# taz.de -- Wegen Schließungsplänen fürs Fach Psychologie: SPD greift eigene… | |
> Studierende wehren sich gegen den Plan, das beliebteste Fach an der Uni | |
> zu streichen. Auch die SPD will das Feld bei Gesundheits-Fächern nicht | |
> den privaten Hochschulen überlassen. | |
Bild: Hält Psychologie für verzichtbar: Wissenschaftssenatorin Eva Quante-Bra… | |
Als „katastrophalen Fehler“ bezeichneten gestern der Allgemeine | |
Studierendenausschuss (Asta) der Universität Bremen und die Fachschaft | |
Psychologie den Vorschlag von Wissenschaftssenatorin Eva Quante-Brandt | |
(SPD), den Studiengang Psychologie zu schließen. Die Senatorin könne „nicht | |
behaupten, an der Zukunftsfähigkeit unserer Universität zu arbeiten, wenn | |
sie die Schließung eines der beliebtesten Fächer plant“, schreibt der Asta | |
in einer Pressemitteilung. Zudem steige wegen der zunehmenden Zahl | |
psychischer Erkrankungen „der Bedarf an ausgebildeten Psychologen für | |
Behandlung und Prävention“. | |
In einem Entwurf des Wissenschaftsplans 2020, der Ziele für die Entwicklung | |
der Bremer Hochschullandschaft vorgibt, fordert die Wissenschaftsbehörde | |
die Universität dazu auf, „die Studienprogramme im Bereich Gesundheit und | |
Pflege zu überprüfen“ und mit den Hochschulen Bremen und Bremerhaven „ein | |
gemeinsames gesundheitswissenschaftliches Profil für die Ausbildung zu | |
entwickeln“. Der Studiengang Psychologie solle aufgegeben werden – damit | |
Geld und Personal für „die dringend benötigte Einrichtung einer gründlichen | |
Lehrerausbildung im Bereich ’Inklusion‘ verwendet werden können“. Seit 2… | |
werden in Bremen behinderte und nichtbehinderte SchülerInnen gemeinsam | |
unterrichtet. Fachleute kritisieren die mangelhafte Qualifikation der | |
Lehrkräfte. | |
Die Wissenschaftsbehörde begründet ihren Vorschlag damit, dass im | |
Studiengang Psychologie vier von sechs Professuren unbesetzt sind oder in | |
Kürze vakant werden. Eine zusätzliche Stiftungsprofessur laufe 2020 aus. | |
Zudem schneide das Fach in einem Hochschulranking in der Lehre schlecht ab. | |
Auch die Forschung sei „schlecht aufgestellt“ und trage nicht „zur | |
Profilbildung der Universität bei“. | |
Die wissenschaftspolitische Sprecherin der Linken, Kristina Vogt, stimmte | |
dieser Einschätzung gestern weitgehend zu, warnte aber davor, deshalb den | |
Studiengang ganz aufzugeben. „Der Bedarf an Fachkräften steigt“, sagte sie. | |
Auch die Gesundheitswirtschaft spiele für Bremen eine große Rolle, „das ist | |
eine Zukunftsbranche“. Daher sei es nicht sinnvoll, ausgerechnet diesen | |
Bereich an der Universität infrage zu stellen. „Anscheinend denkt die | |
Senatorin, darauf verzichten zu können, wenn sich die private | |
Jacobs-Universität jetzt darauf konzentrieren will.“ | |
Davon hielte er nichts, die öffentlichen Hochschulen müssten in | |
Gesundheitsberufen ausbilden, sagte dazu gestern der | |
wissenschaftspolitische Sprecher der SPD, Elias Tsartilidis. Auch sei es | |
nicht sinnvoll, „ohne Not“ einen Studiengang zu schließen. Mehr wolle er | |
aber zu dem Thema nicht sagen, weil es sich nur um eine Entwurfsplanung | |
handle und zunächst die Universität Stellung dazu beziehen solle. | |
Psychologie ist das am meisten nachgefragte Fach an der Universität, wie | |
die Dezernentin für studentische Angelegenheiten, Christina Vocke, gestern | |
sagte. Zum Wintersemester 2013 hatten sich für den Bachelor 5.221 Personen | |
beworben, zugelassen wurden 143, die eine Abiturnote von 1,4 oder besser | |
erreichten. In diesem Jahr sollen es trotz der nicht besetzten Professuren | |
148 StudienanfängerInnen sein. Vocke sagte, dass bundesweit Psychologie das | |
Fach sei, in dem die Diskrepanz zwischen Nachfrage und Angebot an | |
Studienplätzen am größten sei. 45 von 108 Universitäten bieten es an. | |
10 May 2014 | |
## AUTOREN | |
Eiken Bruhn | |
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