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# taz.de -- Münchner Sicherheitskonferenz: Bomben, Krisen, Terror und ein Eklat
> Die Sicherheitskonferenz ist auch ein Ort ungewöhnlicher Begegnungen. Der
> türkische Minister kam nicht. Er wollte keinen Israeli sehen.
Bild: Die Welt ist unsicher – die Teilnehmer der Sicherheitskonferenz lassen …
MÜNCHEN taz | Neben dem alles beherrschenden Ukrainekonflikt wurde auf der
Sicherheitskonferenz auch über das iranische Nuklearprogramm, die
Bekämpfung des „Islamischen Staat“ und andere Themen diskutiert.
Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif traf am Rande der Konferenz
zweimal mit seinem US-Amtskollegen John Kerry zusammen und sprach auch mit
der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini sowie Regierungsvertretern aus
Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland. Danach erklärte Sarif
zwar, er sehe „Chancen für eine Einigung“ auf ein Abkommen über Teherans
Nuklearprogramm bis zur von den Unterhändlern gesetzten Frist am 24. März.
Doch nach taz-Informationen gibt es in drei zentralen Streitfragen
weiterhin erhebliche Differenzen. Sie betreffen den Umfang und die
Leistungsfähigkeit des künftigen iranischen Programms zur Anreicherung von
Uran und die Frage, wie schnell nach Abschluss eines Abkommens die von USA,
EU und UNO verhängten Wirtschaftssanktionen gegen Iran aufgehoben werden.
Zudem fordert Washington weiterhin, in das Abkommen auch Maßnahmen zur
Reichweitenbegrenzung iranischer Raketen aufzunehmen. Das lehnt Teheran
entschieden ab.
Kerry , Bundeskanzlerin Angela Merkel und und andere Spitzenpolitiker
schworen die internationale Gemeinschaft auf einen „langwierigen
gemeinsamen Kampf“ gegen terroristische Organisationen ein. Kerry hob
„erste große Erfolge“ bei der militärischen Bekämpfung der IS-Milizen
hervor. Merkel deutete an, dass der Bundeswehreinsatz in Afghanistan
verlängert werden könnte: Das Land werde auch über 2016 hinaus
„substanzielle internationale Unterstützung benötigen – nicht nur
finanziell“.
Der Direktor von Greenpeace International, Kumi Naidoo, erklärte, die
Eindämmung des globalen Klimawandels sei „die vordringlichste Aufgabe zur
Überwindung globaler Instabilitäten“.
Für einen Eklat sorgte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu. Der
AKP-Politiker sagte kurz vor Konferenzbeginn seine Teilnahme ab. Laut einer
Meldung der offiziellen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu nannte
Cavusoglu als Begründung die Anwesenheit eines Vertreters Israels im Saal.
## Werbung der Rüstungsindustrie
Rund 400 Gäste standen auf der Teilnehmerliste der illustren Veranstaltung,
darunter zahlreiche hochrangige Militärs und ebenso hochkarätige
Konzernmanager. Für die Rüstungsindustrie ist die Sicherheitskonferenz
stets ein guter Ort zur Geschäftsanbahnung. So gehören Waffenschmieden wie
Krauss-Maffei Wegmann, MBDA oder Lockeed Martin zu den Sponsoren der
Veranstaltung. Auf einer Podiumsveranstaltung konnten Vertreter der
Rüstungsindustrie ihre Forderungen nach verstärkter Aufrüstung Deutschlands
vorbringen.
Tagungsleiter Wolfgang Ischinger verweist lieber darauf, dass in das
Programm in den vergangenen Jahren zunehmend zivilgesellschaftliche
Organisationen wie Greenpeace, Transparency International, Human Rights
Watch oder das Forum Ziviler Friedensdienst einbezogen worden seien.
Greenpeace-Direktor Naidoo war allerdings der einzige NGO-Vertreter auf
einem der zentralen Podien.
In einer Nebenveranstaltung debattierte der Generalsekretär von Amnesty
International, Salil Shetty, mit Entscheidungsträgern wie dem italienischen
Außenminister Paolo Gentiloni über die globale Flüchtlingskrise. Diese war
auf der Konferenz ein randständiges Thema – obwohl UN-Hochkommissar für
Flüchtlinge, António Guterres, vor dem Gefahrenpotenzial warnte. Die
dramatische humanitäre Situation in vielen Ländern sei „eine Bedrohung für
die globale Sicherheit und den globalen Frieden“.
8 Feb 2015
## AUTOREN
Andreas Zumach
Pascal Beucker
## TAGS
Israel
Schwerpunkt Türkei
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