | |
| 18 Nov 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Richard Rother | |
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