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# taz.de -- Radikalisierung von Muslimen: Solche Täter sind Alleingänger
> Terroranschläge wie den in Paris können muslimische Gemeinden nicht
> alleine verhindern.
Bild: Muslimen mit offener Hand statt Vorwürfen begegnen.
Jetzt werden sie wieder lauter werden: die Forderungen an islamische
Gemeinden, sich von durch Muslime verübte Gewalt zu distanzieren und in
ihren eigenen Reihen mehr gegen radikale Tendenzen zu tun.
Doch es ist absurd zu glauben, dass sich Terror wie der in Paris so
komplett verhindern ließe. Denn Attentäter wie die in Frankreich oder auch
die Tschetschenen, die 2013 den Anschlag auf den Boston-Marathon verübten,
bewegen sich gerade nicht in den Strukturen regulärer islamischer
Gemeinden.
## Kaum zu kontrollieren
Das berichten auch Berliner Imame: Wer sich radikalisiert und ihren
Argumenten nicht mehr zugänglich ist, bewegt sich aus den offiziellen
Gemeinden hinaus in andere, kaum zu kontrollierende Strukturen, die etwa
über Internetkanäle und Privatkontakte funktionieren.
Wer die Verantwortung dafür, potenzielle Täter zu stoppen, allein den
Muslimverbänden übertragen will, schätzt nicht nur die Lage und deren
Einfluss falsch ein – er grenzt Muslime aus. Denn diese bilden keine
Einheit. Sie sind so vielfältig und entscheidungsfrei in ihren Ansichten
wie jeder Mensch hier.
Gerade die islamischen Verbände in Berlin haben immer wieder ganz von sich
aus ihre Dialogbereitschaft unter Beweis gestellt. In den Moscheen soll an
diesem Freitag über das Gut der Pressefreiheit gepredigt werden, eine
Kundgebung gegen Terror ist in Vorbereitung. Dafür gebührt ihnen
Anerkennung und Respekt.
Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, ihnen die offene Hand zu reichen – statt
vorwurfsvoll mit dem Finger auf sie zu zeigen.
8 Jan 2015
## AUTOREN
Alke Wierth
## TAGS
Terrorismus
Dialog
Islam
Gerichtsverfahren
USA
SPD
Schwerpunkt AfD
Polizei
Muslime
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