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# taz.de -- Vereitelte Konferenz im Kongo: Polizei sprengt Demokratie-Treffen
> Aktivisten aus verschiedenen Ländern trafen sich in Kinshasa zum
> Austausch. Kongos Regierung sah darin staatsfeindliche Umtriebe.
Bild: Im Kongo darf der Mais wachsen, die Demokratie aber nicht: Joseph Kabila …
BERLIN taz | Demokratieaktivisten in der Demokratischen Republik Kongo
planen neue Proteste, nachdem ein Versuch, sich mit Gruppen aus anderen
Ländern zu vernetzen, am Wochenende von den Sicherheitskräften in Kinshasa
gesprengt wurde.
Drei Aktivisten aus Senegal und einer aus Burkina Faso befanden sich am
Dienstagmittag noch im Kongo in Gewahrsam, ebenso Dutzende kongolesische
Teilnehmer eines Kongresses am Wochenende. Eingeladen zu dem Treffen, das
mit einem Konzert zu Ende gehen sollte, hatten kongolesische Aktivisten.
Sie wollen eine in der Verfassung nicht vorgesehene dritte Amtszeit von
Präsident Joseph Kabila nach der nächsten Wahl 2016 verhindern.
Es kamen Aktivisten aus Senegal, wo Proteste gegen den Verbleib des
Präsidenten im Amt 2012 den Wahlsieg der Opposition ermöglichten, sowie aus
Burkina Faso, wo 2014 ein Aufstand zum Sturz von Blaise Compaoré führte.
„Uniformierte Männer der Militärpolizei und weitere in Zivil kamen in vier
weißen Pick-ups“, schildert die kongolesische Gruppe „Lucha“ aus Goma
gegenüber der taz, was am Sonntagabend geschah.
„Sie identifizierten die Nichtkongolesen unter den Anwesenden und nahmen
rund 40 Leute mit. Die Verhaftung der Künstler, Techniker und Aktivisten
sowie die Zerstörung der elektronischen Geräte hinderten uns daran, das
Konzert abzuhalten.“ Zu den Festgenommenen gehören Fadel Barro, Aliou Sané
und Malal Talla von der Organisation „Yen a marre“ (Es reicht) aus Senegal
und ein Vertreter der Bewegung „Balai citoyen“ (Bürgerbesen) aus Burkina
Faso.
Der ebenfalls festgenommene Beauftragte für Demokratie und Menschenrechte
der US-Botschaft, Kevin Sturr, wurde noch in der Nacht zum Montag auf
freien Fuß gesetzt, ebenso eine belgische Journalistin. Kongos
Regierungssprecher Lambert Mende sagte, das Treffen der Aktivisten habe zur
Planung eines bewaffneten Aufstands gedient. „Terroristen in Kinshasa: Die
Wahl in Gefahr“, trompetete das regierungstreue Blatt L'Avenir in Kinshasa
am Montag auf seiner Titelseite.
Die Gruppen „Yen a marre“ und „Balai citoyen“ in Senegal und Burkina Fa…
betonten, ihre Vertreter seien zu einer angemeldeten Veranstaltung nach
Kinshasa gereist und hätten dies bei ihren Visaanträgen offengelegt. Am
Dienstag wurden die Pässe der drei Senegalesen ihrer Botschaft in Kinshasa
übergeben, nicht jedoch die Festgenommenen selbst.
Am frühen Dienstag wurde in der östlichen Metropole Goma eine versuchte
Sitzblockade vor dem Gebäude des Geheimdienstes zur Solidarität mit den
Festgenommenen gewaltsam aufgelöst und ein Dutzend Demonstranten verhaftet.
Die anwesende belgische Studentin Gillian Mathy wurde krankenhausreif
geprügelt. Ein französischer Journalist wurde festgenommen, kam aber wieder
frei. Die Gruppe „Lucha“ sagte, die Demonstration sei genehmigt worden.
16 Mar 2015
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Joseph Kabila
Demokratisierung
Kongo
Terrorismus
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