Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Keine Rettung für Fehmarnsund-Brücke: Bröckelnde Brücke
> Schleswig-Holstein und die Bahn prüfen vier Varianten für eine neue
> Querung. Die alte Brücke wird wohl dem wachsenden Verkehr nicht
> standhalten.
Bild: Hat ihre besten Jahre bereits hinter sich: die Fehmarnsund-Brücke.
HAMBURG taz | Die Brücke über den Fehmarnsund ist auf Dauer nicht zu
retten. Das ist die erste und wichtigste Erkenntnis aus brückentechnischen
Untersuchungen von Deutscher Bahn und dem Land Schleswig-Holstein, die vor
dem Abschluss stehen. Demzufolge werden mehrere Varianten geprüft, wie die
Verkehrsverbindung auf der sogenannten Vogelfluglinie aufrechterhalten
werden kann. Die Kosten dafür können bislang nur grob geschätzt werden: Sie
dürften je nach Variante zwischen 100 und 300 Millionen Euro liegen.
Nach Einschätzung von Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer
(SPD) wird die 51 Jahre alte Brücke zunehmendem Verkehr nach Fertigstellung
des von Dänemark geplanten Ostseetunnels im Fehmarnbelt nicht standhalten
können. Kurzfristige Sperrungen der Brücke mit zwei Fahrspuren und einem
Bahngleis befürchtet Meyer allerdings nicht. „Mir liegen solche
Informationen nicht vor“, stellte er am Dienstag klar. Darüber hatten der
[1][NDR] und das [2][Hamburger Abendblatt] spekuliert – „ohne jede
Grundlage“, wie aus angesäuerten Kieler Regierungskreisen verlautet.
Die Deutsche Bahn bestätigte auf taz-Anfrage, dass die Straßen- und
Bahnbrücke „stand-, betriebs- und verkehrssicher und für die aktuellen
Verkehrsbelastungen tragfähig ist“. Allerdings hatte bereits Anfang vorigen
Jahres eine Untersuchung ergeben, dass „aufgrund von Materialermüdung für
einzelne wichtige Träger und Pfeiler eine geringe beziehungsweise keine
Restnutzungsdauer“ gegeben sei. Diese Prognose bezieht sich darauf, dass
nach Fertigstellung einer festen Fehmarnbelt-Querung im Jahr 2022 täglich
bis zu 78 schwere Güterzüge über den Sund fahren sollen. Diese wären mit
835 Metern fast so lang wie die 963 Meter lange Brücke – und würden diese
folglich mit ihrem gesamten Gewicht belasten.
Suche nach der besten Variante
Deshalb wird zurzeit von der Bahn eine Studie über mögliche Varianten
erarbeitet, die Anfang September im Bundesverkehrsministerium präsentiert
wird. Darin werden nach taz-Informationen vier Alternativen auf ihre
Realisierbarkeit untersucht: Sanierung der jetzigen denkmalgeschützten
Brücke und Neubau einer zweiten Bahn- und Straßenbrücke, Umbau der alten
Brücke zu einer dreispurigen Straßenbrücke und Neubau einer Bahnbrücke für
die schweren Güterzüge, vollständiger Brückenneubau oder Bau eines Tunnels.
Letztere Variante war bereits vor drei Jahren kurz diskutiert worden, aber
am Widerstand des damaligen Bundesverkehrsministers Peter Ramsauer (CSU)
gescheitert. Der wollte für den Fehmarnsund keinen Cent rausrücken. Nun
aber kündigt das Ministerium an, dort „perspektivisch kräftig zu
investieren“.
Etwa 300 Millionen Euro würde der Tunnel kosten – sofern er nach dem Modell
des Fehmarnbelt gebaut würde. Dort will die dänische
Realisierungsgesellschaft Femern A/S für 5,5 Milliarden Euro 89
Tunnelelemente von 217 Metern Länge auf den Meeresboden zwischen den
jetzigen Fährhäfen Rødby auf der dänischen Insel Lolland und Puttgarden auf
Fehmarn stellen. Für den knapp einen Kilometer breiten Fehmarnsund würden
lediglich sechs bis sieben weitere Elemente gebraucht.
