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# taz.de -- Wissenschaft in Bremen: Psycho-Streit um Uni-Kürzungen
> Der Studiengang Psychologie sei wohl gesichert, so Uni-Rektor
> Scholz-Reiter, wegen Zusatz-Geldern von der Behörde. Dort weiß man von
> nichts.
Bild: Studiengänge verschwinden in Bremen wie in einem Strudel. das war schon …
BREMEN taz | Der Studiengang Psychologie wird vermutlich doch nicht
geschlossen. Er sei „zu 95 Prozent sicher“, sagte Bernd Scholz-Reiter, der
Rektor der Uni Bremen auf einer Informations-Veranstaltung am Mittwoch.
Zuvor hatte er mit VertreterInnen der Wissenschaftsbehörde verhandelt. Von
einer „Tendenzaussage der Behörde, dass zusätzliches Geld für den Umbau des
Bachelorstudienganges Psychologie zu erwarten“ sei, heißt es in einer
Pressemitteilung der Uni. Und, dass die Rettung des Studiengangs
Psychologie mit den im Wissenschaftsplan 2020 zugesagten Mitteln „nicht
möglich gewesen“ wäre. Allein: in der Wissenschaftsbehörde will man das
nicht bestätigen. „Ich wüsste nicht, was er meint“, sagte Ressortsprecher…
Christina Selzer am Donnerstag. Auch die Voraussetzungen für die
Einsparungen hätten sich ihres Wissens nach nicht geändert. Acht bis zehn
Millionen Euro galten bislang als Sparziel für die Uni.
Um die zu erreichen, hat die Haushaltskommission des Akademischen Senats
nun eine Liste mit Kürzungsvorschlägen vorgelegt, die auf einer Sitzung am
17. Dezember verabschiedet werden soll. Bislang kommt man damit nur auf 5,7
Millionen Euro Einsparungen, grob zwei Millionen zu wenig. Der schizophren
wirkende Hinweis, dass durch Schließung des Studiengangs Psychologie
weitere zwei Millionen Euro gespart werden könnten, dies aber nicht
erwünscht sei, ist ebenfalls enthalten.
Geschlossen werden sollen allerdings das renommierte Zentrum für
Europäische Rechtspolitik um den Rechtswissenschaftler Andreas
Fischer-Lescano und das Zentrum für Humangenetik, das Jörn Bullerdiek
leitet. Die Verwaltungsgebühr für Studierende soll sich von 50 auf 90 Euro
erhöhen und eine Koordinierungsstelle im Asta sowie im Hochschulsport
sollen wegfallen. Außerdem zählt die Liste über ein halbes Dutzend weiterer
Institute und Zentren auf, denen die Mittel gekürzt werden sollen, darunter
das Institut für Arbeit und Wirtschaft und das Zentrum für Arbeit und
Politik, sowie die Studiengänge Geo-, Sozial- und Kulturwissenschaften.
Auch, ob die komplette Schließung weiterer nicht so nachgefragter
Studiengänge geprüft werden soll, steht zur Debatte.
Beim Asta und in den betroffenen Instituten ist die Empörung groß.
Rechtswissenschaftler Fischer-Lescano bezeichnet das Vorgehen in einer
Stellungnahme als „inakzeptabel“ und „für die Außenwirkung der Universi…
Bremen verheerend“. Eine Schließung hätte auch für die Lehre „untragbare
Folgen“. Auch das Zentrum für Arbeit und Politik nennt die Einsparungen
einen „massiven Eingriff“ in die Kooperation von Arbeitnehmerkammer und der
Uni.
„Wir finden es krass, dass nun die Kürzungen durch die Erhöhung der
Verwaltungsgebühren über die Studis finanziert werden sollen“, sagt Kristin
Reimers vom Asta. „Es geht darum, wie eine Ausfinanzierung des öffentlichen
Bildungssystems stattfindet, weitere Kürzungen kann die Uni nicht
verkraften.“ Auf eine Diskussion, wo gekürzt werden könne, will sich der
Asta nicht einlassen. Die Studi-VertreterInnen mobilisieren deshalb zu
einer Blockade der AS-Sitzung am kommenden Mittwoch. JPB
11 Dec 2014
## AUTOREN
Jean-Philipp Baeck
## TAGS
Universität Bremen
Kürzungen
Exzellenzinitiative
Psychologie
Bremen
Hochschule Bremen
Bildung
Bildungspolitik
Geld
Inklusion
Universität Bremen
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