| # taz.de -- Atommülldeponie am Fehmarnbelt: Strahlung am Ende des Tunnels | |
| > Dänemark sucht nach einem dauerhaften Standort für seine strahlenden | |
| > Hinterlassenschaften aus Krankenhäusern und der Forschung. | |
| Bild: Nicht dass hier noch Atommüll durchkommt: geplantes Tunnelende auf deuts… | |
| HAMBURG taz | Dänemark hat kein einziges kommerzielles Atomkraftwerk | |
| betrieben, und doch sucht das Land jetzt nach einem Endlager für seinen | |
| radioaktiven Müll. Ein möglicher Standort ist ein 20 Quadratkilometer | |
| großes Gelände bei Rødbyhavn am Fehmarnbelt – direkt am nördlichen Ausgang | |
| des geplanten Straßen- und Eisenbahntunnels unter der Ostsee. An dem | |
| laufenden Umweltprüfungsverfahren kann sich auch die deutsche | |
| Öffentlichkeit beteiligen. | |
| ## 5.000 Kubikmeter strahlender Müll | |
| Es geht um die dauerhafte Deponierung von etwa 5.000 Kubikmetern schwach | |
| und mittelradioaktiven Abfällen – strahlende Hinterlassenschaft aus der | |
| Forschung und aus Krankenhäusern, vor allem aber aus dem dänischen | |
| Forschungszentrum Risø bei Roskilde. Dort waren zwischen 1957 bis 2000 | |
| insgesamt drei Forschungsreaktoren in Betrieb. Die hochradioaktiven | |
| Rückstände aus Risø wurden bereits vor Jahren in die USA exportiert. Der | |
| weniger stark strahlende und Wärme entwickelnde Schrott soll nun unter | |
| dänischem Boden verbuddelt werden. | |
| 2008 hatten die Behörden des Landes begonnen und zunächst 22 mögliche | |
| Lagerstätten ausgewählt und nach geologischen Kriterien bewertet. Nach | |
| diesen Prüfungen blieben Rødbyhavn und fünf weitere Standorte übrig. Drei | |
| davon liegen am Limfjord in Nordjütland, einer in der Nähe der Großstadt | |
| Odense auf Fünen und einer auf der Ferieninsel Bornholm. | |
| ## Fehmarnbelt kein Favorit | |
| Die Fläche am Fehmarnbelt ist dabei nicht unbedingt der Favorit, denn sie | |
| liegt nur vier Meter über dem Meeresspiegel. „Klimaveränderungen werden | |
| begrenzte Auswirkungen auf das Gebiet haben“, zitierten lokale Medien | |
| kürzlich aus einem Bericht des federführenden Gesundheitsministeriums im | |
| dänischen Kopenhagen. Ein steigender Meeresspiegel werde den Kamm des | |
| dortigen Deichs zwar nicht erreichen, „doch bei extremen Sturmverhältnissen | |
| wird der Druck auf den Deich zunehmen“. | |
| Im Rahmen einer sogenannten „strategischen Umweltprüfung“ werden derzeit | |
| die möglichen Umweltfolgen eines Atommüllendlagers geprüft. Weil zu diesen | |
| Folgen auch grenzüberschreitende Auswirkungen gehören, dürfen auch | |
| Einwohner, Verbände und Behörden aus der Bundesrepublik schriftliche | |
| Einwände vorbringen. Die Frist dafür läuft am 25. Januar ab, wie das | |
| Niedersächsische Umweltministerium auf seiner Homepage mitteilt. | |
| ## Kritik aus Schleswig-Holstein liegt bereits vor | |
| Kritische Kommentare zu den Endlagerplänen und insbesondere dem möglichen | |
| Standort Rødbyhavn liegen bereits aus Schleswig-Holstein vor. Dabei | |
| positionierten sich die Parteien auf Fehmarn ebenso gegen ein Endlager auf | |
| der Nachbarinsel wie der Tourismusverband Schleswig-Holstein. Dessen | |
| Co-Geschäftsführerin Catrin Homp sagte dem Zeitungsverbund SHZ, das Image | |
| des Bundeslandes werde durch eine so nahe Atomanlage empfindlich gestört. | |
| Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) setzt darauf, dass | |
| ausschließlich dänischer Atommüll in das Endlager kommt. Atommülltourismus | |
| über den Fehmarnbelt dürfe es nicht geben. | |
| ## Noch bis zum 25. 1. können auf der Homepage des niedersächsischen | |
| Umweltministeriums schriftliche Einwände gegen das dänische Vorhaben | |
| vorgebracht werden: | |
| 6 Jan 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Reimar Paul | |
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