| # taz.de -- Verfahren gegen Greenpeace: 17 Aktivisten müssen vor Gericht | |
| > „Nukleare Gefahr“ schrieben die Aktivisten auf das AKW Cofrentes in der | |
| > Nähe von Valencia. Für den Einbruch auf das Werkgelände droht ihnen Haft. | |
| Bild: Protest gegen die Laufzeitverlängerung für das Atomkraftwerk | |
| MADRID taz | Die 17 erinnern sich gut an jenen kalten und trüben Morgen des | |
| 15. Februar 2011. 16 Greenpeace-Aktivisten und ein Pressefotograf drangen | |
| in das Werkgelände des Atomkraftwerks Cofrentes unweit der spanischen | |
| Mittelmeerstadt Valencia ein. Sie kletterten auf einen der beiden Kühltürme | |
| und malten in riesigen schwarzen Lettern „Nukleare “ auf den Beton. Am | |
| heutigen Donnerstag müssen sie sich dafür vor Gericht in Valencia | |
| verantworten. Ihnen droht eine Haftstrafe von zwei Jahren und acht Monaten | |
| wegen Störung der öffentlichen Ordnung und Körperverletzung. | |
| Die Aktivisten sowie der Fotograf sollen das Sicherheitspersonal | |
| angegriffen haben. Greenpeace bestreitet dies. „Wir sind eine pazifistische | |
| Organisation“, erklären die Umweltschützer. Es sei „das schwierigste | |
| Verfahren“ in den 30 Jahren, in denen Greenpeace in Spanien aktiv ist. | |
| Neben der Haftstrafe droht ein Bußgeld von insgesamt 360.000 Euro. | |
| Die Aktion richtete sich gegen die mittlerweile genehmigte | |
| Laufzeitverlängerung für das 30 Jahre alte AKW in Cofrentes um weitere zehn | |
| Jahre. Das AKW ist laut Greenpeace einer der unsichersten Reaktoren in | |
| Spanien. Immer wieder sorgten Störfälle für Schlagzeilen. So versagten | |
| Sicherheitsventile, Korrosionsschäden machen den Betreibern zu schaffen und | |
| die Arbeiter wurden beim Tausch von Brennstäben weit stärker radioaktiv | |
| belastet als bei den anderen sechs spanischen Reaktoren. Der älteste | |
| spanische Realtor in der Nähe von Burgos ist seit 43 Jahren in Betrieb. | |
| Längst könnte sich Spanien auch ohne Atomenergie mit ausreichend Strom | |
| versorgen. Doch die konservative Regierung in Madrid gab dem Druck der | |
| beiden großen Stromerzeuger Endesa und Iberdrola nach. Sie stoppte Anfang | |
| 2012 den Ausbau erneuerbarer Energien und verlängert – wie bereits ihre | |
| sozialistischen Vorgänger im Falle Cofrentes – die Laufzeit mehrerer AKWs. | |
| ## Fotograf soll Sicherheitsmitarbeiter angegriffen haben | |
| Der angeklagte Pressefotograf Pedro Armestre begleitete die Aktion für die | |
| französische Presse-Agentur AFP. Als er das Gelände verließ, wurde er | |
| festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, mit einem Trennschleifer einen | |
| Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes angegriffen zu haben. | |
| „Ich schleppe mehrere Kilo Kameraausrüstung mit mir herum. Was soll ich da | |
| mit einem Trennschleifer?“ fragt er empört. Armestre wurde in den | |
| vergangenen Jahren mit mehreren nationalen und internationalen Preisen | |
| ausgezeichnet. Darunter der Fotopreis des spanischen Königs. Er sei auf | |
| alles vorbereitet, erklärt er. "Wenn ich ins Gefängnis muss, dann sperren | |
| sie mich hoffentlich zu den ganzen Korrupten aus dem Umfeld der Regierung. | |
| So könnte ich eine Reportage machen", sagt der 42-jährige Vater zweier | |
| Kinder. | |
| 4 Dec 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Reiner Wandler | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Atomkraft | |
| Prozess | |
| Atomkraftwerk | |
| Greenpeace | |
| Atomenergie | |
| Spanien | |
| Arktis | |
| Ukraine | |
| Ukraine | |
| Energiewende | |
| AKW Fessenheim | |
| Fukushima | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Meiler aus Franco-Zeiten: Fischzucht in spanischem AKW | |
| Bizarres aus dem Baskenland: Das Atomkraftwerk in Lemóniz soll zur | |
| Fischzucht umgebaut werden. Warum die Tiere nicht strahlen werden. | |
| Spanisches AKW an Grenze zu Portugal: Zwischenlager in der Schwebe | |
| Portugal hatte mit seiner Klage vor der EU-Kommission Erfolg. Auch der | |
| älteste Reaktor Spaniens geht nicht mehr in Betrieb. | |
| Greenpeace-Aktion gegen Bohrinsel: Schiffsbesetzer auf hoher See | |
| Greenpeace-Aktivisten haben eine Ölplattform geentert, die Shell ins | |
| Nordpolarmeer bringen will. Sie protestieren gegen Bohrungen in der Arktis. | |
| Keine Radioaktivität ausgetreten: Störfall in der Ukraine | |
| Im größten AKW Europas führt ein Störfall zur Notabschaltung des Reaktors. | |
| Der Ministerpräsident spricht von einem Unfall. | |
| Atomkraftwerk in Südost-Ukraine: AKW-Störfall offenbar unter Kontrolle | |
| In der Ukraine hat es ein Problem in einem Atomkraftwerk gegeben. | |
| Energieminister Demitschischin gibt allerdings Entwarnung. Bis Freitag sei | |
| der Defekt wieder behoben. | |
| AKW-Betreiber und die Energiewende: Im Minus | |
| Nicht nur Eon, auch die übrigen AKW-Betreiber stecken in Schwierigkeiten. | |
| Wie deren Rückstellungen für den AKW- Rückbau gesichert werden, ist unklar. | |
| Greenpeace fordert AKW-Abschaltung: Terrorgefahr wegen Drohnenflügen | |
| Drohnen überfliegen französische Atomkraftwerke. Wer steckt dahinter? | |
| Experten von Greenpeace sehen eine Terrorgefahr und spielen Szenarien | |
| durch. | |
| Japan-Ticker vom 17.3.2011: Stromkabel an Reaktor angelegt | |
| Die japanische Selbstverteidigungsarmee bespritzt die Reaktoren 2 und 3 des | |
| AKW Fukushima I mit Wasser, um es zu kühlen. An Reaktor 2 ist gelungen, ein | |
| externes Stromkabel anzulegen. |