In jedem Fall indes würde die Anbindung des Fehmarnbelt-Tunnels an das
deutsche Straßen- und Schienennetz erheblich teurer als zunächst
veranschlagt. Vor fünf Jahren wurden die Kosten für den Ausbau bis nach
Lübeck mit rund 840 Millionen Euro angegeben. Der Bundesrechnungshof
kalkuliert bereits mit dem doppelten Betrag. Hinzu kommen Mehrkosten in
noch unbekannter Höhe für eine neue Trassenplanung, die Land und Bahn
kürzlich zum Schutz der Ostseebäder vor dem Lärm der Güterzüge vereinbart
haben.
„Alles in allem werden nicht einmal 2,5 Milliarden Euro reichen“, sagt die
schleswig-holsteinische Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn (SPD), im
Haushaltsausschuss des Parlaments für Verkehrsprojekte zuständig. Hunderte
Millionen für eine neue Querung des Fehmarnsunds kämen noch obendrauf. Das
Geld solle laut Hagedorn besser „für sinnvolle Maßnahmen verwendet werden�…
26 Aug 2014
## LINKS
[1] http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Sorge-um-Zustand-der-Fehma…
[2] http://mobil.abendblatt.de/hamburg/article131596135/Fehmarnsund-Bruecke-bro…
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
## TAGS
Fehmarn
Fehmarnbelt
Fehmarnbelt-Querung
Investitionen
Fehmarnbelt-Querung
Ostsee-Tunnel
Dänemark
Schleswig-Holstein
Atommüll
Fehmarnbelt
Fehmarnbelt-Querung
Tunnel
Fehmarnbelt-Querung
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bund soll für Fehmarn-Anbindung zahlen: Die ermüdende Brücke
Die Fehmarnsund-Brücke ist zu schwach für Güterzüge, die eine feste
Fehmarnbelt-Querung mit sich bringen wird. Die Bahn will nicht sanieren.
Wegen der Fehmarnbelt-Querung: Bahn will Brücke dicht machen
Die Brücke zur Insel Fehmarn soll jahrelang gesperrt werden: Sanierung zu
teuer, Neubau als Ersatz dauert zu lange. Auch Fernverkehr nach
Skandinavien betroffen.
Protest gegen Fehmarnbelt-Tunnel: Die Beltretterin
Ananda Julia Albert will den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels verhindern. Der
zerstöre die Natur und vertreibe Touristen. Daran hängt ihre Existenz.
Kritik an Fehmarnbelt-Tunnel: Pläne außer Kontrolle
Dänemark will das Baugesetz für den Ostsee-Tunnel beschließen. Auf
fehlerhafter Grundlage, meint Dänemarks Ex-Verkehrsplaner.
Fehmarn, Geld: Die Stunde der Wahrheit
Deutsche Bahn ist mit der Gleisanbindung des geplanten Ostsee-Tunnels Jahre
in Verzug. Kritiker befürchten Lärmbelastung und Kostenexplosion.
Atommülldeponie am Fehmarnbelt: Strahlung am Ende des Tunnels
Dänemark sucht nach einem dauerhaften Standort für seine strahlenden
Hinterlassenschaften aus Krankenhäusern und der Forschung.
Ostseebad-Bahnhöfe: Stilles Sonnenbaden
Schleswig-Holstein und Bahn werden für Güterzüge und Fernbahnen zwischen
Lübeck und Fehmarn eine neue Trasse bauen.
Querungsquatsch: Notausgang aus dem Tunnel
Der Naturschutzbund fordert den Ausstieg Deutschlands aus dem
Fehmarnbelttunnel. Kosten von 14 Milliarden Euro für das "ökonomisch und
ökologisch überflüssige Großprojekt" befürchtet.
Tunnel unter dem Fehmarnbelt: 1.800 Einwände eingereicht
Dänemark will unter der Ostsee einen milliardenteuren Tunnel nach Fehmarn
bauen. Der Protest gegen die Fehmarnbelt-Querung wächst.
Streit um stillen Tunnel: Querschüsse gegen Querung
Neuer Trassenplan der Bahn soll Ostseebäder vor Lärm schützen. Aber
SPD-Abgeordneten wird das Tunnelprojekt nach Dänemark zu teuer, sie fordern
den Ausstieg.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.