| # taz.de -- Nahverkehr: U-Bahn-Netz soll größer werden | |
| > Die Hochbahn plant im Auftrag des Senats den Bau neuer Tunnellinien. Auf | |
| > der Buslinie 109 sollen die emissionsfreien Antriebe der Zukunft getestet | |
| > werden. | |
| Bild: Finden weniger Widerstand: Schildvortriebsmaschinen sind teuer, aber bequ… | |
| HAMBURG taz | Eine Stadtbahn war dem SPD-Senat zu teuer – jetzt soll die | |
| Hochbahn (HHA) eine weitaus teurere Erweiterung des U-Bahnnetzes planen. | |
| Das städtische Unternehmen untersuche, wie das U-Bahnnetz unter der | |
| Bedingung einer weiter wachsenden Stadt 2040 aussehen müsste, sagte | |
| Vorstandschef Günter Elste vor der Presse. Bürgermeister Olaf Scholz sei | |
| „fest entschlossen, was zu tun“. Außerdem prüft die Hochbahn, mit welchem | |
| Antriebssystem sie die Vorgabe erfüllen will, ab 2020 nur noch | |
| emissionsfreie Busse zu kaufen. Als Test- und Demonstrationsstrecke ist die | |
| Linie 109 vom ZOB am Hauptbahnhof nach Alsterdorf vorgesehen. | |
| Scholz hatte vor Weihnachten in einem Interview mit dem Hamburger | |
| Abendblatt mit der Aussage überrascht: „Wir sollten von der kleinlichen | |
| Haltung der letzten Jahrzehnte Abstand nehmen, dass man in Hamburg keine | |
| S-Bahnen und U-Bahnen mehr bauen kann.“ Die Stadt müsse sich auf ein | |
| Konzept verständigen wie die Hochbahn vor 100 Jahren, als sie ihren | |
| Bahnring baute. Eine Stadtbahn sei dafür ungeeignet, denn für die weit | |
| ausgedehnte Stadt der 20er- und 30er-Jahre wäre sie nicht leistungsfähig | |
| genug. | |
| Elste räumte ein, eine U-Bahn sei viermal teurer als eine Straßenbahn. Weil | |
| sie unterirdisch im Schildvortriebsverfahren gebaut würde, sei aber mit | |
| weniger Widerstand seitens der Anlieger zu rechnen als bei einer | |
| oberirdischen Stadtbahn. | |
| Die Hochbahn-Ingenieure planen bereits fleißig. Möglichst Ende des Jahres | |
| möchte Elste ein erstes konkretes Projekt vorstellen und 2015 das | |
| entsprechende Planverfahren in Gang setzen. Angesichts steigender | |
| Fahrgastzahlen zeichne sich schon heute ab, dass der Effekt des | |
| Busbeschleunigungsprogramms und der Taktverdichtung bei der U-Bahn bis 2020 | |
| aufgebraucht sei. | |
| Die Hochbahn will sich Elste zufolge auf den Westen und die Mitte der Stadt | |
| konzentrieren. Der Bedarf im Osten werde durch den Bau der S 4 gedeckt. | |
| Eine ähnliche Lücke besteht zwischen den S-Bahn-Ästen nach Pinneberg und | |
| Wedel. Hier liegen die Volkspark-Arenen und die Hochhaussiedlung Osdorfer | |
| Born. Die Hochbahn prüft aber auch den schon lange diskutierten Anschluss | |
| von Steilshoop und Bramfeld. | |
| Bei den Bussen will sich die Hochbahn künftig in einer | |
| Entwicklungspartnerschaft mit Volvo aktiv um die Batterietechnologie | |
| bemühen. Die mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle setze sich | |
| langsamer durch als erwartet, sagte Elste. | |
| Seit einigen Jahren probiert die Hochbahn Prototypen mit Kombinationen aus | |
| Diesel- und Elektromotoren sowie Brennstoffzellen und Elektromotoren aus. | |
| Dazu sollen jetzt Busse kommen, die sich weitgehend oder vollständig auf | |
| die Batterie verlassen. Die Batterien sollen auf dem Betriebshof sowie der | |
| Anfangs- und Endhaltestelle geladen werden. Der Königsweg wäre aus Elstes | |
| Sicht ein Batteriebus, dessen Reichweite mit einer Brennstoffzelle | |
| verlängert wird. | |
| Alle diese Varianten will die Hochbahn auf der Linie 109 fahren lassen und | |
| an jeder Haltestelle der Kundschaft erläutern. Am ZOB soll dafür eine | |
| Elektrotankstelle gebaut werden. | |
| 7 Jan 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Gernot Knödler | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA |