# taz.de -- Proteste im Kongo: „Hört auf, euer Volk zu töten“ | |
> Die mächtige katholische Kirche unterstützt jetzt die Proteste gegen | |
> Kabilas Wahlrechtsreform. Die Gewalt in Kinshasa dauert an. | |
Bild: Straße in Kinshasa am 20. Januar. | |
BERLIN taz | Die Proteste oppositioneller Jugendlicher gegen eine mögliche | |
Wahlverschiebung in der Demokratischen Republik Kongo lassen nicht nach. Am | |
Mittwoch wurden den dritten Tag in Folge Unruhen aus der Hauptstadt | |
Kinshasa gemeldet. Auch in den ostkongolesischen Städten Goma und Bukavu | |
gingen Studenten wieder auf die Straße. | |
Aus Kinshasa wurde am Morgen gemeldet, die Präsidialgarde (GR) sei in die | |
Universität von Kinshasa (Unikin) eingedrungen und habe sogar in | |
Schlafsälen Tränengas abgefeuert. Sowohl in Kinshasa als auch in Bukavu | |
wurden Bezirksrathäuser von Demonstranten gestürmt und verwüstet. | |
Die bisher relativ unkoordiniert agierenden Demonstranten erhalten seit | |
Dienstagabend politische Unterstützung von wichtiger Stelle. Kongos | |
historischer Oppositionschef Etienne Tshisekedi, der 2011 die Wahlen gegen | |
Präsident Joseph Kabila verlor und sich seit Monaten aus gesundheitlichen | |
Gründen in Belgien aufhält, rief die Kongolesen am Dienstagabend dazu auf, | |
„mit allen Mitteln dieses an seinem Ende angelangte Regime zum Rücktritt zu | |
zwingen“. | |
Wichtiger noch ist die Stellungnahme der mächtigen katholischen Kirche, die | |
Kardinal Laurent Monsengwo, Erzbischof von Kinshasa, am Dienstagabend | |
verbreitete. „Hört auf, euer Volk zu töten, und trampelt nicht auf dem Blut | |
eurer Mitbürger herum“, rief Monsengwo die Regierung auf. Die Kirche lehne | |
jede Veränderung des Wahlgesetzes und der Verfassung ab. Das Volk solle | |
wachsam bleiben und die Verfassung schützen. Katholische Schulen – die | |
wichtigsten des Landes – blieben bis Montag geschlossen. | |
Die Opferzahlen der Proteste seit Montag stieg unterdessen weiter. Die | |
Menschenrechtsorganisation FIDH sprach Mittwochfrüh von mindestens 42 | |
Toten, die Regierung von 15. Oppositionelle sprachen am Mittwochnachmittag | |
von 70 Toten. Internet- und Telefonverbindungen blieben gestört, auch | |
internationale Radiosender. | |
21 Jan 2015 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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