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# taz.de -- Spanisches AKW an Grenze zu Portugal: Zwischenlager in der Schwebe
> Portugal hatte mit seiner Klage vor der EU-Kommission Erfolg. Auch der
> älteste Reaktor Spaniens geht nicht mehr in Betrieb.
Bild: Der Protest hat sich schon ein bisschen gelohnt
Madrid taz | Es ist eine schlechte Woche für Spaniens Atomindustrie. Am
Dienstag stoppte Brüssel vorerst den Bau eines Atommüllzwischenlagers im
südspanischen Almaraz. Am Mittwoch stimmte die Energiekommission des
spanischen Parlaments dagegen, den ältesten Reaktor des Landes unweit der
nordspanischen Stadt Burgos wieder in Betrieb zu nehmen. Beide
Entscheidungen sind ein herber Rückschlag für den Plan der AKW-Betreiber,
die Laufzeit der sechs spanischen Atomkraftwerke von bisher vorgesehenen 40
auf 60 Jahre zu verlängern.
Der Baustopp des Zwischenlagers auf dem Gelände des AKWs in Almaraz geht
auf eine Klage der Regierung Portugals vor der EU-Kommission zurück.
Lissabon beschwerte sich darüber, von Spanien nicht angehört worden zu
sein. Almaraz liegt am Tajo, der unweit des AKWs nach Portugal fließt.
Unter dem Namen Tejo ist er der größte Fluss Portugals.
Die Regierung befürchtet, dass ein Unfall in Almaraz weite Teile des Landes
in Mitleidenschaft ziehen könnte. Für die Genehmigung sei daher eine
Umweltstudie unter Einbeziehung der portugiesischen Behörden notwendig.
Alle Parteien im portugiesischen Parlament unterstützten eine Resolution
gegen den Bau des Zwischenlagers in Almaraz.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vermittelte zwischen Lissabon
und Madrid. Das Ergebnis: Portugal zieht die Klage vorerst zurück. Spanien
verpflichtet sich, alle Informationen an die Behörden im Nachbarland
weiterzuleiten und Inspektoren aus Lissabon und Brüssel auf das Gelände in
Almaraz zu lassen. „Die Vereinbarung sieht vor, dass Portugal weiterhin
alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen kann“, erklärt der
portugiesische Außenminister, Augusto Santos Silva, nach der Unterzeichnung
des Abkommens am Dienstag.
Auch ein zweiter Vorstoß der beiden großen spanischen Energierversorger,
Iberdrola und Endesa, erhielt einen Dämpfer. Zwar haben sie haben mit
Erfolg beim Nuklearen Sicherheitsrat (CSN) die Wiederinbetriebnahme des
AKWs Garoña nahe der nordspanischen Stadt Burgos beantragt, obwohl der
Reaktor älter als 40 Jahre ist. Im spanischen Parlament machte sich aber
Widerstand gegen diese Laufzeitverlängerung breit.
Am Mittwochabend hat die Energiekommission über Garoña abgestimmt. Bis auf
die in Minderheit regierende konservative Partido Popular (PP) von
Ministerpräsident Mariano Rajoy hatten alle Parteien angekündigt, sich
gegen eine Wiederinbetriebnahme zu stellen. So kam es dann auch. Der
Kommissionsbeschluss ist allerdings nicht bindend, sondern nur eine
Empfehlung an die Regierung.
22 Feb 2017
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Spanien
AKW
Portugal
Schwerpunkt Coronavirus
Atomenergie
Schwerpunkt Atomkraft
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